36. America's Cup: Fast wie fliegen, nur viel nasser
Mit einem Freizeitsegelboot haben die High-Tech-Meisterwerke auf dem 36. America's Cup ungefähr so viel zu tun wie ein Papierflieger mit einem Kampfjet.
Es ist ein Duell auf dem Wasser: Zwei Boote, eines aus Neuseeland und eines aus Italien, segeln derzeit vor Auckland in Neuseeland um die prestigeträchtigste Trophäe im Segelsport, den America's Cup. Die Boote schwimmen nicht, sie fliegen auf Foils mit bis zu 100 km/h übers Wasser. Es sind High-Tech-Meisterwerke, bei deren Konstruktion Expertise aus allen Disziplinen der Ingenieurskunst gefragt ist.
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Mit einem herkömmlichen Segelboot, mit dem Freizeitsegler über die Alster oder den Wannsee schippern, haben die Rennmaschinen ungefähr so viel gemeinsam wie ein Trabant mit dem Formel-1-Boliden von Lewis Hamilton. Daran haben nicht nur die besten Bootsdesigner getüftelt, sondern auch Experten aus der Luftfahrtindustrie. Auf diesen Booten werden die Segel nicht mit Schoten getrimmt, sondern von einer elektronisch gesteuerten Hydraulik.
Italien fordert Neuseeland
Der America's Cup wird als Match Race ausgetragen. Das heißt, es sind immer nur zwei Boote auf dem Wasser: Emirates Team New Zealand und Luna Rossa Prada Pirelli segeln an mehreren Renntagen gegeneinander, bis eines sieben Siege verzeichnet. Zuvor hatten die Italiener in einer Vorausscheidung die Teams Ineos Team UK aus Großbritannien und American Magic aus den USA geschlagen und sich so das Recht erkämpft, den Verteidiger Neuseeland herauszufordern.
Nachdem die vorherigen drei Cups mit - normalerweise schnelleren - Zweirumpfbooten gesegelt wurden, sind die Teams in diesem Jahr zu Einrumpfbooten zurückgekehrt. Langsamer sind sie damit nicht geworden: Sie haben an beiden Seiten Ausleger, die an Insektenbeine erinnern. An deren Ende befinden sich Flügel, die wie die Tragflächen eines Flugzeugs geformt sind, auf denen das Boot schwebt.
Zunächst liegt das Boot im Wasser und bewegt sich auf konventionelle Art, im Verdrängermodus. Beide Foils sind dann heruntergeklappt. Sie stabilisieren jetzt das Boot, dessen Rumpf keinen Kiel hat. Mit steigender Geschwindigkeit werden die Foils stärker angeströmt und entwickeln Auftrieb. Das Boot hebt sich aus dem Wasser und schwebt auf dem leewärtigen Foil und dem Flügel unter dem Ruder. Der hochgezogene Flügelarm dient dann zur Stabilisierung und sorgt dafür, dass das Boot nicht umkippt.
Dann geht es ab: Im Nu beschleunigt das Boot und segelt bald doppelt bis drei Mal so schnell wie der Wind. Meist sind die Boote mit einer Geschwindigkeit um 30 Knoten, das sind rund 55 km/h, unterwegs. Je nach Wind beschleunigen sie auf 40 Knoten, 74 km/h, und mehr. Bislang am schnellsten war das US-Boot, das eine Geschwindigkeit von knapp 54 Knoten erreichte - das sind 100 km/h.
Airbus hilft bei der Bootsentwicklung
Es ist also nicht übertrieben, wenn der britsche Skipper Ben Ainslie seinem Boot den Namen "Beast" gab. Jean-Brice Dumon, Ingenieurvorstand bei Airbus, geht noch weiter: "Ich habe viele Flugzeuge in meinem Leben geflogen" , sagte er. "Dieses Boot würde ich mit einem Kampfjet vergleichen."
Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus hat an der Entwicklung des Bootes mitgewirkt, mit dem das US-Team American Magic den Cup für den renommierten New York Yacht Club (NYYC) erringen wollte.
Airbus hat die Konstrukteure bei der Aerodynamik unterstützt - ein schwebendes Boot braucht nicht nur gute Strömungseigenschaften im Wasser. Fliegen sollte es jedoch nicht, wie das US-Team zeigte.
High-Tech-Boote für den America's Cup |
genau so viel, das du dich genötigt fühlst es zu lesen und etwas dazu zu schreiben. Bei...
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