Qualcomm: Snapdragon 675 hat Cortex-A76-Kerne und 11LPP-Fertigung
Qualcomms neuer Chip für Smartphones ist schneller, als die Bezeichnung vermuten lässt: Der Hersteller setzt zwei modifizierte A76-Kerne ein, was untypisch für ein Mittelklasse-SoC ist und den Snapdragon 675 schneller macht als den Snapdragon 710. Zudem scheint Qualcomm wie Huawei spezielle Optimierungen für Spiele vorgenommen zu haben.
Qualcomm hat den 4/5G-Summit im chinesischen Peking für die Vorstellung des Snapdragon 675 für Smartphones genutzt. Das System-on-a-Chip ist dem Name nach ein Mittelklasse-Modell, zumindest die CPU-Geschwindigkeit fällt aber höher und vor allem moderner aus, als es die Bezeichnung vermuten lässt. Üblicherweise führt Qualcomm neue CPU-Kerne bei High-End-SoCs ein, weshalb die Kryo 460 des Snapdragon 675 ziemlich ungewöhnlich sind.
Hinter den beiden Kryo 460 verbergen sich zwei modifizierte Cortex-A76, also dem aktuellen Kern-Design des britischen IP-Entwicklers ARM. Die Kryo 460 takten mit 2 GHz und werden von sechs Cortex-A55 mit 1,6 GHz ergänzt. Verglichen mit den Kryo 360 des Snapdragon 670, welche auf dem Cortex-A75 basieren und ebenfalls mit 2 GHz takten, verspricht Qualcomm eine Leistungssteigerung von 35 Prozent beim Webbrowsing. Praktisch sind die zwei Kryo 460 des Snapdragon 675 daher auch flotter als die beiden Kryo 360 des Snapdragon 710.
Die weitere Ausstattung des Snapdragon 675 umfasst eine Adreno 612 genannte integrierte Grafikeinheit, zu der sich Qualcomm nicht weiter geäußert hat. Das LTE-Modem ist ein Snapdragon X12, es schafft 600 MBit/s im Downstream und 150 MBit/s im Upstream. Das SoC wird bei Samsung im 11LPP-Verfahren (11 nm Low Power Plus) gefertigt. Laut den Südkoreanern sollen mit 11LPP gefertigte Chips eine um 15 Prozent höhere Schaltgeschwindigkeit bei einer 10 Prozent verringerten Fläche verglichen mit 14LPP (14 nm Low Power Plus) aufweisen.
Für den Chip nennt Qualcomm überdies um 90 Prozent verringerte Hänger oder Ruckler in Spielen. Diese sind extra angepasst, beispielsweise Pubg, weshalb wir ein Softwareverfahren ähnlich wie bei Huaweis GPU-Turbo erwarten.