Z-Serie: Lichtstarkes Vollformat-Leichtgewicht von Nikon

Nikons neue spiegellose Vollformat-Systemkamera erweist sich in unserem Hands on als kompaktes, sehr solides System mit vielen Stärken und einem Schwachpunkt: einem vergleichsweise hohen Preis.

Ein Hands-on von Petra Vogt veröffentlicht am
Nikon Z-Serie im Golem.de-Hands-on: kein Klapp-Schwenk-Display
Nikon Z-Serie im Golem.de-Hands-on: kein Klapp-Schwenk-Display (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)

Deutlich kompakter und leichter als eine typische Spiegelreflexkamera liegt die neue Nikon Z7 in der Hand. Sie ist die erste spiegellose Vollformat-Systemkamera des Traditionsherstellers. Diese Bauart ermöglicht ein sehr geringes Auflagemaß - womit der Abstand zwischen Sensor und Bajonettauflage bezeichnet wird. Dadurch ist die Kamera mit 67,5 mm deutlich weniger tief als eine typische DSLR, die eher auf um die 90 mm kommt. Der Bajonett-Durchmesser ist mit 55 mm recht groß und erfordert eine neue Objektivgeneration namens Nikkor Z, die durch besonders hohe Lichtstärke punkten soll. Dennoch liegt die Kamera dank eines ergonomisch geformten Griffs gut in der Hand. Dafür sorgt auch das geringe Gewicht: Mit nur noch 675 Gramm wiegt die Z7 etwa halb so viel wie Nikons DSLR-Kamera D5. Das merkt man deutlich schon beim kurzen Ausprobieren und wird sich bei längeren Fototouren gewiss positiv bemerkbar machen, bei denen das spritzwasser- und staubgeschützte Gehäuse nützlich ist. In Kombination mit einem der neuen Objektive der S-Serie erreicht die Z7 fast die Portabilität der Systemkameras mit MFT-Sensor. Auch das für Systemkameras typische geräuschlose Auslösen ist nun möglich.

Anders als das mittlerweile seit zehn Jahren existierende MFT-System verfügt die Z7 über einen Vollformatsensor. Auf der diesjährigen Photokina zeigt sich, dass viele Kamerahersteller auf große Sensoren in spiegellosen Systemen setzen. Bei der Z7 bietet der BSI-CMOS-Sensor 45,8 Megapixel, während er bei der Z6 mit 24,5 Megapixeln bestückt ist. Entsprechend mehr AF-Felder hat die Z7: Ganze 493 sorgen für die richtige Schärfeeinstellung, während die Z6 nur 273 hat.

In unserem kurzen Test funktionierte der Autofokus der Z7 entsprechend tadellos. Selbst bei schwachem Licht während einer Nachtaufnahme fokussierte das Gerät schnell und sicher. Praktisch ist der kleine Joystick, der ein schnelles Wechseln des Autofokus-Feldes ermöglicht. Bequem fanden wir auch, dass mit dem neuen Zoom-Objektiv Nikkor 24-70mm jederzeit ein manuelles Nachführen der Schärfe möglich war - ohne Wechsel in einen manuellen Modus.

Fokus-Peaking - das in verschiedenen Stärken und Farben einstellbar ist - unterstützt alle, die von Hand die Schärfe setzen wollen. Mit dem exzellenten elektronischen Sucher ist diese Hilfe jedoch fast nicht nötig. Mit dessen 1,27 cm und 3,69 Millionen Bildpunkten zeigt er ein helles, sehr deutliches Bild, das präzises Scharfstellen ermöglicht. Die verfügbare manuelle Helligkeitskorrektur haben wir in verschiedenen Lichtsituationen nicht benötigt. Wahlweise steht ein ebenfalls 3,2 Zoll großer TFT-LCD-Monitor mit Touch-Funktion zur Verfügung. Hier liegt auch eine der wenigen Schwächen der Kamera: Der Monitor ist nur neigbar und kein Klapp-Schwenk-Modell. Das ist für alle unpraktisch, die viel im Hochformat fotografieren. Uns hat es jedenfalls beim Ausprobieren der Kamera deutlich gestört. Praktisch dagegen ist das kleine Zusatzdisplay an der Oberseite der Kamera, das die Aufnahmeparameter anzeigt.

