Überwachung: Whatsapp verrät Online-Status an Stalker
Verwendet eine bestimmte Person gerade Whatsapp? Über Apps kann dies von Dritten eingesehen werden. Whatsapp will das Problem nicht lösen.
Wann der Messenger Whatsapp verwendet wird, lässt sich nicht verbergen, nicht vor den Kommunikationspartnern, nicht vor Stalkern, nicht vor jeder anderen x-beliebigen Person. Wie einfach sich die Informationen abfragen lassen, zeigt eine Studie des Sicherheitsunternehmens Traced.
Demnach gibt es mehrere Apps und Webseiten, die nach der Eingabe der Telefonnummer einer Person anzeigen, ob diese gerade auf Whatsapp online ist oder nicht. Diese Anwendungen werben teils dezidiert mit der Überwachung von Kindern oder Partnern und werden als Stalkerware bezeichnet.
Auf manchen Webseiten können sogar mehrere Nummern angegeben und miteinander in Verbindung gebracht werden, wenn sie gleichzeitig online sind und sich möglicherweise gerade gegenseitig schreiben. Auch ein Tagesablauf lässt sich so rekonstruieren. Dieser wird teils grafisch aufbereitet ausgegeben.
Whatsapp bietet keine Einstellungsmöglichkeit
Zwar bietet Whatsapp Einstellungen zum Status, diese bezögen sich jedoch nur auf Status-Updates in der App, heißt es in der Studie. Bei diesen Status-Nachrichten lasse sich einstellen, wer sie zu sehen bekomme. Ob Kontakte oder Dritte beobachten könnten, ob eine Person Whatsapp gerade verwende oder nicht, lasse sich damit jedoch nicht kontrollieren.
Dem Onlinemagazin Motherboard erklärte Whatsapp, die App sei so konzipiert, dass Nutzer immer sehen können, ob andere online seien oder nicht. In der offiziellen FAQ zur Konfiguration der Privatsphäre-Einstellungen schreibt Whatsapp, dass "es keine Möglichkeit gibt, zu verbergen, wann man online ist oder tippt".
Whatsapp will das Problem nicht lösen
Journalisten des Onlinemagazins hatten ihren Onlinestatus über eine entsprechende Webseite überwacht und darüber berichtet. Whatsapp teilte anschließend mit, die Webseite habe mehrere Whatsapp-Konten verwendet, um den Onlinestatus anderer Nutzer abzufragen. Diese seien nun gesperrt worden. Zudem sei der Person hinter dem Dienst eine Unterlassungserklärung geschickt worden.
"Die Automatisierung von Whatsapp-Funktionen zum Scrapen von Informationen ist ein Verstoß gegen unsere Nutzungsbedingungen, und wir werden weiterhin Maßnahmen ergreifen, um die Privatsphäre unserer Nutzer zu schützen und Missbrauch zu verhindern", teilte Whatsapp dem Onlinemagazin mit. Das zugrundeliegende Problem, dass die Informationen jederzeit verfügbar sind und ausgelesen werden können, löst Whatsapp indes nicht.
Dabei ist das Problem nicht neu. Bereits 2014 warnten Informatiker der Hochschule Ulm und der Universität Ulm vor der Abfrage des Onlinestatus bei Whatsapp. Diesen konnten sie mit einem selbstentwickelten Programm überwachen. Auch sie kritisierten, dass die Status-Einstellung irreführend sei, weil die meisten Nutzer dächten, sie könnten auch den Online-Status dort kontrollieren.
"Werde ich diese Designentscheidung von Whatsapp als Beispiel für das Versagen eines Unternehmens, häusliche Gewalt und Stalking als Anwendungsfall zu durchdenken, in all meinen Vorträgen verwenden? Ja. Ja, das werde ich", schreibt die bei der Electronic Frontier Foundation (EFF) für Cybersicherheit zuständige Eva Galperin auf Twitter.
Datenlecks durch Scraping
Die Weigerung von Whatsapp, die Metadaten der Nutzer zu schützen, kam in einer aktuellen Diskussion um Datenlecks durch Scraping bei Facebook, Linkedin und Clubhouse auf. Bei diesen Diensten wurden massenhaft Informationen abgefragt, die im Falle von Telefonnummern auf Facebook eigentlich nicht öffentlich einsehbar waren.
Gleichzeitig steht Whatsapp wegen einer geplanten Zustimmungspflicht zu neuen Datenschutzbedingungen in der Kritik. Das Unternehmen will Nutzer unter Druck setzen, diesen im Mai zuzustimmen. Derweil haben viele datensparsame Alternativen wie Signal oder Threema für sich entdeckt.
Ich verstehe das nicht, diese Services sollten sich doch schnell entdecken lassen seitens...
Wer das hier liest und (ausschließlich) Whatsapp nutzt, der/die ist dumm. Werfe ich...
So ein Quatsch, wie sollte der Arbeitgeber a) argumentieren und b) das beweisen? Im...
war da nicht was?