Mercedes-Benz EQV im Test: Moselfahrt ohne Ladekummer
Die Großraumlimousine EQV von Mercedes-Benz hat einen großen Akku, braucht aber viel Strom. Dank Electric Intelligence ist Reichweitenangst passé.
Während Mercedes-Benz vor wenigen Tagen mit dem EQS das "aerodynamischste Serienauto der Welt" präsentierte, hat die vollelektrische Großraumlimousine EQV eher den cw-Wert einer Schrankwand. In Verbindung mit einem Leergewicht von 2,6 Tonnen stellt der Kleinbus daher keine Reichweitenrekorde auf. Doch auf einer Langstreckenfahrt quer durch die Republik hat sich gezeigt: Die integrierte Routenplanung Electric Intelligence und das verdichtete Netz an Schnellladesäulen lassen frühere Reichweitenängste inzwischen vergessen.
- Mercedes-Benz EQV im Test: Moselfahrt ohne Ladekummer
- Aus 6,5 Stunden werden fast 10 Stunden
- Electric Intelligence ist nicht immer schlau
- Kein Lenkassisten und keine Anhängerkupplung beim EQV
Der EQV ist eine vollelektrische Variante der V-Klasse von Mercedes. Im Vergleich zum ebenfalls vollelektrischen Kleintransporter E-Vito ist der EQV deutlich komfortabler ausgestattet. Die Antriebswerte sind hingegen identisch: Beide Modelle verfügen über einen großen Akku mit einer nutzbaren Kapazität von 90 Kilowattstunden (kWh) bei brutto 100 kWh.
WLTP-Reichweite von 356 km
Die maximale Ladeleistung an Gleichstromsäulen liegt bei etwas mehr als 100 kW. Per Wechselstrom sind 11 kW möglich. Der Frontmotor mit 150 kW Spitzen- und 70 kW Dauerleistung beschleunigt den Kleinbus ausreichend schnell. Zudem gibt es die Option auf eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Die Reichweite von 418 km nach NEFZ auf dem Papier ist aber in der Praxis kaum zu erreichen. Schon gar nicht im Winter. Die WLTP-Reichweite von 356 ist etwas realistischer.
Von der Innenausstattung her ist der EQV mit dem von uns getesteten Opel Zafira-e vergleichbar. Praktisch sind die elektrischen Schiebetüren, die fast 1.000 Euro Aufpreis pro Seite kosten. Schick ist auch das Panaroma-Schiebedach für zusätzliche 3.333 Euro. Die elektrisch verstellbaren Sitze für Fahrer und Beifahrer kosten weitere 1.270 Euro pro Stück. Wer stattdessen drehbare Sitze bevorzugt, muss zusätzlich 321 Euro zahlen. Serienmäßig verfügt der EQV über sechs Sitze, gegen Aufpreis von jeweils 535 Euro lassen sich die zwei verschiebbaren Einzelsitze in der zweiten und dritten Reihe gegen Dreier-Sitzbänke austauschen.
Langstreckenfahrt ohne jede Vorplanung
Große Unterschiede gibt es zwischen Zafira und EQV beim elektrischen Antrieb und dem Infotainment-System. Der Antrieb macht sich vor allem bei längeren Fahrten und niedrigen Temperaturen bemerkbar. Der hohe Stromverbrauch von 30 kWh und mehr pro 100 km reduziert die Reichweite stark und macht häufige Ladepausen erforderlich. Die zusätzlichen 21 kWh, über die der EQV verfügt, bedeuten im Winter ein Plus von 70 km Reichweite. Das können entscheidende Kilometer sein, um von einer Schnellladesäule zur nächsten zu gelangen.
Für unsere Testfahrt haben wir eine knapp 700 Kilometer lange Strecke von Berlin in den idyllisch am Fuße des Cyberbunkers gelegenen Moselort Traben-Trarbach gewählt. Dabei ignorierten wir die Warnung der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zur Elektromobilität aus der vergangenen Woche: "Einfach drauf losfahren geht nicht, jede längere Tour will gut geplant sein."
Denn hier kommt das Infotainment ins Spiel: Um dem Fahrer die mühsame Arbeit der Vorplanung zu ersparen, hat Mercedes-Benz das System Electric Intelligence entwickelt.
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