Beeindruckt hat uns auch erwartungsgemäß die Bildqualität bei hohen Empfindlichkeiten: Selbst bei 25.600 waren noch feinste Details zu erkennen. Bei unseren Testaufnahmen am Kölner Rheinufer konnte man mit einem 1000er-Spiegeltele sogar ein Parkverbotsstraßenschild lesen und den Gelsenkirchener Barock im Fenster einer Wohnung erkennen. Es kam der Witz auf, ob man die Anwohner gegenüber schon die DSGVO habe unterschreiben lassen. Ein geringes Rauschen trat einzig in den Flächen auf.

Die Z7 beherrscht nativ bis zu 25.600 ISO, die Z6 sogar 51.200. Darüber hinaus kann man bei der Z7 in mehreren Stufen bis zu einem High-2-Modus schalten, bei dem allerdings hochgerechnet wird. Ein weiteres Plus ist der von Nikon Sensor-Shift-VR genannte 5-Achsen-Stabilisator. Er ermöglichte uns im Test, mit dem neuen Zoom-Kit-Objektiv bis zu 1/30 noch verwacklungsfrei aus der - eher zittrigen - Hand zu halten. In Kombination mit den angekündigten Objektiven mit hohen Lichtstärken wie etwa dem 58 mm 1:0,95 ist die Z7 geeignet für Situationen mit wenig Licht wie zum Beispiel Aufnahmen bei Konzerten oder Hochzeiten. Das angekündigte Nikkor Z 58mm f/0.95 S Noct konnten wir jedoch leider noch nicht ausprobieren.

Gut, aber nicht herausragend - vor allem in Anbetracht des Preises - sind die Videomöglichkeiten: Bis zu 30 Bilder bei 4K und 120 Bilder bei Full-HD schafft die Kamera und eignet sich damit auch für Slow-Motion-Aufnahmen. Die Profis freut das N-Log-Farbprofil mit 10 Bit Farbtiefe, das mit externem Rekorder nutzbar ist. Zeitraffer sind mit 8K möglich. Praktisch für Filmer ist auch, dass ein Kopfhöreranschluss zum Mithören vorhanden ist.

  • Nikon Z-Serie im Golem.de-Praxistest auf der Photokina 2018 (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • 100-Prozent-Ausschnitt: Das schafft kein Smartphone. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Gute Abbildungsqualität und praktisch kein Rauschen bei ISO 800. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Schöne Farbwiedergabe (Bild: Petra Vogt)
  • Diese Aufnahme entstand am Rhein bei ISO 10.000. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Dieses Foto entstand bei ISO 250 und 1/25 Sekunde. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • ISO 250 und eine Belichtungszeit von 1/125 Sekunde (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Bei einer Belichtungszeit von 1/15 Sekunde hilft der Stabilisator. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
Nikon Z-Serie im Golem.de-Praxistest auf der Photokina 2018 (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Weniger professionell ist, dass nur ein Speicherkartenslot verbaut ist, was der Kompaktheit geschuldet sein dürfte. Immerhin schreibt die Nikon auf das moderne XQD-Kartenformat mit seinen hohen Schreib- und Lesegeschwindigkeiten.

Die Nikon Z7 soll ab Ende September 2018 in verschiedenen Kits erhältlich sein. Zusammen mit dem 24-70-mm-Objektiv kostet die Kamera 4.300 Euro. Die gleiche Kombination mit zusätzlichem FTZ-Adapter kostet 4.450 Euro. Nur das Gehäuse mit dem Adapter, aber ohne Objektiv, kostet 3.850 Euro.

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