Terrapower: Golem.de testet Bill Gates' Mini-Atomkraftwerk (Update)

Lieferung mit Securitys, Ausprobieren unter Aufsicht - die Umstände dieses Tests sind speziell. Denn das Testobjekt ist ein Prototyp des Mini-AKW von Bill Gates.

Ein Test von veröffentlicht am
So klein kann ein Atomkraftwerk sein.
So klein kann ein Atomkraftwerk sein. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Nachdem der Ausbau der erneuerbaren Energien jahrelang von Politik, Wirtschaft und so mancher Bürgerinitiative behindert wurde, kommt Microsoft-Gründer Bill Gates in seinem Buch "Wie wir die Klimakatastrophe verhindern" nun mit einer Lösung für unsere Energieprobleme, mit der wir nicht gerechnet hätten: Atomkraftwerke im Miniaturformat.

Inhalt:
  1. Terrapower: Golem.de testet Bill Gates' Mini-Atomkraftwerk (Update)
  2. Die App hat Kacheln wie bei Windows
  3. Mini-Gau im Wohnzimmer?
  4. Terrapower-Reaktor: Verfügbarkeit und Fazit

Die Idee erinnert an die 1950er Jahre, als der Atomkraft eine strahlende Zukunft vorausgesagt wurde, die vom Auto bis zum Einfamilienhaus alles mit Energie versorgen sollte. Nun könnte sich diese Vision teilweise bewahrheiten - und wir hatten die Gelegenheit, ein erstes Vorabmodell eines SMR-Kraftwerkes (Small Modular Reactor) zu testen. Denn Bill Gates wirbt in seinem neuen Buch nicht nur für Atomkraft, er hat mit Terrapower im Jahr 2008 auch eine Nuklearfirma gegründet, die entsprechende Kraftwerke entwickelt.

Ein Atomkraftwerk ist letztlich auch nur ein Computer

Zu Beginn gab es in der Redaktion einige heiße Diskussionen über Fragen wie: Was hat ein Test eines Atomkraftwerks mit "IT-News für Profis" zu tun? Oder: Ist das nicht zu groß und zu gefährlich? Doch ähnlich wie moderne Autos besteht auch ein modulares Atomkraftwerk letztlich vor allem aus einem Computer, mit Hard- und Software - und etwas Uran.

Um die Sicherheit des Gerätes und des Tests zu gewährleisten, haben wir unsere Kollegen von der IT-Security miteinbezogen. Auch die Bedenken wegen der Größe konnten schnell ausgeräumt werden: Tatsächlich ist das kleinste Vorabmodell nicht viel größer als ein herkömmlicher PC-Tower. Kühltürme oder Ähnliches benötigt es nicht, eine aktive Kühlung ist bereits eingebaut. Also forderten wir ein Testgerät bei Terrapower an.

Die Lieferung des Gerätes dauert etwas länger und ist etwas komplizierter als bei Testgeräten üblich. Aber gut, es ist ja auch ein Mini-Atomkraftwerk, das kann man nicht mit DHL oder TNT versenden. Letztlich liefert uns eine private Spedition mit Securitys das Gerät aus. Wir müssen mehrere Formulare unterschreiben, darunter eine Gefahrenübernahme. Ein gutes Gefühl hinterlässt dies erst einmal nicht.

Ein handliches Atomkraftwerk

Dann halten wir zum ersten Mal ein Atomkraftwerk in unseren Händen, was bei einem Gewicht von rund 20 kg tatsächlich kein Problem darstellt. Das Metallgehäuse wirkt dabei wertig, die mattschwarze Lackierung zeitlos. Allerdings handelt es sich bei dem Vorabmodell noch nicht um das endgültige Design, wie Terrapower-Pressesprecherin Irene Kraft gegenüber Golem.de betont.

Neben Kraft ist auch der Entwickler und Kernphysiker Dr. Michael Olberman anwesend, der uns das Gerät vorstellen soll und uns die Inbetriebnahme erklärt. Diese ist tatsächlich nicht besonders kompliziert. Obwohl das Kraftwerk selbst Strom erzeugt, muss es zuerst einmal an das Stromnetz angeschlossen werden. Denn um die Reaktion im Kraftwerk zu starten, braucht es initial eine Anschubenergie, wie uns Olberman erklärt.

Dann dürfen wir das Gerät zum ersten Mal einschalten. Ein Ton, der entfernt an den Start eines Windows-PCs erinnert, erklingt und die Lüfter beginnen leise zu surren. Neben blinkenden Lichtern und dem Ton, sieht man ... erstmal nichts.

Denn das Minikraftwerk muss zunächst eingerichtet werden. Dazu scannen wir zuerst mit dem mitgelieferten Android-Smartphone einen QR-Code auf dem Gerät. Anschließend müssen wir unser WLAN-Passwort eingeben und die Initialisierung beginnt. Das Setup fühlt sich stark nach Smart-Home-Gerät an.

Schon die Einrichtung wirft daher erste Sicherheitsbedenken bei uns hervor: Das Internet of Things (IoT) ist nicht gerade für seine Sicherheit bekannt. Manche scherzen, dass das S in IoT für Sicherheit stehe.

Doch Olberman zerstreut unsere Bedenken, fürs Erste. Das Gerät sei zwar über das Internet erreichbar und könne auch aus der Ferne konfiguriert werden, doch der atomare Kern sei hermetisch vom Internet abgetrennt und lasse sich weder darüber noch von den Nutzern oder die Verwaltungsoberfläche steuern.

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Die App hat Kacheln wie bei Windows 
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d0p3fish 02. Apr 2022

Generation der Empörten :D

Eheran 03. Apr 2021

Ich weiß nicht, warum du dich so auf die 50 % versteifst. Da steht >>50 %, also irgendwas...

torstenj 02. Apr 2021

Könnte nicht durch eine Kollaboration mit Elon Musk ein Bitcoin-Miner integriert werden...

gan 01. Apr 2021

Die Idee gab es tatsächlich mal. Über Modelle ging es jedoch nie hinaus: https://de...



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