Ökostrom: Wie Norddeutschland die Energiewende vormacht
Alle reden von der Energiewende, Hamburg und Schleswig-Holstein sind schon deutlich weiter: Die beiden Bundesländer zeigen, wie die Gewinnung von Strom etwa aus Windkraft und die Speicherung in verschiedenen Medien aussehen kann.
Hamburg und Schleswig-Holstein wollen sich bis 2035 zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgen. Damit sind die Nordländer viel ehrgeiziger als die Bundesregierung, die bis 2050 lediglich 80 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen herstellen will. Wissenschaftler, Industrie und städtische Versorger arbeiten in Norddeutschland gemeinsam daran, Ökostrom aus Wind, Sonne und Biomasse ins Netz zu integrieren beziehungsweise zu speichern. Das Ganze wollen sie mit den Sektoren Wärme und Mobilität verknüpfen.
Die Generalprobe zur "Norddeutschen Energiewende" findet in relativ idyllischer Lage am Stadtrand von Hamburg statt. Neben der träge dahinfließenden Bille und einer verwilderten Feuchtwiese, aus der nachmittags ein Fasan ruft, steht ein unscheinbares Gebäude. Von außen sieht man ihm nicht an, welche zukunftsträchtigen Versuchsanlagen das Technologiezentrum auf dem Energiecampus der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) birgt. Hinzu kommt eine weitere Spezialität: "Die Hochschule betreibt und erforscht zwei eigene Windenergieanlagen", erklärt Wega Wilken. "Das ist einmalig in ganz Deutschland."