Corona-App: Länderübergreifender Datenaustausch gestartet

Die Corona-Warn-App hilft nun auch beim Besuch in zwei anderen EU-Staaten. Zudem können Infizierte Angaben zum Symptomverlauf machen.

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Die länderübergreifende Risikoermittlung ist automatisch aktiv.
Die länderübergreifende Risikoermittlung ist automatisch aktiv. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Die Corona-Warn-Apps mehrerer EU-Länder sind seit Montag, dem 19. Oktober untereinander kompatibel. Am Start des Datenaustauschs sind Deutschland, Italien und Irland beteiligt. Weitere EU-Staaten sollen in den kommenden Wochen und Monaten folgen. Die EU habe für die Verknüpfung der Apps 13 Millionen Euro bereitgestellt, berichtete die Wirtschaftswoche. Davon sollen sieben Millionen Euro an die Deutsche Telekom und SAP fließen, die in den vergangenen Monaten einen europäischen Datenabgleichdienst entwickelt haben.

Der Datenaustausch steht mit der App-Version 1.5.0 zur Verfügung, die seit dem 19. Oktober 2020 für Android und iOS ausgeliefert wird. Eine Zustimmung der Nutzer ist nicht erforderlich. Das bedeutet, dass automatisch alle Schlüssel heruntergeladen werden, die Infizierte in den beteiligten Ländern hochgeladen haben. Auch ist es beim Hochladen der Schlüssel nicht möglich, einzelne Länder auszuwählen, mit denen die Daten geteilt werden können. Nutzer können von dem Datenaustausch profitieren, wenn sie in den beteiligten Ländern unterwegs sind oder wenn sie ihrem Heimatland mit Touristen aus diesen Ländern in Kontakt kommen.

Das eigentliche Gateway für den Datenaustausch läuft bereits seit Ende September. Die acht weiteren Länder, die ab Ende Oktober und später hinzukommen sollen, sind Österreich, Tschechien, Dänemark, Estland, Lettland, die Niederlande, Polen und Spanien.

Ob und wie ein Datenaustausch mit der französischen App möglich sein wird, ist weiterhin unklar. Zwar plant die französische Regierung für den 22. Oktober ein umfangreiches Update der App, die bislang nicht besonders erfolgreich ist und erst 2,6 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Am technischen Konzept soll sich jedoch nichts ändern. Im Gegensatz zu den anderen EU-Ländern nutzt Frankreich nicht die von Google und Apple bereitgestellte Bluetooth-Schnittstelle, sondern verwendet ein zentrales System zur Vergabe und Auswertung der Schlüssel, wie es in Deutschland zunächst mit PEPP-PT versucht worden war.

Warnungen sollen verbessert werden

Für Infizierte gibt es bei der deutschen Corona-App nun auch die Möglichkeit, Angaben zum Beginn von Erkrankungssymptomen einzugeben. Damit sollen die Warnungen vor Risikobegegnungen verbessert werden. Einsehbar ist das sogenannte Symptomtagebuch aber erst beim Hochladen eines positiven Tests. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Je mehr wir über die Symptome wissen und den Zeitraum der Symptome kennen, desto genauer können wir die Warnungen in der App einstellen." Infizierte Personen seien nur eine bestimmte Zeit lang infektiös. Sie würden andere Menschen nur in diesem Zeitraum anstecken. Diese Zeitspanne beginne typischerweise zwei Tage vor Symptombeginn und dauere bis etwa eine Woche bis zehn Tage nach Symptombeginn.

  • Die neue Version der Corona-App enthält ein Symptomtagebuch für Infizierte. (Screenshot: Deutsche Telekom)
  • Nach einer bestätigten Infektion können Symptome eingegeben werden. (Screenshot: Deutsche Telekom)
  • Ebenfalls kann eingetragen werden, wann diese Symptome erstmals aufgetreten sind. (Screenshot: Deutsche Telekom)
Die neue Version der Corona-App enthält ein Symptomtagebuch für Infizierte. (Screenshot: Deutsche Telekom)

Dem RKI zufolge (PDF) ist die Corona-Warn-App seit ihrem Start am 16. Juni 2020 rund 19,3 Millionen Mal heruntergeladen worden (Stand: 12. Oktober 2020). In dem Zeitraum seien 1,68 Millionen positive und negative Testergebnisse übermittelt worden. Rund 10.500 Infizierte hätten ihr positives Testergebnis eingetragen und ihre Schlüssel hochgeladen. Seit dem Start der App vor vier Monaten wurden jedoch knapp 180.000 neue Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland registriert.

Die Corona-Warn-App verbindet sich in der Regel einmal täglich mit den Backend-Servern, um die Schlüssel von Neuinfizierten herunterzuladen. Durch den Abgleich mit zuvor ausgetauschten IDs anderer Nutzer kann die App feststellen, ob es in den vergangenen 14 Tagen Kontakt mit Infizierten gab. Je nach Dauer und Abstand des Kontaktes zu Infizierten gibt die App eine Risikobewertung ab. Die App soll den Behörden dabei helfen, Infektionsketten zu unterbrechen.

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