Mars Insight: Nasa hofft auf Langeweile auf dem Mars
Bei der Frage, wie es im Inneren des Mars aussieht, kann eine Raumsonde keine spektakuläre Landschaft gebrauchen. Eine möglichst langweilige Sandwüste wäre den beteiligten Wissenschaftlern am liebsten. Der Nasa-Livestream zeigte ab 20 Uhr MEZ, dass die Suche nach der perfekten Langeweile tatsächlich gelang.
Die letzten Korrekturmanöver sind gemacht. Die Sonde ist auf dem richtigen Kurs zur Landung auf Elysium Planum. Um 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit soll Mars Insight auf dem roten Planeten landen. Schon eine Stunde zuvor beginnt der Livestream der Nasa. Sie begleitet den Eintritt der Sonde in die Marsatmosphäre, gefolgt vom Abstieg am Fallschirm und dem anschließenden Landemanöver mit hydrazinbetriebenen Raketentriebwerken.
Die beiden wichtigsten Nutzlasten an Bord sind ein Seismometer und ein Gerät zur Messung der Temperaturen in bis zu fünf Metern Tiefe. Hinzu kommen Kameras, eine Wetterstation, ein Laserreflektor und ein hochpräziser Radiosender zur genauen Entfernungsmessung von der Erde aus. Der größte Teil der Messinstrumente stammt dabei aus Europa.
Die Wissenschaftler der beteiligten Raumfahrtagenturen hoffen, den Lander auf einer möglichst langweiligen Sandwüste zu landen. Besonders die Temperaturmessung würde von einem Sandboden profitieren, da sich das Gerät dazu in den Boden eingraben soll und dabei höchstens Steine bis etwa fünf Zentimeter Größe aus dem Weg schieben kann. Freilich wurde die Gegend so auswählt, dass sie möglichst fern von Steinen und Einschlagkratern liegt. Aber letztere finden sich überall auf dem Mars. Mit der letzten Kurskorrektur sollte einer kleinen Gruppe von Kratern ausgewichen werden. Da der Landeort aber nur auf einige Kilometer genau angesteuert werden kann, kommt es letztlich auf das Glück an.
Das Ziel der Mission ist es, durch Auswertung von seismischen Wellen, Unregelmäßigkeiten in der Rotation und der Temperaturen Erkenntnisse über den inneren Aufbau des Mars zu gewinnen. Der Mars hat etwa den doppelten Durchmesser des Mondes, aber nur den halben Durchmesser der Erde. Zusätzliche Daten von einem Himmelskörper einer Zwischengröße sollen das Wissen über die Entstehung und Entwicklung von Planeten im Sonnensystem verbessern. Das gleiche Ziel verfolgte die vor kurzem beendete Mission Dawn bei der Untersuchung von Vesta und Ceres.
Bis die Mission nach einer erfolgreichen Landung erste Daten liefert, wird es noch einige Monate dauern. Etwa zwei bis drei Monate sind für die Auswahl der Einsatzorte der Messgeräte geplant, ein weiterer Monat für die Kalibrierung. Erste Ergebnisse sollen, mit Glück, in sechs Monaten vorliegen. Da es mit Mars Insight auf dem Planeten nur ein einziges Seismometer gibt, müssen die Wissenschaftler auf starke Marsbeben hoffen, um die Beben mit einigen Tricks auch ohne direkte Triangulation der Laufzeiten der Wellen auf dem Mars orten zu können. In der Pressekonferenz äußerten die Forscher die Hoffnung auf ein halbes bis mehrere Dutzend ausreichend starker Beben innerhalb von zwei Jahren.
Nachtrag vom 26. November 2018, 20:56 Uhr
Die Sonde ist erfolgreich gelandet. Es liegen noch keine Bilder oder Informationen zum genauen Zustand des Landers vor.
Nachtrag vom 26. November 2018, 21:10 Uhr
Inzwischen gibt es das erste Bild einer Kamera (Original als png), noch mit einem Fischaugen-Objektiv durch eine transparente Schutzkappe aufgenommen. Der Wunsch nach einer langweiligen Landestelle scheint sich erfüllt zu haben. Bisher sind die Solarzellen noch nicht ausgeklappt. Das nächste Statusupdate der Nasa wird es erst beim Überflug von Mars Odyssey in 5 Stunden geben. Bisher kamen die Daten von den beiden Marco-Sonden, die nicht in einen Orbit um den Mars einschwenken werden.
Nachtrag vom 27. November 2018, 6:36 Uhr
Inzwischen wurde bestätigt, dass die Solarzellen ausgefahren wurden, und ein weiteres Bild zur Erde gefunkt wurde.
Merkste selber das dir keiner antwortet, wa?
Also auf den NASA Screens sieht man regelmäßig Linux Desktops.
Der Abstand macht schon was aus, denn es geht hier um Strahlungsleistung pro Fläche. Man...
Nein, das ist tatsächlich das Seismometer selbst - das natürlich auch von Staub und...