Corona: DLR untersucht Virenverbreitung in Zügen und Flugzeugen

Wie gefährlich ist es, in Zeiten von Corona stundenlang in einem Zug oder Flugzeug zu sitzen?

Artikel veröffentlicht am ,
Dummies im Zuglabor: keine Aussagen über Infektiösität
Dummies im Zuglabor: keine Aussagen über Infektiösität (Bild: DLR/CC-BY 3.0)

Mit dem Zug oder mit dem Flugzeug: Wir können wieder reisen. Aber wie sieht das mit der Ansteckungsgefahr aus? Längere Aufenthalte in geschlossenen Räumen gelten als potenziell gefährlich. Die Luftfahrtindustrie sagt, wegen der guten Belüftung sei Fliegen unkritisch. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat ein Projekt initiiert, das klären soll, wie sich Viren in Fahrgastkabinen verbreiten.

Eine Forschergruppe des Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik des DLR untersucht dabei, wie sich Tröpfchen, durch die das Sars-Cov-2-Virus durch die Luft transportiert wird, im Flugzeug oder im Zug ausbreiten. Das Szenario geht davon, dass sich in einem voll besetzten Bereich ein Infizierter befindet. Die Gruppe untersucht, wie sich die von dieser Person ausgeatmeten Partikel im Fahrgastraum verteilen.

Das geschieht zum einen durch Simulationen am Computer. Eine Software berechnet, wie sich ausgehustete Teilchen im Abschnitt eines Großraumabteils eines Zuges mit sechs Sitzreihen verteilen und wie weit sie geschleudert werden. Dazu nutzt das DLR-Team eine Software, die schon seit langem dafür eingesetzt wird, Kabinenluftströmungen zu simulieren.

Zum anderen testet das Team das auch in der Realität. Im Zuglabor in Göttingen wird eine solche Szene nachgebaut: In einem Zugabteil werden 24 Testpuppen platziert, von denen eine als infiziert angenommen wird. Diese Puppe stößt aus dem Mund Luft mit beigemischten Tröpfchen sowie ein Spurengas aus. Mit Hochgeschwindigkeitskameras und Sensoren wird erfasst, wie sich Gas und Partikel in der Kabine verteilen sowie die deren Konzentration an verschiedenen Stellen im Raum gemessen.

  • Dummis in einer Flugzeugkabine: Bisher ging es dem DR um den Komfort. (Bild: DLR/CC-BY 3.0)
  • Jetzt steht die Sicherheit im Fokus : Dummys im Zuglabor des DLR. (Bild: DLR/CC-BY 3.0)
  • Der Infizierte: Dummy mit Spurengas-Quelle im Nasenbereich. (Bild: DLR/CC-BY 3.0)
Dummis in einer Flugzeugkabine: Bisher ging es dem DR um den Komfort. (Bild: DLR/CC-BY 3.0)

Die Situation in Flugzeugen simuliert das DLR-Team am Computer. Wegen des Belüftungssystems in Flugzeugen, zu dem unter anderem Hochleistungspartikelfilter gehören, hält die Luftfahrtindustrie Fliegen für ungefährlich.

Das DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Göttingen beschäftigt sich seit Jahren mit der Kabinenklimatisierung von Flugzeugen und Zügen. "Im Zentrum standen dabei bisher der Komfort der Passagiere und der Energiebedarf der Klimatisierung", sagte Institutsleiter Andreas Dillmann. "Die dabei entwickelten wissenschaftlichen Werkzeuge können wir jetzt für die Erforschung der Ausbreitung von Viren in Fahrgastkabinen einsetzen." Erste Ergebnisse sollen in den kommenden Wochen zu Verfügung stehen.

Das DLR betont, dass das Projekt ausschließlich die Ausbreitung von physikalischen Teilchen untersucht, die Viren-belasteten Tröpfchen entsprechen. Über die Infektiosität dieser Tröpfchen könne keine Aussage getroffen werden. Auch die Wirksamkeit der sogenannten Hepa-Filter in Flugzeugen ist nicht Gegenstand der Arbeit. Damit befasse sich das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln.

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M.P. 02. Jun 2020

Wenn es um den reinen Flug geht, stimmt das, und in deutschen Flughäfen wohl auch für die...

M.P. 29. Mai 2020

... über Bluetooth oder einene Evil Twin Access Point eingefangen ...

wurstfett 29. Mai 2020

Auf Flüge können die meisten ohne große Schmerzen verzichten. Züge sind schon mal super...



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