Computerlinguistik: "Bordstein Sie Ihre Erwartung!"
Ob Google, Microsoft oder Amazon: Unternehmen befinden sich im internationalen Wettlauf um die treffendsten Übersetzungen. Kontext-Integration, Datenmangel in kleinen Sprachen sowie fehlende Experten für Machine Learning und Sprachverarbeitung sind dabei immer noch die größten Hürden.
In einem diskreten Glasgebäude am Berliner Checkpoint Charlie deutet wenig darauf hin, dass es sich um einen Sitz von Amazon handelt. Kein Schild mit gelben Buchstaben, dafür ein Portier, der die Etagennummer per Computer an den Fahrstuhl übermittelt.
Besucher sollen auf keinen Fall in irgendwelche Projekte stolpern, die nicht für ihre Augen bestimmt sind – die Forscher arbeiten unter anderem an Amazon Translate, ihrem Übersetzer für Texte und Amazon-Produktseiten. Auf ihren Schreibtischen im fünften Stock stapeln sich blaue Puzzleteile aus Glas mit Signatur von Jeff Bezos; jedes steht für ein erteiltes Patent. Forschungsleiter Hagen Fürstenau sitzt an einem der Tische und liest das wissenschaftliche Paper eines Kollegen durch. Die Wissenschaftler suchen immer zu Beginn eines Projekts nach aktueller Fachliteratur und evaluieren, was davon auf die eigene Situation übertragen werden kann. Anschließend erarbeiten sie einen Vorgehensplan, um das Problem zu lösen, sowie ein Konzept, um diese Lösung in das Live-System zu übertragen.