MNT Reform im Test: Der offene Selbstbau-Laptop mit Plexiglasscheibe
Einen so offenen Laptop hatten wir noch nie in den Händen: Wir konnten eines von acht Beta-Geräten des MNT Reform vorab testen.
Schon das Design des MNT Reform verrät, dass wir hier ein besonderes Notebook vor uns haben. Das kantige Metallgehäuse lädt zum Hacken und Basteln ein, während die Plexiglasscheibe am Boden den Blick auf die offene Hardware des Laptops freigibt. "Das symbolisiert für uns die Offenheit des Laptops", erklärt Lukas F. Hartmann, der Hauptentwickler des Projekts. Hard- und Software des Laptops sind nahezu komplett Open Source. Obwohl der Rechner erst im Dezember erscheinen soll, konnten wir bereits eines von acht Beta-Geräten testen.
- MNT Reform im Test: Der offene Selbstbau-Laptop mit Plexiglasscheibe
- ARM, aber sexy
- Freie Fahrt für freie Treiber
- Eine hausgemachte Tastatur mit vielen Möglichkeiten
- MNT Reform: Verfügbarkeit und Fazit
Es hat zwar noch kleinere Beta-übliche Macken, trotzdem ist es beachtlich, dass es dem kleinen Team gelungen ist, in nur zweieinhalb Jahren einen kompletten, offenen Laptop zu entwickeln – und zwar vom Platinendesign über eine selbst entworfene Tastatur bis hin zu Bugfixes und Beiträgen zu wichtigen Linux-Projekten wie dem X.org X-Server oder Mesa.
MNT hat seinen Sitz in Berlin, bei einem Besuch führt uns Hartmann durch das Office, in dem die Beta-Geräte hergestellt wurden. Lötstationen, 3D-Drucker, Lötschablonen – es gibt alles, was das DIY-Herz höher schlagen lässt. "Die ersten Reforms und die Beta-Geräte haben wir noch selbst bestückt und gelötet", erklärt Hartmann und zeigt uns einen alten Prototypen mit einem Gehäuse aus dem 3D-Drucker in knalligem Pink. Er sieht noch sehr nach Spielzeug aus, während unser Beta-Gerät in seinem fünfteiligen, CNC-gefrästen Aluminiumgehäuse richtig professionell wirkt.
Verbiegen oder eindrücken lässt es sich nahezu nicht – allerdings hinterlassen Fingerabdrücke leichte Spuren. Die Plexiglasscheibe am Boden gefällt uns sehr gut, wir können buchstäblich im Handumdrehen in das Innere des Laptops blicken. Vor einem unschönen Kontakt mit dem Tisch schützen vier kleine Gummifüßchen, beim Transport haben wir allerdings Angst vor Kratzern und packen den Laptop immer sorgfältig ein. Als Alternative zur Plexiglasscheibe soll es in Zukunft auch eine Bodenplatte aus Metall geben. Insgesamt hinterlässt der Rechner bei uns einen wertigen und stabilen Eindruck.
Dazu dürfte auch das etwas klobige Design beitragen. Mit einer Dicke von 4 cm ist der Laptop weit von einem Ultrabook entfernt, doch mit solchen dünnen Geräten lässt es sich eben schlecht basteln oder Komponenten austauschen. Die Grundfläche entspricht mit 29 x 20,5 cm ungefähr einem DIN-A4-Blatt und ist angenehm kompakt. Rund zwei Kilo bringt das Gerät auf die Waage.
Offen und ehrlich
Noch bevor wir den Laptop selbst in den Händen halten, weist uns Hartmann auf die zwei verbliebenen Binärsoftwares hin: Zum einen findet bei jedem Start ein kurzer Speichercheck des DDR4-RAM auf Basis unfreier Software statt, die jedoch nicht weiter mit dem Betriebssystem interagiert. Zum anderen funktioniert der externe HDMI-Anschluss nur mit einem Binaryblob für DRM-Funktionen. Der Anschluss kann jedoch komplett deaktiviert werden.
Um den internen Bildschirm offen ansteuern zu können, hat das Team den MNT Reform extra mit einem Converter-Chip ausgestattet, der ein MIPI-DSI-Signal der integrierten Grafikeinheit in ein Embedded-Displayport-Signal umwandelt, an dem das matte 12,5 Zoll große IPS-Display (1.920 x 1.080 Pixel) hängt. "So konnten wir die unfreie HDMI-Schnittstelle umgehen", erklärt Hartmann. Eine Kamera im Displaygehäuse muss nicht überklebt werden, der MNT Reform kommt ohne eingebaute Kamera oder Mikrofone.
In einem Git-Repository finden sich etliche Dokumente, Schaltpläne und CAD-Dateien, mit der die interessierte Nutzerschaft das Gerät nicht nur besser verstehen, sondern auch weiterentwickeln kann. Der Laptop kann sogar als Bausatz bestellt und die einzelnen Teile selbst zusammengeschraubt werden.
Es ist eben durch und durch ein Gerät für Bastler, freie Software und Hardware-Enthusiasten – oder einfach für Menschen, die ihr Gerät wieder verstehen möchten und die wissen und kontrollieren wollen, was darauf eigentlich passiert. Deshalb ist auch alles auf dem Gerät offen und läuft mit freier Software: Von der selbst entwickelten Tastatur bis hin zum SoC oder dessen GPU – allerdings müssen bei der Hardware teils Leistungsabstriche gemacht werden.
ARM, aber sexy |
Im vollen Bewusstsein hier wohl auf ein Trollposting zu antworten: Wenn du...
Kommt drauf an: willst du sämtliche Hard- und Software für deinen Laptop als Open-Source...
Vor 15 Jahren also? Dann ist das natürlich ein relevantes Problem, weswegen man die...
Ich habe hier das PiTop Ceed - da geht es ;-)