Logistik: Hamburg bekommt eine Röhre für autonome Warentransporte

Ein Kölner Unternehmen will eine neue Elbunterquerung bauen, die nur für autonom fahrende Transporter gedacht ist.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Smart City Loop: Transporte unter der Erde sind normal.
Smart City Loop: Transporte unter der Erde sind normal. (Bild: Smart City Loop)

Für Pendler aus Hamburg und dem Umland ist es ein bekannter Anblick: An den Elbquerungen, im Tunnel und auf den Brücken staut sich zu den Stoßzeiten der Verkehr. Pkw, Lkw und Busse quälen sich teilweise im Schritttempo über die Elbe oder darunter hindurch. Zumindest für Warentransporte soll sich das in wenigen Jahren ändern. Sie sollen unbehindert und deutlich schneller die Elbe queren - unterirdisch.

Inhalt:
  1. Logistik: Hamburg bekommt eine Röhre für autonome Warentransporte
  2. Der Smart City Loop ist kein Hyperloop
  3. Smart City Loop ist nicht nur für Hamburg gut

Eine Röhre soll unter dem Fluss gebaut werden, durch die Routenzüge beladen mit Paletten voller Waren fahren: Pakete, Lebensmittel für Supermärkte und die Gastronomie, Waren für Betriebe, Baumaterialien für Handwerker. Ankommen sollen sie an einem Hub in der Stadt. Ein Aufzug bringt die Waren an die Oberfläche, wo sie verladen und ausgeliefert werden.

Was passiert auf der vorletzten Meile?

"Wir wollen nicht mehr mit dem dicken Diesel in die Städte hineinfahren, wir wollen dort auf der letzten Meile viel mehr mit Lastenfahrrädern und E-Scootern ausfahren. Das ist eine Distanz von 2 bis 3 Kilometern", sagt Christian Kühnhold, Geschäftsführer des Kölner Unternehmens Smart City Loop, das das Konzept entworfen hat. Die Frage ist: Was passiert dazwischen - auf der vorletzten Meile?

"Wir schauen uns ein Stück in der Lieferkette an, für das es heute keine vernünftige Lösung gibt", erläutert Kühnhold. Die Waren kommen per Lkw an Güterverkehrszentren (GVZ) an, die meist am Stadtrand liegen, wo die nötigen Flächen verfügbar und bezahlbar sind. Das ist aber zu weit außerhalb, um sie per Lastenfahrrad oder E-Scooter weiterzutransportieren. Stattdessen fahren Kraftfahrzeuge, mit dem besagten Stau-Effekt. Dieses Problem will Smart City Loop mit seiner Röhre umgehen.

Der Startpunkt ist ein Urban Hub als Konsolidierungslager im Hafengelände. Nach einem geeigneten Standort für den City Hub wird derzeit noch gesucht. Er soll im Bezirk Mitte entstehen, idealerweise im Bereich des Messegeländes. Das Gesamtkonzept Smart City Loop hat die Stadt Hamburg überzeugt: Sie hat kürzlich zugestimmt, das Projekt zu unterstützen. Es soll im Oktober 2020 starten.

Wenn der Hub-Standort gefunden und die Finanzierung gesichert sei, könne es losgehen, sagt Kühnhold. Das Konsortium für alle wichtigen Gewerke stehe bereit. Ab Baubeginn dauere es etwa viereinhalb Jahre, bis erste Paletten transportiert werden können. Die Bauzeit für die Röhre selbst soll dabei nur etwa ein Jahr betragen. Dafür wird sie den größten Teil der Kosten ausmachen, die im niedrigen dreistelligen Millionenbereich liegen sollen.

  • Die Röhre ist ein Konzept für die vorletzte Meile: den Warentransport in die Stadt hinein. (Bild: Smart City Loop)
  • In der Stadt werden die Waren auf kleine Lieferfahrzeuge wie Pedelecs umgeladen. (Bild: Smart City Loop)
  • In der Röhre verkehren autonom fahrende Routenzüge. (Bild: Smart City Loop)
  • Die Größe der Röhre orientiert sich an Europaletten. (Bild: Smart City Loop)
Die Röhre ist ein Konzept für die vorletzte Meile: den Warentransport in die Stadt hinein. (Bild: Smart City Loop)

Eine Röhre für Waren und Güter - das klingt aufwendig.

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Der Smart City Loop ist kein Hyperloop 
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chefin 26. Okt 2020

Schienen ermöglichen keine einfache Ausleitung von Fahrzeugen. Eine Weiche erfordert...

chefin 26. Okt 2020

Ja, es mag am Alter liegen, das du immer den für einen Fahrzeugtyp unwirtschaftlichen...

k2r 25. Okt 2020

...und ein Teil der Idee war, wohl, dass wir hier schon eine Menge Tunnel...

Eheran 24. Okt 2020

Ja, grundsätzlich gibt es sowas, das hätte ich nicht so allgemeint schreiben sollen. Ich...



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