Lego Space Shuttle Discovery: Das ist nicht mehr das Lego aus meiner Kindheit
Legos Space Shuttle Discovery ist ein wirklich tolles Modell. Es zeigt aber, wie sich das Lieblingsspielzeug meiner Kindheit verändert hat.
Feuer frei, Piraten! Zum Angriff, tapfere Ritter! Triebwerke auf Maximum, Piloten! Wenn es ein Spielzeug gibt, das meine Kindheit definiert hat, dann ist es Lego gewesen. Die noppigen Kunststoffbausteine lagen eigentlich permanent in meinem Kinderzimmer herum - rote, schwarze, graue Klötzchen. Immer wieder aufs neue haben mein Bruder und ich uns diverse neue Themen ausgedacht. War es im Frühling noch die Piratenschatzjagd, stritten sich Richard Löwenherz und der Fledermauslord im Winter in ihren Burgen.
- Lego Space Shuttle Discovery: Das ist nicht mehr das Lego aus meiner Kindheit
- Lego - Spielzeug oder Vitrinenmodell?
- Lego sollte den Fokus wieder mehr auf Kinder legen
Ein paar Jahrzente später habe ich die kunterbunten Klemmbausteine wieder für mich entdeckt, als erwachseneres Kind. Nach dem Auspacken meines ersten "neuen" Legosets - der NASA Apollo 11 Mondlandefähre 10266 - war ich überrascht, wie sehr sich Lego und vor allem dessen Zielgruppe verändert hat. Mir hat das Set so gut gefallen, dass ich meine Raumfahrtsammlung erweitern wollte. Später kamen die Internationale Raumstation, die Nasa Saturn V und nun ein Space Shuttle Discovery hinzu. Langsam ist kein Platz mehr im Regal.
Am Beispiel des Space Shuttles halte ich inne und stelle fest: Das ist definitiv nicht mehr das Lego, welches ich als Kind lieben und schätzen gelernt habe - im guten wie im schlechten Sinne. Das fängt bereits bei der Verpackung einzelner Steine und der Präsentation des Modells an. Nach dem Auspacken bemerke ich direkt die nummerierten Steinepackungen, welche Lego seit einigen Jahren verwendet. In der Vergangenheit hätte dieses System sicher die ein oder andere Fehlkonstruktion oder Frust beim Bau verhindern können.
Heute bin ich dankbar dafür, dass Lego nicht meine Zeit verschwendet und ich Schritt für Schritt mein Space Shuttle zusammenbauen kann. Ich kann den etwa sechs Stunden dauernden Aufbau zudem auf mehrere entspannte Feierabende aufteilen und dort weitermachen, wo ich am Vortag aufgehört habe.
Andererseits war ausprobieren und selbstständiges Bauen in meiner Kindheit Motivation und lehrreiche Erfahrung zugleich, meine eigenen Lösungsansätze für Probleme zu finden. Nicht umsonst hielten die nach Anleitung gesteckten Spyrius-Roboter, Zeitmaschinen oder Ritterburgen nicht lange durch. Schnell wurden sie in andere, noch tollere Eigenkreationen umgewandelt.
Ein Blick ins heutige Sortiment von Lego zeigt einen etwas anderen Ansatz. Kreative Spielsets für Kinder gibt es noch immer, nur werden diese immer mehr von Vitrinenmodellen und vor allem einer Flut an Lizenzprodukten überstrahlt. Noch in den 90er-Jahren waren die Regale voll mit Lego-Sets, die sich eigentlich ausschließlich an Kinder gerichtet haben. Dort gab es Roboter, Raumschiffe, Eisstationen, coole Schiffe, Bagger, Rennwagen, Burgen, Ninjas und Piraten - Dinge, die mein junges Ich gerne haben wollte.
Star Wars und Harry Potter statt eigene Ideen
Ende der 90er-Jahre kam Lego dann auf die Idee, Lizenzprodukte herzustellen. Lego Star Wars machte den Anfang und konnte auch mich als heranwachsenden Star-Wars-Nerd begeistern. Ich erinnere mich gern an die Zeit, in der ich fünf Mal das gleiche Set vom eigenen Taschengeld kaufte, nur um eine riesige Armee aus Kampfdroiden bauen zu können. An die fünfzig Plastikdroiden hatten sich im Laufe der Zeit angesammelt. Statt Burgen und Piratenthemen stand für meinen Bruder und mich der Kampf Imperium gegen Rebellen oder Handelsföderation gegen Republik auf dem Tagesplan.
Zu einer Zeit, als ich langsam nicht mehr mit Lego spielen wollte, kamen weitere Lizenzprodukte hinzu. Lego Harry Potter war ein besonderer Erfolg bei jungen Bastlern und hat heute einen enormen Sammlerwert. Star Wars und Harry Potter haben dabei eines gemein: beide Themenwelten richten sich heutzutage größtenteils an erwachsene Lego-Fans, die ihre Leidenschaft fürs Bauen wiederentdeckt haben.
Anders kann ich mir Sets wie den Lego Star Destroyer (75252) für 700 Euro oder Schloss Hogwarts (71043) für 400 Euro nicht erklären. Denn die meisten Kinder werden solch teure Sets nicht zu sehen bekommen. Sie könnten damit auch nichts anfangen, sind sie doch kaum mit Spielfeatures bestückt und mit normalen Minifiguren inkompatibel.
Es ist schade: So tolle Spielsets wie das Space Shuttle Discovery sind als Kindergeschenk viel zu teuer.
Lego - Spielzeug oder Vitrinenmodell? |
Das ist doch albern. Die Steine hatte man früher auch aus Sets, wie jetzt auch. Und nur...
Auch wenn ich spät dran bin: Stell Dir mal vor, man kann selbständig eine Meinung haben...
Was meinst Du? Die Anleitungen sind heute - salopp gesagt - für Idioten. Mich hindert...
Auf gar keinen Fall!