Spielebranche: Immer weniger wollen Spiele in Deutschland entwickeln

Unsicherheit über die finanzielle Förderung, aber auch ein schlechtes Image in Sachen Arbeitszeit und Bezahlung: Die Anzahl der Beschäftigen der deutschen Spielebranche ist innerhalb eines Jahres deutlich gesunken.

Artikel veröffentlicht am ,
Spielentwickler bei der Arbeit
Spielentwickler bei der Arbeit (Bild: Lluis Gene/AFP/Getty Images)

Genau 11.014 Beschäftigte in Unternehmen, die Computerspiele entwickeln oder vertreiben, hat der Branchenverband Game im Mai 2019 gezählt. Das ist ein Rückgang um 5,9 Prozent gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres. Weniger stark ist der Rückgang im erweiterten Arbeitsmarkt der Spielebranche, etwa bei Händlern und Medien: Hier fiel die Anzahl der Beschäftigten um 1,2 Prozent auf 16.840 Personen.

Wie drastisch der Rückgang ist, zeigt aber vor allem der Vergleich über mehrere Jahre: 2016 gab es laut Game 31.293 Personen im Kernmarkt und im erweiterten Arbeitsmarkt. Seitdem ist die Anzahl der Beschäftigten jedes Jahr zurückgegangen, bis zuletzt auf 27.854. Im Kernmarkt - also Entwicklung und Publishing - waren 2016 12.839 Menschen in Beschäftigung.

Innerhalb der vergangenen zwölf Monate ist nur die Anzahl der Unternehmen gewachsen. Mitte 2018 gab es laut Game 524 Firmen in der Spielebranche, im Mai 2019 waren es 614. Zum starken Anstieg trugen vor allem Neugründungen kleiner Entwicklerstudios bei. In der Regel beschäftigen diese weniger als fünf Mitarbeiter, sagt der Branchenverband Game.

  • 614 Unternehmen in Detuschland entwickeln und vertreiben Games (Grafik: Game)
  • Beschäftigte in der deutschen Spielebranche seit 2016 (Grafik: Game)
614 Unternehmen in Detuschland entwickeln und vertreiben Games (Grafik: Game)

"Der weitere Rückgang der Beschäftigtenzahlen zeigt, wie groß der wirtschaftliche Druck auf Games-Unternehmen in Deutschland ist", sagte Felix Falk, Geschäftsführer des Game. Er beklagte unter anderem, dass Fördermittel im Bundeshaushalt 2020 fehlten - die Branche hatte ursprünglich wieder mit den für 2019 angekündigten rund 50 Millionen Euro gerechnet.

Derzeit sind die Mittel nicht eingeplant, was sich bei den kommenden Abstimmungen im September 2019 aber noch ändern könnte. Das Fehlen der Mittel hat bisher laut Falk trotzdem "für Verunsicherung gesorgt und ist aufgrund der fehlenden Planungssicherheit auch ein Wachstumshemmnis für Games-Unternehmen jeder Größe." Weitere Gründe für den Rückgang der Beschäftigen dürften das schlechte Image der Spielebranche im Hinblick auf Arbeitszeiten und Bezahlung sowie starke Konkurrenz durch andere Branchen sein.

Der deutsche Spielemarkt an sich wächst derzeit: Die Unternehmen verzeichneten 2018 ein kräftiges Plus. Gegenüber dem Vorjahr sind die Umsätze um neun Prozent auf 4,37 Milliarden Euro gestiegen - 2017 waren es rund 4 Milliarden Euro. Das mit Abstand größte Plus gab es bei Gebühren für Onlinedienste wie Playstation Plus, Xbox Live Gold und Origin Access, deren Umsatz um 97 Prozent auf 353 Millionen Euro zulegen konnte. Darunter vor allem internationale Publisher und Entwickler, von denen viele in Deutschland nur Marketing- und Vertriebsteams haben.

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franzropen 08. Aug 2019

Ich dachte wir haben Kapitalismus, da kann sich der Markt jederzeit ändern.

sambache 07. Aug 2019

Stimmt, sowas zahlt am Ende immer der Weihnachtsmann ;-)

tehabe 07. Aug 2019

Im Prolog werden Arbeitsbedingungen noch erwähnt, danach gar nicht mehr. Ich erinnere...



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