Intel 4004: Die 740-kHz-CPU, die nicht Intel gehörte
Intel leistete in den 70ern Pionierarbeit und wäre dennoch fast gescheitert. Denn ihren bahnbrechenden 4-Bit-Mikroprozessor wurde das Unternehmen erst gar nicht los.
Die Geschichte von Intel begann lange vor der Firmengründung mit der Legende eines Verrats. Im Labor des Nobelpreisträgers William Shockley braute sich 1957 etwas zusammen. Shockley, Miterfinder des Halbleiters und Mitentdecker des Transistoreffektes, war zwar ein brillanter Wissenschaftler, aber kein guter Chef – und außerdem paranoid. Das ging so weit, dass er alle Telefongespräche aufzeichnen ließ. Überall sah er Feinde, selbst unter seinen Kollegen. Eines Tages eröffnete er seinen erstaunten Angestellten gar, dass sie sich allesamt einem Lügendetektortest unterziehen sollten.
Shockley hatte eine Firma gegründet, um aus seinen Forschungsergebnissen ein verkaufsfähiges Produkt zu machen. Dazu versammelte er einige der talentiertesten jungen Männer aus den US-Universitäten um sich. Diese waren von der Technologie überzeugt – aber nicht von der konkreten Umsetzung und erst recht nicht von Shockleys Führungsstil. Also begannen einige von ihnen, in höchster Geheimhaltung, an seinem Stuhl zu sägen. Und zwar, indem sie dem Hauptinvestor des Shockley Semiconductor Laboratory, Shockleys Firma, ein Ultimatum setzten: Entweder der tyrannische Laborleiter würde auf einen Doktorposten abgeschoben und durch einen fähigen Manager ersetzt oder sie würden das Unternehmen verlassen.