Acer Helios 700: Gaming-Notebook mit Schiebetastatur vorgestellt
In New York hat Acer neue Modelle der Serien Nitro und Helios vorgestellt. Letztere gibt es jetzt auch mit einer ausziehbaren Tastatur, was Ergonomie und Kühlung begünstigen soll.
Auf seiner jährlichen Veranstaltung next@acer hat Acer sein Gaming-Lineup für das Geschäft zum Schulanfang in den USA erstmals gezeigt. Den Kern der Produkte bilden die gut ausgestatteten Notebooks, die vor allem dafür gedacht sind, nur jedes Semester vom College-Wohnheim ins Elternhaus transportiert zu werden.
Dennoch macht der Schlankheitswahn auch vor mobilen Spielerechnern nicht halt: Nur 19,9 mm ist das Nitro 7 dünn, es wiegt je nach Ausstattung 2,2 bis 2,5 kg. Den Unterschied macht eine optionale mechanische Festplatte aus, welche die beiden per vier PCIe-Gen3-Lanes angebundenen M.2-Slots ergänzen kann. Die Screen-to-Body-Ration beträgt für ein Gaming-Notebook gute 78 Prozent, es gibt also recht schmale Rahmen.
Das Display zeigt Full-HD auf 15,6 Zoll mit bis zu 144 Hertz. Ab Juni 2019 sind die Nitro 7 ab 1.600 Euro im deutschen Sprachraum erhältlich.
Günstiger geht es ab 1.000 Euro mit dem Nitro 5, das auch mit 17-Zoll-Display erhältlich ist. Hier liegt das Verhältnis von Bildschirm zu Gehäuse bei 80 Prozent, einen Wert für das 15,6-Zoll-Modell gab Acer noch nicht an. Einen Core-i-9000 gibt es auch hier, ebenso wie die fixen Displays und die GTX-Grafikkarten. Zwei schnell angebundene M.2-Slots sind vorhanden, aber kein Einbauplatz für ein 2,5-Zoll-Laufwerk. Das nur zum Teil aus Aluminium gefertigte Gehäuse ist 23,6 mm dick. Bei beiden Serien gibt es zahlreiche Schnittstellen, auch mit USB-C und einem Gigabit-Port per Killer-Ethernet. Ein Cardreader fehlt den Geräten jedoch.
Die größte Innovation unter Acers neuen Spielbegleitern bringt das Helios 700 mit. Der 17,3-Zöller mit 144-Hz-Full-HD hat eine Hyperdrift genannte Tastatur, die sich nach vorne aus dem Gehäuse schieben lässt. Die Handauflage mit Trackpad steht dann schräg vor dem Notebook, das Keyboard liegt bündig mit der Gehäusekante auf. Das ist nicht nur bequem, sondern ermöglicht auch, dass die beiden Gebläse freiliegen und mehr Luft ansaugen können. Das Notebook soll dann leiser laufen und den Boost der Geforce RTX 2080/2070 länger nutzen, Übertaktungsprofile lassen sich per von Acer auch so genanntem Turbo-Hotkey abrufen. Optischer Gag: Zwischen den Ventilatoren sitzt eine Glasscheibe, durch welche die beleuchteten Heatpipes sichtbar sind.
Die Tasten selbst haben Acers neue Magforce-Technik, die zwar flach baut, aber im Anschlagsgefühl an mechanische Schalter erinnern soll. Die Tasten lassen sich wechseln, für WASD zum Beispiel, Acer will verschieden große Druckwiderstände wie bei mechanischen Desktop-Tastaturen anbieten. Wie das klappen soll und sich die neuen Geräte anfühlen nebst weiteren technischen Daten, will der taiwanische Hersteller im weiteren Verlauf der Veranstaltung verraten.
Nachtrag vom 12. April 2019, 9:36 Uhr
Zeigen konnte Acer in New York nur die linearen Tasten, die auf den Buchstaben WASD bestückt waren. Sie stehen etwa halben Millimeter über, und haben wie mechanische Tasten ohne Klick bis zum Ende keinen spürbaren Anschlag. Ihre Kappen lassen sich abziehen und durch andere mit verschieden starken Federn ersetzen. Zum Marktstart sollen auch die herkömmlichen Kappen mitgeliefert werden, sie eignen sich nach unserem Gefühl besser zum Schreiben.
Wann die Eingabe nach dem längeren Weg ausgelöst wird, soll durch eine eigene Software bestimmt werden, die Acer aber noch nicht zeigen wollte. Ein Grund dürfte sein: Im Helios 700 und den anderen Gaming-Notebooks stecken bisweilen Intel-CPUs der neunten Generation (Comet Lake) sowie neue Nvidia-GPUs wie vermutlich eine Geforce GTX 1650. Das alles wird dem Vernehmen nach erst in den kommenden Wochen vorgestellt - und dann sollen die neuen Acer-Notebooks auch in den Handel kommen.
Der Mechanismus des Helios 700 wirkt beim Ausprobieren sehr durchdacht: Die Handauflage lässt sich im geschlossenen Zustand gegen den leichten Widerstand von Magneten leicht anheben. Das entriegelt den Schiebemechanismus. Nach dem Öffnen ist die Auflage immer noch sehr stabil, das Touchpad arbeitet gut. Die Lüfter saugen dann Luft an, und pusten sie durch die Kühlkörper sowohl nach hinten wie an den Seiten heraus. Beim Druck auf den Turbo-Taster arbeiten sie mit voller Drehzahl, was recht laut ist - dafür ist aber auch beim Spielen die entweichende Luft nicht wirklich warm, das dürfte große Reserven zum Übertakten ergeben. Lüftergeschwindigkeit und Takt lassen sich wiederum über ein Acer-Tool einstellen, und zwar für CPU wie GPU. Auch das wollte das Unternehmen aber noch nicht vorführen. Trotz der aufwendigen Konstruktion wiegt das Nitro 700 nur 4,5 Kilogramm - also nicht mehr, als manche andere übertaktbare 17-Zöller.
Offenlegung: Golem.de hat auf Einladung von Acer hin am Event in New York City teilgenommen, die Reisekosten wurden gänzlich von Acer übernommen. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben seitens Dritter.
Razer Blade 15