Duckduckgo-Untersuchung: Google-Filterblase angeblich auch für ausgeloggte Nutzer
Der Google-Konkurrent Duckduckgo hat untersucht, ob unterschiedliche Nutzer auch dann personalisierte Suchergebnisse angezeigt bekommen, wenn sie gerade nicht in ein Google-Konto eingeloggt sind. Um die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse zu erhöhen, setzt Duckduckgo auf Transparenz.
Die Personalisierung ist eine der großen Stärken von Googles Suchalgorithmus. Je mehr der Werbekonzern über seine Nutzer weiß, desto besser kann er die Suchergebnisse auf die Suchenden zuschneiden. Kritiker bemängeln jedoch, dass damit Filterblasen geschaffen würden, in denen jeder Nutzer nur noch eine kleine Untermenge der existierenden Informationen im Netz präsentiert bekomme. Welche das sei, kontrolliere Google allein.
Der Google-Konkurrent Duckduckgo hat nun eigenen Angaben zufolge untersucht, ob es für Nutzer der Google-Suche überhaupt möglich ist, der Filterblase zu entkommen. Dafür ließ das US-Unternehmen 87 Freiwillige, die nicht in einem Google-Konto eingeloggt waren, zu einem festgelegten Zeitpunkt nach vordefinierten Begriffen suchen und verglich die Ergebnisse miteinander.
Filterblasen wie eh und je?
Das Ergebnis scheint eindeutig zu sein: "Die meisten Teilnehmer sahen personalisierte Ergebnisse", schreibt Duckduckgo in einem Blogpost. "Auf der ersten Suchergebnisseite zeigte Google stets einigen Teilnehmern Links, die andere Teilnehmer nicht zu sehen bekamen, selbst wenn diese nicht in ein Google-Konto eingeloggt waren und den 'Incognito'-Modus ihres Browsers verwendeten." Auch die Ergebnisse in den Infoboxen und Videoergebnissen, die Google Nutzern teilweise anzeigt, hätten erhebliche Variationen gezeigt.
Duckduckgo zufolge haben die Ergebnisse für die drei Suchbegriffe 'Waffenkontrolle', 'Einwanderung' und 'Impfungen' zwischen 58 und 73 verschiedene Ergebnisvariationen gebracht, je nachdem, wer die Google-Suche durchführte. 59 Prozent der Teilnehmer bekamen bei der Suche nach 'Waffenkontrolle' personalisierte Ergebnisse angezeigt, bei der Suche nach 'Impfungen' waren es gar 92 Prozent.
Bei der Interpretation der Ergebnisse ist Vorsicht geboten: Duckduckgo ist ein direkter Google-Konkurrent, der damit wirbt, seine eigene Suchmaschine respektiere die Privatsphäre der Nutzer und zeige Suchergebnisse nach objektiven Kriterien an, also nicht personalisiert. Dennoch sind der Untersuchungsansatz und die daraus resultierenden Daten interessant.
Google kritisiert dagegen in einer E-Mail an Golem.de die Aussagen des Konkurrenten. Die Methodologie und die Schlüsse, die Duckduckgo ziehe, seien fehlerhaft. Abweichungen in Suchergebnissen könnten aus anderen Gründen als Personalisierung vorkommen. Welche das über den Ort oder den Zeitpunkt der Suche hinaus sein könnten, sagt Google aber nicht. Aufschlussreicher ist da ein langer Twitter-Thread, den der PR-Verantwortliche von Google Search, Danny Sullivan, zeitnah zum Erscheinen des Duckduckgo-Blogs veröffentlichte. "Personalisierung findet nicht oft statt und verändert meist die Suchergebnisse nicht dramatisch. Wir nutzen Personalisierung normalerweise so wenig, dass die Suchergebnisse denen ohne Personalisierung sehr ähnlich sind", schreibt Sullivan, ohne Duchduckgo beim Namen zu nennen.
As said, personalization doesn't dramatically change results. So why might two different people searching for the same thing see results that are different? That's often due to non-personalized reasons: location, language settings, platform & the dynamic nature of search
— Google SearchLiaison (@searchliaison) December 4, 2018
Stark personalisierte Suchergebnisse auf Plattformen wie der Google-Suche aber auch in sozialen Netzwerken wie Facebook führen dazu, dass individuelle Nutzer bestimmte, auf ihre Interessen zugeschnittene Ergebnisse angezeigt bekommen. Insbesondere bei gesellschaftlichen oder politischen Themen können dadurch aber Filterblasen für Nutzer entstehen, in denen bestehende Meinungen stets gefestigt und gegenteilige Positionen ausgeblendet werden.
Ergebnisse sollen transparent sein
Für seine Untersuchung gewann Duckduckgo nach eigenen Angaben per Twitter-Aufruf 87 Teilnehmer aus verschiedenen Teilen der USA. Um die verschiedenen Orte als verzerrenden Faktor für die Suchergebnisse auszuschließen, wurden alle Links manuell überprüft und ortsbasierte Variationen aus den Ergebnissen herausgerechnet.
Um einem möglichen Vorwurf der Befangenheit entgegenzutreten, veröffentlichte das Unternehmen die der Untersuchung zugrundeliegenden Daten auf Github. Dort können sowohl die Studienanforderungen an die Teilnehmer als auch die Rohdaten und die Python-Tools für die Datenauswertung überprüft werden.
Nachtrag vom 5. Dezember 2018, 15:22 Uhr
Stellungnahme von Google sowie Zitat von Google-Search-Sprecher Danny Sullivan eingefügt.
1. Google weiß sehr gut wo du bist. Um das zu erschweren / verhindern kann man: - DNS...
Es ist doch ganz einfach. Verstehe die Aufregung in keinster Form... https://twitter.com...
Willkommen in der Realität!
Müsste mit einer Custom Search Engine gehen. Dazu den Quellcode der Google-Suche...