Server-Hersteller bringen Modelle mit ESX-Hypervisor
VMworld Europe 2008 in Cannes eröffnet
Zur Eröffnung der Anwenderkonferenz VMworld Europe 2008 im französischen Cannes haben gleich mehrere Server-Hersteller angekündigt, ihre Modelle künftig mit VMwares Hypervisor ESX 3i anzubieten. VMware selbst sieht den Trend im zehnten Jahr der Firmengeschichte hin zu mehr Automatisierungsprodukten.
VMware-Chefin Diane Greene
Die Eröffnung der Konferenz übernahm VMware-Chefin Diane Greene, die den üblichen Überblick über die derzeitigen Erfolge des Unternehmens bot. Zudem bezog Greene Stellung zu einigen Analystenstandpunkten. Gartners Prognose, dass in wenigen Jahren alle neu eingerichteten Desktop-Umgebungen nur noch virtuelle Maschinen sein werden, bezeichnete Greene als "aggressiv". Die Schlagworte waren dabei dieselben wie immer, wenn es in letzter Zeit um Virtualisierung geht: Neben Effizienz ist da immer wieder von den Vorteilen in Bezug auf den Energieverbrauch der Rechenzentren zu hören.
Ankündigungen gab es derweil von IBM, Hewlett Packard und Dell - die alle drei künftig Server ab Werk mit dem Hypervisor ESX 3i ausliefern, der ohne Host-Betriebssystem auskommt. IBM beschränkt sich dabei vorerst auf das BladeCenter HS21X. HP will seine ProLiant-Serie mit dem ESX 3i anbieten. Gezeigt wurde ein ProLiant DL380 G5, in den man auch einen Blick hineinwerfen durfte. Der Hypervisor befindet sich dabei auf einem USB-Stick, der direkt auf dem Board verankert ist.
VMware-Chefin Diane Greene
Einen Schritt weiter geht Dell. Das Unternehmen will den ESX 3i auf allen von VMware zertifizierten Dell-Servern ausliefern. Der Kunde kann dabei wählen, ob der Hypervisor auf der Festplatte installiert, in einem Flash-Speicher liegen oder als USB-Stick mitgeliefert werden soll. Die Geräte sollen ab April 2008 verfügbar sein und sich dann ohne Installation und Konfiguration direkt mit einer virtualisierten Umgebung einsetzen lassen. Wer bereits einen zertifizierten Dell-Server besitzt, wird den Hypervisor auch nachträglich über Dell beziehen können.
Laut VMware sollen aber alle großen Server-Hersteller innerhalb der nächsten 60 Tage Produkte mit ESX 3i ins Sortiment nehmen - dies schließt also auch NEC und Fujitsu Siemens mit ein. VMware selbst sieht den Trend immer mehr in Richtung Automatisierung gehen, um die Verwaltung virtueller Maschinen zu vereinfachen. Dabei sollen die Automatisierungswerkzeuge auch die Lösungen anderer Hersteller unterstützen, also beispielsweise Microsofts Hyper-V und Xen von Citrix.
Auch was künftige Produkte angeht, gab es eine kleine Vorschau: So soll das aus der Übernahme von Thinstall resultierende Produkt noch 2008 auf den Markt kommen und bald als Beta verfügbar sein. Damit kann eine virtuelle Umgebung in eine ausführbare Datei verpackt werden, was vor allem zur Virtualisierung von Anwendungen genutzt wird. Denn so lässt sich ein Programm direkt vom USB-Stick aufrufen. Noch nicht bekannt hingegen ist, wann virtuelle Maschinen, die auf Servern liegen, eine Offline-Fähigkeit bekommen. Auch dies wurde aber schon vorgeführt. So lässt sich etwa vor einem Flug der Zustand der Maschine synchronisieren und so auf dem Notebook innerhalb dieser virtuellen Umgebung weiterarbeiten, ohne eine Verbindung zum Server zu haben. So sind beispielsweise auch direkt zuvor gespeicherte E-Mail-Anhänge noch verfügbar. Besteht die Verbindung dann wieder, werden die Änderungen wieder auf den Server zurückgespielt.