Lumix S1: Panasonic zeigt Vollformatkamera für Profis
Groß, schwer, profitauglich: Panasonic will mit seinen spiegellosen Vollformatkameras Lumix S1R und S1 Canon und Nikon im Profisegment Konkurrenz machen. Wir haben einen der wenigen Prototypen in die Hände bekommen.
Spiegellose Vollformatkameras waren eines der wichtigsten Themen der diesjährigen Fotomesse Photokina in Köln. Während die Traditionshersteller Canon und Nikon mit kleinen und leichten Modellen ihre Produktpalette abrunden, geht Panasonic genau den gegenteiligen Weg: Der Hersteller superkompakter MFT-Systemkameras hat mit der S1R und der S1 zwei eher bullige Modelle angekündigt. Der Prototyp liegt in der Hand wie eine typische DSLR-Vollformat-Kamera, ist also etwas für eher große Hände. Dafür macht er aber auf den ersten Blick etwas her.
Dieser Eindruck verstärkt sich noch durch die zugehörigen Objektive. Da für den Vollformat-Sensor die kleinen MFT-Linsen nicht geeignet sind, hat Panasonic mit Leica und Sigma die sogenannte L-Mount Alliance gebildet. Die bisher von Leica erhältlichen sechs Modelle im Brennweitenbereich von 16 bis 280 mm sind so solide, wie man es von den Wetzlarer Optikspezialisten gewohnt ist, bringen aber je nach Modell auch noch mal locker 1 kg zusätzliches Gewicht. Der zukünftige Lumix-S1-Fotograf muss also Kraft haben.
Den professionellen Anspruch unterstreicht Panasonic nicht nur mit dem staub- und spritzwassergeschützen Gehäuse, sondern auch mit dem ebenfalls auf der Photokina vorgestellten neuen Betreuungsservice Lumix Pro. Das Programm für professionelle und ambitionierte Lumix-Fotografen weltweit soll ein umfangreiches Support- und Service-Angebot bieten und scheint sich an den Pendants von Canon (CPS) und Nikon (NPS) zu orientieren. Details zu den Voraussetzungen, Preisen und genauen Leistungen hat Panasonic noch nicht genannt.
In Konkurrenz zu den derzeitigen Marktführern bei Vollformatkameras, Canon und Nikon, tritt Panasonic auch mit der Megapixel-Ausstattung der neuen Kameras: Das Topmodell S1R wird über 47 Megapixel verfügen, die kleinere S1 über 24 Megapixel. Verwacklungsfreie Aufnahmen liefern sollen sie mit Hilfe von Panasonics Dual-I.S.-Bildstabilisierungssystem. Es kombiniert die Verwacklungskorrektur im Gehäuse (Kontrast-AF mit DFD) mit der im Objektiv und soll damit Aufnahmen von dunklen oder entfernten Szenen aus der Hand ermöglichen, für die bisher ein Stativ nötig ist. Leider konnten wir das noch nicht testen. Der Autofokus wurde laut Panasonic mit künstlicher Intelligenz optimiert. Um das Prinzip zu verdeutlichen, gab es einen Testaufbau auf der Photokina (siehe Abbildung).
Hervorheben sollen sich die Kameras durch ihre Videofunktionen: Als erste spiegellose Vollformat-Systemkameras unterstützen sie die Aufnahme von 60 Frames in der Sekunde bei 4K. Auch das konnten wir noch nicht testen. Den neuartigen Klapp-Schwenk-Monitor dagegen konnten wir ausprobieren. Er ist als Kombination der bekannten beiden Systeme angelegt, sodass man ihn sowohl wie von Lumix-Kameras gewohnt herausdrehen als auch mit einem kleinen Schalter ähnlich wie einen reinen Klappmonitor nach oben oder unten schwenken kann. Für uns war das zunächst ein wenig ungewohnt und wir hatten etwas Sorge, ihn abzubrechen, aber der Mechanismus könnte ganz neue Aufnahmeperspektiven ermöglichen.
Genaue Spezifikationen für das Display hat Panasonic leider bisher ebenso wenig bekanntgegeben wie die für den Sucher. Auf der Photokina-Pressekonferenz hieß es, er solle der menschlichen Sehfähigkeit nahekommen und damit führend in der Branche sein. Die Kamera wird sowohl eine SD-Karte als auch eine der schnellen XQDs aufnehmen können.
Verfügbar sein sollen die neuen Kameras Anfang 2019. Einen Preis hat Panasonic noch nicht genannt.
Bietet zur Zeit aber keine Vollformatkamera, soweit ich weiss.
Ich denke es war auch Sonys einzige Chance auf dem Markt wirklich fuss zu fassen. Hätten...