Probefahrt mit Tesla Model 3: Wie auf Schienen übers Golden Gate
Die Produktion des Tesla Model 3 für den europäischen Markt wird gerade vorbereitet. Golem.de hat einen Tag in und um San Francisco getestet, was Käufer von dem Elektroauto erwarten können.
Wie fährt sich ein Auto ohne Armaturenbrett? Überzeugt uns der Lenkassistent so gut wie andere Tester? Wir haben eins der ersten produzierten Exemplare von Teslas Model 3 einen Tag lang Probe gefahren – kurz bevor die ersten Fahrzeuge auch für den europäischen Markt gebaut werden sollen. Rund ein Jahr nach seiner Premiere ist das Elektroauto alleine im US-Bundesstaat Kalifornien mehr als 10.000-mal verkauft worden. Nach der Probefahrt wundert uns das nicht: Sieht man von der Verarbeitung und einigen anderen Details ab, ist Tesla ein wirklich gutes Fahrzeug gelungen.
- Probefahrt mit Tesla Model 3: Wie auf Schienen übers Golden Gate
- Ausflug ohne Reichweitenangst
- Kein Herumeiern in der Fahrspur
- Umständliche Bedienung ohne Hebel
- Software ersetzt Hardware
- Gelungenes Elektroauto als Work in progress
Schon der erste Eindruck macht deutlich: Das Model 3 ist nicht nur eine reduzierte Variante des Model S. Obwohl sie mit 4,7 m Länge nur 30 cm kürzer und nur 10 cm schmaler ist, wirkt die Mittelklasse-Limousine deutlich unauffälliger als das Oberklasse-Modell. Und auch einfach billiger. Schon beim Einsteigen bemerkt man, dass Tesla auf technischen Schnickschnack wie beim Model S rigoros verzichtet hat. Statt einer Fernbedienung in Fahrzeugsilhouette zum Entriegeln der Türen gibt es nur eine dünne, schwarze Plastikkarte mit RFID-Chip, die dicht an einen Transponder rechts neben der Fahrertür gehalten werden muss.
Nicht alles ist futuristisch
Die Türgriffe fahren nicht automatisch aus, wenn man sie berührt. Mit einem kleinen Hebel lassen sich die Griffe herausdrücken und die Türen öffnen. Nicht gerade futuristisch, wie man das von einem revolutionären Auto erwarten würde. Sitzt man erst einmal auf dem Fahrersitz, werden einem die Unterschiede zu herkömmlichen Autos allerdings sehr schnell deutlich.
Die Kurzanweisung durch den Vermieter dauert nicht sehr lang. Ein Fahrerprofil hat er für uns bereits angelegt. Damit lassen sich individuelle Einstellungen wie die Stellung der Sitze und der Außenspiegel abspeichern. Natürlich geht das alles nur über den zentralen 15-Zoll-Monitor über der Mittelkonsole, der beim Model 3 fast alle üblichen Schalter und Hebel ersetzt. Selbst das Handschuhfach lässt sich nur öffnen, wenn auf dem Bildschirm der entsprechende Knopf berührt wird.
Ein paar Tricks, dann geht's los
Schon beim Model S hat uns das 17 Zoll große Touchdisplay über der Mittelkonsole gut gefallen. Daneben gibt es beim Model S noch eine digitale Instrumententafel mit direkten Angaben zu Geschwindigkeit, Route, Verbrauch und Umgebungserkennung. Beim Model 3 muss der zentrale Monitor im Querformat alle Fahrzeugdaten wiedergeben. Das Lenkrad ist so klein, dass sich durch den schmalen Schlitz ohnehin kaum etwas erkennen ließe. Ein Head-up-Display gibt es ebenfalls nicht.
Nur einige kleine Tricks erläutert der stolze Model-3-Besitzer noch: Zweimal den Gangwahlhebel am Lenkrad herunterdrücken aktiviert den Lenkassistenten (Autosteer), falls dies in der jeweiligen Fahrsituation möglich ist. Beim nochmaligen Betätigen des Bremspedals bei einem stehenden Fahrzeug wird die Feststellbremse aktiviert. Das ist vor allem in San Francisco praktisch, wo in den steilen Straßen oft an einer Kreuzung gestoppt und wieder angefahren werden muss. Per Stimmbefehl sucht das Model 3 dann die Route zum ersten Ziel im rund 40 km entfernten Fairfax. Der letzte Trick, dann kann es losgehen: Die Schlüsselkarte muss auf einen weiteren Transponder neben dem Getränkehalter in der Mittelkonsole gelegt werden.
Ausflug ohne Reichweitenangst |
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Anders herum wird ein Schuh draus. Als Tesla vor sechs Jahren in die Massenproduktion...
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