Android-Smartphone: 10 Jahre in die Vergangenheit in 5 Tagen

Android ist erst zehn Jahre alt, doch die ersten Geräte damit sind schon Technikgeschichte. Wir haben uns mit einem Nexus One in die Zeit zurückversetzt, als Mobiltelefone noch Handys hießen und Nachrichten noch Bällchen zum Leuchten brachten.

Ein Erfahrungsbericht von Martin Wolf veröffentlicht am
Android 2.2.1 ist nach Joghurteis benannt. (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Als vor zehn Jahren Android auf den Markt kam, war ich noch mit einem Nokia Communicator und Symbian unterwegs. Lange ahnte ich gar nichts von den Vorzügen moderner Smartphones. Ein Freund führte mir damals stolz sein erstes Android-Gerät vor: einen riesigen Knochen von Motorola, das Milestone. Ich war nicht besonders angetan und fragte mich, was das Ding mit seiner lausigen Akkulaufzeit nun so viel besser machte als meinen Communicator.

Inhalt:
  1. Android-Smartphone: 10 Jahre in die Vergangenheit in 5 Tagen
  2. Tag 1
  3. Tag 2 und 3
  4. Tag 4 und 5

Heute sind die Bestseller von damals oft nur noch Elektroschrott – im Bruchteil einer Menschengeneration sind viele Generationen von Android-Smartphones auf den Markt gekommen und durch neuere ersetzt worden. Aber ist das wirklich nötig? Oder käme man auch heute noch mit einem Android-Gerät der ersten Stunde aus? Ich will die verpasste Erfahrung von damals nachholen und mein aktuelles Smartphone für eine Woche beiseitelegen. Der historische Ersatz: Googles erstes eigenes Smartphone.

Auf Ebay werde ich schnell fündig: ein Nexus One für 27 Euro – und die Auktion geht nur noch drei Tage! Ein Kollege aus dem Mobilressort dämpft meine Hoffnungen: "So funktioniert Ebay nicht. Der Preis geht noch hoch." Geht er aber nicht. Eine Woche später halte ich ein neuwertiges Google Nexus One in meinen Händen. Ersteigert für etwas mehr als 30 Euro inklusive Versandkosten. Ich habe mich vorher kaum über seine Features und Eigenheiten informiert. Ich wollte so starten, wie ich es im Mai 2010 getan hätte, wenn ich das nötige Kleingeld dafür gehabt hätte – es kostete immerhin fast 500 Euro.

Nach dem Auspacken entdecke ich als Erstes unter dem Bildschirm ein Scroll-Bällchen wie bei alten Mac-Mäusen – wofür das wohl gut ist? Das winzige Gerät ist aus grauem Plastik gefertigt, fühlt sich mit seiner leicht gummierten Rückseite aber nicht billig an. Die abgerundete Ober- und Unterseite lassen Erinnerungen an die Zeit wach werden, als Mobiltelefone Handy und nicht Smartphone hießen. Das One ist ein echter Handschmeichler und passt natürlich in jede Hosentasche. Die Kollegen bestaunen meinen Neuzugang: Gilt das schon als retro? Wir fühlen uns ein wenig alt.

  • Das Nexus One sieht einem modernen Smartphone eher unähnlich. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Das Gerät wurde von HTC für Google gefertigt. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Natürlich hat das Nexus One eine Klinkenbuchse. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Das Scrollbällchen leuchtet bei Benachrichtigungen auf. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Wir hatten einge Mühe, noch funtkionierende Software zu finden. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Auf der Rückseite ist die einzige 5-Megapixel-Kamera verbaut. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Die Fotos werden aber weder bei Tageslicht ... (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • ... noch im Dunklen sonderlich gut. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
  • Natürlich lässt sich der Akku wechseln und es gibt einen SD-Kartenslot. Im Jahr 2010 war die Welt noch in Ordnung. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)
Das Nexus One sieht einem modernen Smartphone eher unähnlich. (Bild: Martin Wolf / Golem.de)

