Echo Link: Amazon hält sich für Sonos
Sonos ist offenbar für Amazon ein Vorbild. Anders ist die Existenz des Echo Link und des Echo Link Amp nicht zu erklären. Aber ohne ein Ökosystem wie das von Sonos sind die Produkte völlig unsinnig.
Amazon hat auf einem großen Hardware-Event viele neue Alexa-Geräte vorgestellt. Dazu gehören auch der Echo Link und der Echo Link Amp. Anders als es der Produktname vermuten lässt, haben beide Geräte keine Mikrofone. Sie dienen also nicht dazu, die Musikanlage oder Passivlautsprecher Alexa-fähig zu machen. Vielmehr geht es darum, Streamingmusik auf einer klassischen Musikanlage und auf Echo-Lautsprechern als Multiroom-Gruppe abzuspielen. Wir stellen uns aber die Frage: Wer will dafür 200 US-Dollar und mehr bezahlen?
Wer besonders hohe Ansprüche bei der Audioqualität hat, wird sich nicht freiwillig zum Musikhören einen Echo-Lautsprecher zulegen, um diesen in ein Multiroom-System einzubinden, zumal es von Amazon selbst preisgünstigere Möglichkeiten gibt, die klassische Musikanlage Alexa-fähig zu machen: Dazu wird einfach ein Echo Dot oder der neu vorgestellte und noch günstigere Echo Input an die Anlage angeschlossen, und schon spielt sie auch Musik von Amazon Music, Spotify oder Deezer - Anschaffungskosten unter 60 Euro. Für die Link-Produkte verspricht Amazon eine bessere Klangqualität.
Besonders absurd wird es, wenn wir uns den Echo Link Amp anschauen, der eine direkte Konkurrenz zum neuen Sonos Amp sein soll. Das Amazon-Gerät kostet 300 US-Dollar und ermöglicht es, zwei klassische Passivlautsprecher zu betreiben - nur, um damit eine Multiroom-Musikgruppe mit anderen Echo-Lautsprechern aufzubauen. Aber wem es darum geht, hochwertige Passivlautsprecher zum Hören von Musikstreaming zu nutzen, der wird sich auch hier nicht mit der bescheidenen Klangqualität eines Echo-Lautsprechers abfinden.
Es macht den Eindruck, dass Amazon weder beim Echo Link noch beim Echo Link Amp bedacht hat, dass das Alexa-System nicht so universell nutzbar ist wie das von Sonos. Das Sonos-Ökosystem zeichnet sich durch die Unterstützung von rund 60 Musikstreamingdiensten aus. Dies könnte ein Anreiz sein, sich einen Amp von Sonos anzuschaffen, weil Käufer diesen nicht austauschen müssen, falls sie in einigen Jahren einen anderen Streamingdienst nutzen. Zum Vergleich: Amazons Alexa-Ökosystem unterstützt gerade einmal drei Musikstreamingdienste.
Entscheidend ist aber vor allem, dass ein hochwertiger Passivlautsprecher klanglich eher zu einem Sonos-Lautsprecher als zu einem Echo-Lautsprecher passt. Die Echo-Lautsprecher kosten deutlich weniger als die Sonos-Boxen, liefern dafür aber eben auch einen deutlich schwächeren Klang, den audiophile Fans sich nicht antun wollen werden. Hier ist die Ausgangslage für Sonos eine ganz andere als bei Amazon: Der kleinste Sonos-Lautsprecher kostet zwar mehr als der teuerste Echo-Lautsprecher, lässt diesen aber bei der Klangqualität ganz weit hinter sich. Es ergibt also viel mehr Sinn, existierende Sonos-Lautsprecher mit klassischen Passivlautsprechern zu verbinden, als das gleiche mit Echo-Lautsprechern zu tun.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de. IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach).
Ich habe zu Sonos gegriffen. Klang ist für nicht audiophile gut. Der Preis ist hoch...
Vielen Dank für den Kommentar - so musste ich ihn nicht schreiben... :) Hätte bei mir...
Vielen ist die Audioqualitaet sekundaer und man kauft Amazon Echos, weil es Amazon Echos...
Alles klar, besten Dank für die Erläuterung!