Navi: AMDs Radeon RX 5700 XT geht die Geforce RTX 2070 an
AMD stellt zwei neue Grafikkarten auf Basis der RDNA-Architektur vor: Die Radeon RX 5700 XT und RX 5700 sollen sich in 1440p-Gaming mit der Geforce RTX 2070 und der RTX 2060 messen. Erste Benchmarks des Herstellers küren die Navi-GPUs zu den Siegern - mit vergleichbar schnellen ALUs.
AMD hat weitere Details zu seinen kommenden Navi-Grafikkarten genannt, die intern auch als Navi 10 bezeichnet werden. Es wird vorerst zwei verschiedene Modelle geben: Die Radeon RX 5700 XT und die Radeon RX 5700. Erstere Karte stellt das Unternehmen Nvidias Geforce RTX 2070 gegenüber, die zweite Karte soll eine Konkurrenz zur Geforce RTX 2060 sein. Damit ordnet sich die Serie unterhalb der Radeon VII und oberhalb der älteren Vega-Serie an, die AMD nach eigenen Aussagen auslaufen lassen will. Karten wie die Radeon RX 590 (Test) sollen allerdings weiterhin verkauft werden.
Beide Produkte basieren auf der von AMD neu entwickelten Grafikarchitektur Radeon DNA (RDNA), deren Compute-Einheiten in Zweierpaaren angelegt sind. Je vier der Duo-Compute-Units teilen sich einen L1-Cache, den AMD mit RDNA neu einführt. Dieser 128-KByte-Cache soll die Latenzzeiten zwischen Instruktionen verringern, was sich letztlich auf schnellere Reaktionszeiten bei der Bilddarstellung auswirken soll. Zudem unterstützt die Architektur PCIe Gen4 für höhere Datenraten.
In Spielen schlägt sich die RX 5700 XT nach AMDs Angaben im Durchschnitt um sechs Prozent besser als Nvidias Geforce RTX 2070 (Test). Getestet wurden Titel wie Assassin's Creed Odyssey, Battlefield 5, The Division 2 und The Witcher 3. Die Auflösung der Tests liegt bei 1440p, wofür beide Navi-Karten vermarktet werden sollen. In den gleichen Spielen erzielt die Radeon RX 5700 verglichen mit einer Geforce RTX 2060 (Test) um etwa 15 Prozent höhere Werte - ebenfalls in 1440p.
AMD vergleicht zudem die Navi-Karten mit der eigenen Radeon RX Vega 64 (Test), die auf der bisher genutzten GCN-Architektur basiert: Die neuen Produkte sollen eine um 50 Prozent erhöhte Leistung pro Watt aufweisen und 23 Prozent sparsamer bei gleicher Geschwindigkeit sein. Das liegt zu einem Teil am 7-nm-Fertigungsprozess, den AMD zusammen mit dem Herstellerpartner TSMC einführte. Das GPU-Die ist demzufolge von 495 mm² auf 251 mm² geschrumpft. Das ist viel kleiner als Nvidias TU106 mit 445 mm² und 2.304 Shader-Kernen, der wird aber noch in 12 nm gefertigt.
GDDR6- statt GDDR5-Videospeicher
Technisch gesehen sind beide zum Launch erhältlichen RDNA-Karten gleich, die Unterschiede bestehen im Detail. Die RX 5700 XT nutzt die vollen 40 Compute-Einheiten und 2.560 ALUs bei einem Basistakt von 1.605 MHz. Die RX 5700 kann auf 36 Compute-Einheiten, 2.304 ALUs und einen Basistakt von 1.465 MHz zugreifen. AMD führt neben dem Boost Clock, der bei der RX 5700 XT hohe 1.905 MHz und bei der RX 5700 noch 1.725 MHz beträgt, den Game-Clock als dritten Richtwert ein. Das soll Käufern eine Orientierung bieten, was diese unter realistischer Last erwarten können. Den Wert gibt der Hersteller mit 1.755 MHz respektive 1.625 MHz an. Er wurde anhand der Durchschnittstaktrate in beliebten Spielen ermittelt.
Auffällig ist, dass AMD bei der RX-5700-Serie auf den etwas langsameren, dafür besser verfügbaren und preiswerteren GDDR6-Videospeicher zurückgreift. Beide Karten verfügen über 8 GByte, die an ein 256-Bit-Speicherinterface angebunden sind. Eine Radeon VII mit HBM2-Speicher schafft theoretisch knapp 1.000 GByte/s, die Bandbreite für die Radeon RX 5700 gibt AMD mit maximal 448 GByte/s an. Beide Karten haben zudem 64 ROPs und 160, respektive 144 Textur-Einheiten.
Die Referenzmodelle der Radeon-RX-5700-Serie führen jeweils zwei Displayport-1.4-Buchsen und zwei HDMI-2.0b-Ports nach außen - HDMI 2.1 fehlt allerdings. Trotzdem soll es möglich sein, über ein Displayport-Kabel ein 8K-60Hz-Display anzuschließen. Keine der beiden Navi-Karten unterstützt hingegen USB Type C, das für VR-Headsets teilweise wichtig ist. Die Karten sind im Dual-Slot-Design gehalten und knapp 26,7 cm lang. Zu erkennen ist die schnellere RX 5700 XT an der Kerbe im Chassis. Die RX 5700 hat diese nicht.
Radeon RX 5700 XT | Radeon RX 5700 | |
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Compute Units | 40 | 36 |
Shader-ALUs | 2.560 | 2.304 |
Textur-Einheiten | 160 | 144 |
Raster-Endstufen | 64 | 64 |
Interface | 256 Bit | 256 Bit |
Takt (Basis/Game/Boost) | 1.605/1.755/1.905 MHz | 1.465/1.625/1.725 MHz |
Speichertakt | 14 GBit/s | 14 GBit/s |
Speichertyp | 8 GByte GDDR6 | 8 GByte GDDR6 |
Board-Power | 225 Watt | 180 Watt |
Stromanschluss | 8P + 6P | 2x 6P |
Launch-Preis | 400 USD | 350 USD |
AMD bietet die Radeon RX 5700 XT für 450 US-Dollar vor Steuern an, während die RX 5700 noch 380 US-Dollar kosten wird. Beide Karten sollen durch ihren Preis eine Alternative zu Nvidias GPUs sein, die teilweise wesentlich mehr kosten: Für die Geforce GTX 2070 als Standardmodell nennt Nvidia nur 500 US-Dollar, für die Founder's Edition hingegen 600 US-Dollar. Bei der Geforce RTX 2060 sind es 300 US-Dollar und 350 US-Dollar. Die Radeon RX 5700 können ab dem 7. Juli 2019 erworben werden.
Außerdem bietet AMD eine 50-Jahre-Anniversary-Version am gleichen Tag an, die 500 US-Dollar kostet. Diese hat einen höheren Turbo-Takt von 1.980 MHz und einen Game-Clock von 1.830 MHz. Die Grafikkarte unterscheidet sich optisch vom Standardmodell durch einen goldenen Rand an der ansonsten identischen Blende.
Offenlegung: Golem.de hat auf Einladung von AMD hin am Tech Day in Los Angeles teilgenommen, die Reisekosten wurden gänzlich von AMD übernommen. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben seitens Dritter.
Das sieht bei den Preisen aktuell aber noch nicht danach aus. 450$ ohne Steuern für die...
So ist es wohl. Wobei da es teils um das Desgin geht. Ein auf Gaming ausgelegten großen...