Datenleak: Ermittler nehmen Verdächtigen fest

Im Zusammenhang mit den geleakten Daten von Politikern und Prominenten ist ein Mann aus Mittelhessen festgenommen worden. Der 20-Jährige hat die Taten gestanden. Schon vor zwei Jahren war er der Polizei wegen ähnlicher Vergehen aufgefallen.

Artikel veröffentlicht am , Hanno Böck/
Ein Tatverdächtiger in Hessen wurde vorübergehend festgenommen.
Ein Tatverdächtiger in Hessen wurde vorübergehend festgenommen. (Bild: Mattes/Wikimedia Commons)

Im Fall der geleakten Daten von Politikern und Prominenten haben Ermittler am Sonntag einen Tatverdächtigen vorläufig festgenommen. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag mit. Zudem sei die Wohnung des festgenommenen 20-Jährigen in Mittelhessen durchsucht worden. Den Angaben der Behörden zufolge hat er die Taten gestanden. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt informierten die Medien am Dienstag um 12 Uhr.

Inhalt:
  1. Datenleak: Ermittler nehmen Verdächtigen fest
  2. Sicherheitslücken angeblich schon behoben

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) informierte zudem am Dienstag um 14 Uhr in Berlin zusammen mit BSI-Präsident Arne Schönbohm und BKA-Chef Holger Münch die Öffentlichkeit über die Ermittlungsergebnisse in dem Fall. Dabei sagte Münch, dass der 20-Jährige schon vor zwei Jahren wegen des Ausspähens von Daten als Tatverdächtiger geführt worden sei. Inzwischen ist er wieder auf freiem Fuß.

50 bis 60 Personen besonders betroffen

Am vergangenen Donnerstag war bekanntgeworden, dass ein Hacker im Dezember 2018 zahlreiche persönliche Daten von Politikern und Prominenten veröffentlicht hatte. Es gibt Spekulationen, wonach er aus der Youtuber-Szene kommen könnte. Am Sonntag wurde die Wohnung eines IT-Sicherheitsexperten in Heilbronn durchsucht, der mit dem Hacker kommuniziert haben soll.

Nach Angaben des Innenministeriums wurden von rund 1.000 Journalisten, Künstlern und Politikern persönliche Daten veröffentlicht. "Weit überwiegend und in der größten Anzahl der Fälle handelt es sich um reine Kontaktdaten, also beispielsweise Telefonnummern, postalische Anschriften oder E-Mail-Adressen", sagte ein Sprecher am Montag in Berlin. In etwa 50 bis 60 Fällen seien deutlich mehr persönliche Daten veröffentlicht worden.

Das Bundesinnenministerium kündigte unterdessen an, das beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) angesiedelte Nationale Cyber-Abwehrzentrum zu verbessern. In den kommenden Monaten werde ein "Cyber-Abwehrzentrum plus" konkret ins Werk gesetzt, sagte der parlamentarische Staatssekretär Stephan Mayer (CSU) am Montag in Köln.

  • Im Dezember 2018 wurden die gehackten Daten per Twitter auf dem Account _0rbit verlinkt. (Screenshot: Golem.de)
  • Auf Pastebin fanden sich Übersichtdateien, die weiterführende Links auf Hostingplattformen enthielten. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de, Unkenntlichmachung von Golem.de)
  • Der Hacker listete die Daten akribisch auf, sogar mit einem Inhaltsverzeichnis. Je mehr Sterne, desto mehr Daten. (Screenshot: Golem.de, Unkenntlichmachung von Golem.de)
  • Grünen-Chef Robert Habeck war besonders stark von dem Leak betroffen.(Screenshot: Golem.de, Unkenntlichmachung von Golem.de)
Im Dezember 2018 wurden die gehackten Daten per Twitter auf dem Account _0rbit verlinkt. (Screenshot: Golem.de)

Nachtrag vom 8. Januar 2019, 10:56 Uhr

Nach Angaben des Tagesspiegels wohnt der Verdächtige in Homberg (Ohm) in der Nähe von Marburg. Der Hacker werde vermutlich bald auf freien Fuß gesetzt. Da er geständig sei und über einen festen Wohnsitz verfüge, gebe es keinen Grund, einen Haftbefehl zu beantragen, erfuhr die Zeitung aus Sicherheitskreisen. Bislang sei offen, ob der Mann dem rechten Spektrum zugeordnet werden könne. Die Ermittler vermuteten, dass der Täter alleine die Daten gesammelt und veröffentlicht habe.

Das Bundeskriminalamt habe die Festnahme zunächst nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt, da erst habe geklärt werden müssen, ob der Verdächtige tatsächlich für den Datendiebstahl verantwortlich sei und ob er alleine gehandelt habe. Es sei befürchtet worden, dass bei einer frühen Pressemeldung gleich ein Netzaktivist auftauchen werde, "der sich mit Maske als der wahre Täter ausgibt", sagte eine Person aus Sicherheitskreisen dem Tagesspiegel.

Laut Zeit Online hat der Verdächtige, Johannes S., zunächst die Tatvorwürfe abgestritten. Im weiteren Verlauf der Befragungen habe er dann eingeräumt, hinter dem Angriff und den Leaks gestanden zu haben.

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Sicherheitslücken angeblich schon behoben 
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ibsi 10. Jan 2019

Bei mir waren die Links aus dem Screenshot allerdings auch nicht mehr erreichbar. Habe...

senf.dazu 09. Jan 2019

oder vielleicht daran das er der Polizei wohl mit ähnlichen Dingen schon mal aufgefallen...

David64Bit 09. Jan 2019

Äh...doch. https://www.ccc.de/de/updates/2018/hausdurchsuchungen-bei-vereinsvorstanden...

senf.dazu 09. Jan 2019

schon wieder ein Script Kiddie. Und unsere Datenverabeitungssicherheitssysteme sind...



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