M80: Mediatek hat erstes mmWave-5G-Modem
Bisher bot Mediatek nur 5G-Basebands für das Sub-6-GHz-Spektrum an, mit dem M80 für 5G-mmWave steigt die Datenrate signifikant an.
Mediatek hat das M80 vorgestellt, ein für 5G ausgelegtes Stand-alone-Modem. Anders als bisherige Basebands des taiwanischen Herstellers unterstützt es neben Sub-6-GHz- auch mmWave-Frequenzen für eine höhere Datengeschwindigkeit.
Das M80 schafft laut Mediatek bis zu 7,67 GBit/s im Downstream und bis zu 3,76 GBit/s im Upstream (siehe PDF). Dabei unterstützt es den Stand-alone- (SA) und den Non-Stand-alone-Betrieb (NSA) sowie Telefonieren über 5G, also Voice over New Radio (VoNR). Weiterhin beherrscht das M80 den Umgang mit Dual-SIM, was für Smartphones und Laptops interessant ist.
In Australien, China, Indien, Lateinamerika und Südostasien wurde der Fokus beim 5G-Ausbau bisher primär auf das Sub-6-GHz-Spektrum gelegt, derzeit wird aber auch dort der 5G mit mmWave-Frequenzen vorangetrieben. Mediateks M80-Modem kommt also bewusst zur richtigen Zeit für diese Märkte - selbst Samsung hatte noch 2020 für Europa beim regulären Galaxy S20 (nicht beim S20+ und S20 Ultra) auf mmWave-Antennen verzichtet, da hier Sub 6 GHz dominiert.
Als integriertes 5G-Baseband wird es das M80 vorerst nicht geben, Mediatek wird das 5G-Modem ohnehin erst im Laufe der kommenden Monate an Partner verteilen; einen genaueren Zeitplan als 2021 gibt es nicht.
Derzeitige Systems-on-a-Chip von Mediatek, die ein 5G-Baseband integrieren, sind die Dimensity 1200/1100: Sie nutzen das Sub-6-GHz-Spektrum und schaffen dort bis zu 4,7 GBit/s im Downstream und bis zu 2,5 GBit/s im Upstream. 5G-Telefonie (VoNR, Voice over New Radio) und 5G-Dual-SIM-Unterstützung sind ebenfalls gegeben.
Mediatek war im dritten Quartal 2020 der Hersteller, der die meisten Smartphone-Chips verkauft hat. Im Q3/2020 stieg der Umsatz um satte 46 Prozent verglichen mit dem Vorjahr, der Gewinn erhöhte sich um 93 Prozent fast auf das Doppelte. Hintergrund ist, dass Huawei aufgrund des Handelsembargos der USA nicht mehr die Chip-Tochter HiSilicon damit beauftragen konnte, eigene Smartphone-SoCs herzustellen, sondern diese zukaufen musste - von Mediatek.