Erörterung zu Tesla-Fabrik: Viel Ärger, wenig Hoffnung
Lässt sich der Bau der Tesla-Fabrik in Grünheide noch stoppen? In einer öffentlichen Erörterung äußerten Anwohner und Umweltschützer ihren Unmut.
Nur wenige Kilometer von der Stadthalle Erkner entfernt gehen an diesem Mittwoch die Bauarbeiten für die Elektroautofabrik von Tesla unvermindert weiter. Eigentlich sollten Bewohner südöstlich von Berlin schon im März die Gelegenheit gehabt haben, ihre Einwände gegen das Projekt öffentlich vorzubringen. Doch wegen der Corona-Pandemie mussten sie sich bis Ende September gedulden. Entsprechend aufgeheizt ist die Stimmung, weil die Einwender dem zuständigen Landesamt für Umweltschutz (LfU) unterstellen, dass die Entscheidung für die Fabrik schon gefallen ist.
- Erörterung zu Tesla-Fabrik: Viel Ärger, wenig Hoffnung
- Landesamt hält Ablehnung weiter für möglich
Gleich zu Beginn warnt ein Teilnehmer, dass es zu "emotionalen Überreaktionen" kommen könnte. Vorsorglich hatte die Behörde das Mitbringen von Glasflaschen in die Halle untersagt. Gleich zwei Befangenheitsanträge gegen den Versammlungsleiter Ulrich Stock vom LfU wurden abgelehnt.
414 Einwendungen eingegangen
Bis Anfang September haben 414 Personen und Institutionen ihre Einwände gegen das Projekt beim Landesamt geltend gemacht. Etwas mehr als 110 davon nehmen am Mittwoch die Gelegenheit wahr, ihre Bedenken in der Erörterung selbst vorzutragen. Rein rechtlich diene die Veranstaltung dazu, dass sich Tesla den Fragen der Anwohner stelle, erläutert Stock. Es sollten nur Fragen diskutiert werden, die für die Entscheidung über den Fabrikneubau von Bedeutung seien. Die Lithium-Produktion in Bolivien gehöre nicht dazu.
Das sehen die Kritiker des Projekts jedoch anders. Zu ihnen gehörte die Biologin Ricarda Voigt, die sich morgens in die lange Schlange vor der Stadthalle eingereiht hatte. Voigt verweist nicht nur auf die lokalen Probleme, die durch den Wasserverbrauch der Fabrik entstehen könnten. Sie sieht auch den Ressourcenverbrauch durch die Produktion von Elektroautos kritisch, selbst wenn die Elektromobilität aus Klimagesichtspunkten sinnvoll sein sollte. "Sparen, sparen, sparen", müsse das Motto lauten. Doch in dem Genehmigungsverfahren spielt es keine Rolle, ob Autos besser durch Fahrräder oder Straßenbahnen ersetzt werden sollten.
Kritik an Standortauswahl
Unmut herrscht bei den Bürgern in der Warteschlange auch über die Art und Weise, wie die Entscheidung für Grünheide getroffen wurde. Bekanntlich haben Tesla und die Brandenburger Landesregierung dazu geheime Verhandlungen geführt und die Entscheidung im November 2019 bekanntgegeben. Die vielen strittigen Fragen konnten erst im Nachhinein diskutiert werden. Den Anwohnern wäre es lieber gewesen, das Land hätte eine Industriebrache für die Fabrik zur Verfügung gestellt. Zudem wird ein Verkehrskollaps befürchtet, wenn Tausende Tesla-Mitarbeiter künftig in die Fabrik strömen werden. Ein älterer Mann zeigt aufgeregt einen Zeitungsartikel, in dem von bis zu 40.000 Arbeitsplätzen die Rede ist.
Weil schon im kommenden Jahr die ersten Model Y vom Band rollen sollen, musste beim Bau der Fabrik alles ganz schnell gehen. Tesla-Chef Elon Musk zeigte sich bei seiner ersten Baustellenbesichtigung vor zwei Wochen hoch erfreut über die bisherigen Baufortschritte. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lobte Musk für seine Investitionen in Deutschland. Doch bislang steht der Neubau immer noch unter Vorbehalt.
Denn die offizielle Baugenehmigung steht weiterhin aus.
Landesamt hält Ablehnung weiter für möglich |
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Ganz klar, das muss eine Verschwörung sein
Das wäre mir neu. Hast du da irgendwelche Quellen?
Ist doch eklig, diese Industrieproduktion, Staub, Dreck, und das ganze giftige CO2. In...
Finde ich auch, dass man sinnvoller Weise das anpflanzen sollte, was hier auch natürlich...