Elektroroller-Verleih Coup: Zum Laden in den Keller gehen

Wie hält man eine Flotte mit 1.000 elektrischen Rollern am Laufen? Die Bosch-Tochter Coup hat in Berlin einen Blick hinter die Kulissen der Sharing-Wirtschaft gewährt.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Die Ladestationen von Coup in einem Berliner Keller
Die Ladestationen von Coup in einem Berliner Keller (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)

Wer als Fahrradfahrer häufig in Berlin unterwegs ist, erkennt die Roller schon beim Herannahen am typischen Surren des Elektromotors. Gut 1.000 Elektroroller des taiwanischen Herstellers Gogoro hat die Bosch-Tochterfirma Coup in der Hauptstadt im Einsatz. Doch welchen Aufwand bedeutet es, die Zweiräder ständig funktionstüchtig und mit vollem Akku auf den Bürgersteigen bereitzuhalten? Von der erforderlichen Logistik und deren Rentabilität hängt es schließlich ab, ob solche Angebote dauerhaft verfügbar bleiben.

Inhalt:
  1. Elektroroller-Verleih Coup: Zum Laden in den Keller gehen
  2. Wettlauf mit den Nutzern
  3. Viele Probleme mit der App

Bei einem Anbieter wie Bosch kann man eigentlich davon ausgehen, dass nicht gekleckert, sondern geklotzt wird. Ebenso wie beim neuen IoT-Campus in Berlin-Tempelhof erwartet man eine hochmoderne Wartungs- und Ladehalle, die sich Startup-mäßig in einem Kreuzberger Loft befindet. Schließlich sollte die Ladestation nicht nur möglichst zentral liegen, sondern auch über eine Stromversorgung verfügen, mit der sich hunderte Akkus gleichzeitig laden lassen.

Zentrale Lage ins Berlins Mitte

Zumindest was die Lage betrifft, erfüllt Coup die Erwartungen. In der Charlottenstraße im nördlichen Kreuzberg, gleich gegenüber vom Arbeitsamt, befindet sich die zentrale Ladestation. "Wir hatten früher einen Standort im Süden von Berlin", erläutert Flottenmanager Markus Schneider, "doch von dort aus war der Norden nur schwer zu erreichen." Schließlich habe Coup das Objekt in Mitte gefunden. Der frühere Druckereistandort habe den Vorteil, dass genügend Strom für die Ladestationen vorhanden sei. 210 Kilowatt zieht die Anlage, wenn bis zu 154 Akkus gleichzeitig geladen werden.

Doch von moderner Startup-Atmosphäre ist wenig zu spüren. Durch eine unscheinbare Tür neben einer Ladenpassage geht es die Treppe hinunter in den Keller des Gebäudes. Gleich um die Ecke, hinter einer schweren Stahltür, befindet sich ein schmuckloser, gut 70 Quadratmeter großer Raum, der als Ladezentrum dient. Darin bietet sich allerdings ein ungewöhnlicher Anblick: In Reih und Glied stehen sieben futuristisch anmutende Ladestationen, wie sie Gogoro für sein Akku-Austauschkonzept in Taiwan entwickelt hat. Dort kaufen sich die Fahrer ihren Elektroroller und mieten die Batterien. An solchen Stationen können sie ihre leeren Akkus gegen volle austauschen. Entsprechend einfach, robust und wetterfest ist das Konzept ausgelegt.

Austausch wie von Geisterhand

Davon profitieren auch die Coup-Mitarbeiter. Zum Laden müssen sie lediglich einen Akku in einen leeren Steckplatz schieben. Automatisch kommt dann an einer anderen Stelle der Station ein voller Akku heraus. Eine Ladestandsanzeige für die einzelnen Akkus gibt es nicht. Das System entscheidet selbst, welche Batterie es herausrückt. Die grünen Blöcke haben eine Kapazität von gut 1,3 Kilowattstunden und wiegen knapp zehn Kilogramm. 2.500 Akkus hat Coup derzeit für seine 1.000 Fahrzeuge im Einsatz.

  • Sieben Ladestationen für die Elektroroller von Coup stehen in einem Keller in Berlin-Mitte. (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)
  • Der taiwanische Hersteller Gogoro liefert die Roller inklusive Wechselakkus. (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)
  • In Taipeh können die Elektroroller-Fahrer an solchen Stationen ihren Akku tauschen. (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)
  • Die Monitore geben Informationen zum Ladezustand der Akkus. (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)
  • In den grauen Boxen sammeln die Coup-Mitarbeiter in Berlin die leeren Akkus ein. (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)
  • Flottenmanager Markus Schneider kontrolliert den Ladezustand der Akkus. (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)
  • Coup kann gleichzeitig 154 Akkus an den sieben Stationen aufladen. (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)
  • Mit dem Elektroroller ist man zügig in Berlin unterwegs. (Bild: Coup)
  • Einziger Konkurrent in der Hauptstadt ist derzeit der Anbieter Emmy. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Anders als bei Coup ist für das Starten der E-Schwalbe ein Schlüssel erforderlich. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der Antrieb stammt von der Coup-Mutterfirma Bosch. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)
Sieben Ladestationen für die Elektroroller von Coup stehen in einem Keller in Berlin-Mitte. (Bild: Christoph Böschow/Golem.de)

Ein Ladevorgang dauert laut Schneider im Sommer rund 90 Minuten. Damit ließen sich rein rechnerisch die 2.500 Akkus im Laufe eines Tages laden. Bei niedrigen Außentemperaturen dauert der Ladevorgang bis zu dreieinhalb Stunden. Dabei müssen die Akkus zunächst auf eine höhere Temperatur vorgewärmt werden.

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Wettlauf mit den Nutzern 
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RvdtG 28. Sep 2018

mit dem man kleine Transportaufgaben erledigen kann, zum Beispiel Akkus zu den Rollern ;)

RvdtG 28. Sep 2018

Offensichtlich scheinen die drei Stunden auch nicht so problematisch zu sein, sonst...

Frankenwein 27. Sep 2018

Mich hätten die Preise auch interessiert, um einen Vergleich zu "Eddy" zu haben, den es...

gersi 20. Sep 2018

...in einer anderen deutschen Grossstadt jeden Tag (außer bei unter Null und...



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