Autonomes Fahren: Waymo erkennt Stoppschilder auf 500 Meter Entfernung
Die Google-Schwester Waymo hat den Jaguar I-Pace mit neu entwickelten Sensoren für autonomes Fahren ausgestattet. Ungewöhnlich erscheint dabei der Umkreissensor am vorderen Kotflügel.
Mit einer neuen Generation an Umgebungssensoren will die Google-Schwester Waymo das autonome Fahren weiter voranbringen. Das Unternehmen habe inzwischen damit begonnen, vollelektrische Jaguar I-Pace mit dem neuen Sensorsystem auszustatten, hieß es in einem Blogbeitrag von Hardwarechef Satish Jeyachandran vom 4. März 2020. Anders als der Elektroautohersteller Tesla setzt Waymo dabei weiterhin auf ein System von Laserscannern (Lidar), Kameras und Radaren. Sämtliche Komponenten seien verbessert worden, schreibt das Unternehmen.
Während in den vergangenen Jahren vor allem Minivans von Fiat Chrysler mit dem aufwendigen Sensorpaket ausgestattet wurden, rüstet Waymo inzwischen in einer Fabrik in Detroit die elektrischen I-Pace mit den Sensoren aus. Diese würden schon in der San Francisco Bay Area getestet. Waymo hat 20.000 I-Pace bestellt.
Auffällig bei den umgebauten Fahrzeugen ist ein Sensorpaket an den vorderen Kotflügeln, das aus Lidar, Kameras und Radar besteht. Auf dem Dach befindet sich weiterhin ein Rundum-Lidar, der über eine Reichweite von mehr als 300 Metern verfügen soll.
Lidare weiter wichtig
Die Fernbereichskamera in Kombination mit dem Rundumsicht-System sei in der Lage, wichtige Details wie Fußgänger oder Stoppschilder in einer Entfernung von mehr als 500 Metern zu erkennen. Die Bildverarbeitungssysteme seien durch speziell angepasste Linsen und präzise optomechanische Konstruktionen leistungsfähiger als bislang eingesetzte Autokameras.
Auch bei den Laserscannern setzt Waymo weiter auf Eigenentwicklungen. Das Unternehmen bietet Nahbereichslidare inzwischen sogar zum Verkauf an. Die Fernbereichslidare seien in der Lage, auf Hunderte Meter im Voraus Gegenstände auf der Fahrbahn zu erkennen, so dass die Waymo-Lastwagen rechtzeitig anhalten oder ausweichen könnten.
Nach Ansicht von Tesla-Chef Elon Musk ist hingegen jeder, der sich auf Lidare verlässt, "zum Scheitern verurteilt". Das seien "teure Sensoren, die nutzlos sind". Anders als bei Kameras ist bei Laserscannern keine Bilderkennung erforderlich, um ein Objekt in einer bestimmten Entfernung detektieren zu können. Auch wenn das System ein Objekt nicht erkennen und klassifizieren kann, weiß es dennoch, dass sich offenbar ein Gegenstand auf dem geplanten Fahrweg befindet, dem ausgewichen werden muss. Tesla verlässt sich hingegen ausschließlich auf Kameras und Radare, was nach Ansicht von US-Unfallermittlern tödliche Unfälle mit dem sogenannten Autopiloten mitverursacht haben könnte.
Radare mit Objekterkennung
Bei den von Waymo eingesetzten Radaren ist es laut Jeyachandran gelungen, "eines der weltweit ersten bildgebenden Radarsysteme für autonome Autos zu schaffen". Allerdings setzen inzwischen auch die deutschen Hersteller Bosch und Daimler bei ihrem Kooperationsprojekt auf die Erzeugung semantischer 3D-Bilder mit Hilfe von Radarsensoren. Nicht nur die Daten der Kameras, sondern auch die deutlich geringer aufgelösten Lidar- und Radaraufnahmen lassen sich mit neuronalen Netzen dazu verwenden, um Objekte wie Autos, Radfahrer und Fußgänger zu klassifizieren.
Wie teuer das komplette Sensorpaket und die Umrüstung der Fahrzeuge sind, sagt der Hardwarechef nicht. Allerdings sei es gelungen, die Kosten im Vergleich zur vorangegangenen Generation um die Hälfte zu senken. Dazu seien das Design und die Herstellungsprozesse vereinfacht worden.
Erst vor zwei Tagen berichtete Waymo, dass neu gewonnene Investoren die Entwicklung der selbstfahrenden Autos mit 2,25 Milliarden US-Dollar unterstützen wollten. Zu den Investoren gehören der kalifornische Investmentfonds Silver Lake, ein kanadischer Pensionsfonds sowie die Mubadala Investment Company aus Abu Dhabi. Weiteres Geld kommt vom kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer Magna, der Investmentfirma Andreessen Horowitz von Mosaic-Entwickler Marc Andreessen, dem Autoteilehändler Auto Nation und dem Mutterkonzern Alphabet selbst.
Wenn diese 100m vorher erkannt werden, wäre das schon besser als der durchschnittliche...
Ich versteh nicht wie du das meinst, geht es für darum das jemand falsche Schilder...