Das erste Nexus-Smartphone ist für seine Zeit ziemlich gut ausgestattet: Es hat einen Snapdragon-Chipsatz mit einer 1 GHz schnellen CPU, 512 MByte RAM, einen Micro-SD-Kartenslot und ein AMOLED-Display mit einer Pixeldichte von 225 ppi. Bei Letzterem wird mir klar, dass ich das Gerät nicht mehr mit den damaligen Augen betrachten kann: Lediglich 3,7 Zoll Diagonale sind heute unvorstellbar und das Display befindet sich gefühlt zwei Millimeter unter dem Glas. Ich hoffe, dass ich mich in den kommenden fünf Tagen schnell an das Mäusekino gewöhne, aber meine Augen sind recht gut. Gespannt bin ich auch auf die Akkulaufzeit. Ich bin kein Poweruser, mein Huawei P9 hält locker 15 Stunden durch. Ich nutze es morgens und abends in der S-Bahn am intensivsten: um zu recherchieren, Videos anzusehen und Musik zu streamen.

Android war im Jahr 2010 ziemlich fortschrittlich. Google hatte in sein mobiles Betriebssystem eine Menge Funktionen integriert, die heute als Standard gelten. So gab es die Möglichkeit, E-Mails, Kalender und Kontakte aus mehreren Konten zu synchronisieren, eine umfangreiche Suchfunktion in Nachrichten und E-Mails, ein selbstlernendes Wörterbuch bei der Bildschirmtastatur sowie einen Browser, der auch HTML 5 konnte. Am wichtigsten war aber wohl die Unterstützung einer ganzen Reihe von Geräteformaten, Bildschirmauflösungen und Hardwarekonfigurationen verschiedener Hersteller. Mein Nexus One wurde von HTC für Google produziert und sollte die Vorzüge von Android am besten repräsentieren. Das klappt nur heute leider nicht mehr so gut, wie ich schnell herausfinde.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Tag 1 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5.  


ldlx 04. Dez 2019

Ein Galaxy A40 ist nicht viel größer als ein XZ2 Compact. Hatte das zunächst als...

felyyy 13. Feb 2019

Deine Aussage kann ich in keiner Weise bestätigen. Vermutlich warst du 2009 noch zu jung...

treysis 05. Feb 2019

So ist adoptable Storage ja auch nicht gemeint. Für dich soll es weitgehend transparent...

gadthrawn 04. Feb 2019

Ich fand die Tastatur im Vergleich zu Psalm oder blackberry extrem schlimm. Wabbelig billig.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Nach Cyberangriff
Südwestfalen IT bittet Kommunen um Geld

Viele deutsche Kommunen leiden noch immer unter den Folgen des Cyberangriffs auf die Südwestfalen IT. Nun will der Dienstleister auch noch Geld sehen.

Nach Cyberangriff: Südwestfalen IT bittet Kommunen um Geld
Artikel
  1. US-Airforce: KI-Dogfights gegen menschliche Piloten getestet
    US-Airforce
    KI-Dogfights gegen menschliche Piloten getestet

    Die US-Luftwaffe har erfolgreich einen Nahkampf zwischen dem X-62A-Testflugzeug mit KI-Steuerung und einem bemannten F-16-Kampfflugzeug durchgeführt.

  2. Cities Skylines 2: Entwickler entschuldigen sich für Strand-Erweiterung
    Cities Skylines 2
    Entwickler entschuldigen sich für Strand-Erweiterung

    Nach negativen Bewertungen für ein Add-on reagieren die Entwickler von Cities Skylines 2. Der Ärger hat Auswirkungen auf die Konsolenversion.

  3. Projekt Dauerpower: Forscher entwickeln Wechselrichter mit 720 kW Dauerleistung
    Projekt Dauerpower
    Forscher entwickeln Wechselrichter mit 720 kW Dauerleistung

    Elektroautos können ihre hohe Motorleistung oft nur kurzfristig abrufen. Das soll sich durch neue Verfahren bei der Halbleiterproduktion ändern.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Spring Sale bei Gamesplanet • Neuer MediaMarkt-Flyer • MindStar: AMD Ryzen 7 7800X3D 339€ • Bose Soundbar günstig wie nie • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele -75% [Werbung]
    •  /