Ventomobil: Mit dem Windrad auf Rekordjagd
Auf einem Deich im niederländischen Den Helder messen sich jeden Sommer Rennfahrer der besonderen Art. Ihr Kraftstoff ist der Wind.
Steife Brise. Der Wind pfeift über den Deich im niederländischen Den Helder und bringt die beiden messerscharfen Flügel des Ventomobils auf Touren. Mit 1.500 Umdrehungen in der Minute kreisen sie. Die etwa einen Meter langen Rotorblätter sind Julian Fials Motor. Sein Treibstoff ist der Wind. Der 31-Jährige liegt im Cockpit eines 171,7 Kilogramm leichten Rennwagens, einem sogenannten Gegenwind-Fahrzeug. Noch steht er an der Startlinie, noch bremst er sein Mobil und hindert es daran loszusprinten. Doch gleich wird er über die Messstrecke jagen.
Wenn der Luft- und Raumfahrt-Ingenieur nicht in seinem Boliden liegt, arbeitet er am Institut für Flugzeugbau an der Universität Stuttgart. Dort haben er und sein Studententeam Inventus aus verschiedenen Fachrichtungen das Ventomobil entwickelt und gebaut. Sie laminieren, kalkulieren, simulieren, fräsen und löten. "Das ist so ähnlich wie bei der Formel 1, nur alles viel kleiner", sagt Fial. Selbst um das Sponsoring kümmert sich das 16-köpfige Team. Zahlreiche Master- und Bachelorarbeiten entstehen rund um das Windmobil. Wer bei Inventus mitgemacht hat, dem ist ein guter Job sicher.