ÖPNV: CDU will eine Magnetschwebebahn in Berlin

Die Berliner CDU will den ÖPNV in der Hauptstadt attraktiver machen - durch den Bau einer Magnetschwebebahn zum Flughafen BER.

Artikel veröffentlicht am ,
Magnetschwebebahn TSB auf der Teststrecke in Sengenthal
Magnetschwebebahn TSB auf der Teststrecke in Sengenthal (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Zum Münchener Flughafen ist nichts daraus geworden, aber vielleicht zum Berliner: Die Berliner CDU hat den Bau einer Magnetschwebebahn aus der Innenstadt zum neuen Flughafen südöstlich der Stadt vorgeschlagen. Der Flughafen soll nach vielen Verzögerungen und Pannen in diesem Herbst eröffnet werden.

Eine nachhaltige Verkehrswende benötige einen attraktiven öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), sagte Kai Wegner, Landesvorsitzender der CDU Berlin, der Tageszeitung Berliner Morgenpost. "Wir wollen Berlin wieder in Bewegung bringen und hierbei auch ganz neue Wege gehen und die Zukunft der Mobilität neu definieren."

Das TSB ist kein Transrapid

Dabei handelt es sich mutmaßlich um das Transport System Bögl (TSB), das von der Firmengruppe Max Bögl aus Neumarkt in der Oberpfalz entwickelt wurde. Das ist kein Hochgeschwindigkeitsverkehrsmittel wie der Transrapid, sondern ein Verkehrsmittel, das explizit für den innerstädtischen Personennahverkehr gedacht ist, als Konkurrenz zu den etablierten Rad-Schienen-Systemen.

Allerdings ist hat die Magnetschwebebahn einige Vorteile gegenüber U-, S- und Straßenbahn: Sie ist mit einer Geschwindigkeit von 150 Kilometer pro Stunde schneller als jene. Das kontakt- und reibungslose System ist zudem leiser, effizienter und weniger anfällig für Abnutzung.

Zudem könnte es Prestige für die Stadt bedeuten: "Eine Hochbahn mit Magnetschwebetechnologie wird ein Leuchtturm für Berlin", sagte Wegner. Dabei soll sie auch noch vergleichsweise günstig sein: Einen Kilometer der Trasse zu bauen, kostet der Berliner CDU zufolge rund 30 Millionen Euro. Ein Kilometer U-Bahn-Strecke hingegen schlägt mit über 200 Millionen Euro zu Buche.

Die TSB-Fahrzeuge sind zwölf Meter lang und knapp drei Meter breit. Etwa 120 Personen passen hinein. Bis zu sechs können zu einem Zug kombiniert werden, so dass etwa 750 Personen befördert werden. Gefahren wird automatisch.

  • Der Magnetschwebezug Transport System Bögl (TSB) auf der Teststrecke in Sengenthal (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Seit 2012 testet das Unternehmen Max Bögl den Zug. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Gedacht ist das TSB für den Nahverkehr. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Das System unterscheidet sich stark vom Transrapid. So umfasst die Trasse das Fahrzeug, nicht umgekehrt. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Fahrweg ist filigraner als der des Transrapid ... (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und auch filigraner als der einer gewöhnlichen Hochbahn. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Strecke ist darauf ausgelegt, die Grenzen des Systems auszuloten. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Dazu gehören vergleichsweise enge Kurven und steile Steigungen, wie hier am Ende der Teststrecke. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Magnetzug fährt bis zu 150 km/h schnell. Auf der Teststrecke mit Gästen an Bord ist er langsamer unterwegs. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
Der Magnetschwebezug Transport System Bögl (TSB) auf der Teststrecke in Sengenthal (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Das TSB ist zwar eine Magnetschwebebahn, von der Technik her hat es aber mehr mit einer Straßenbahn als mit dem Transrapid gemeinsam. "In unserem System ist im wesentlichen Standard-Straßenbahntechnik verbaut, wie die Leistungselektronik oder die Energieversorgung", sagte Projektleiter Bert Zamzow im Gespräch mit Golem.de beim Besuch der Teststrecke. "Da ist nichts drin, was mit enormem Forschungsaufwand speziell für uns entwickelt wurde. Das sind alles Komponenten, die in anderen Projekten schon vielfach eingesetzt werden."

Die Bahn ist seit Jahren im Testbetrieb

Die Technik ist bereits seit Jahren im Testbetrieb: Die Firmengruppe Max Bögl hat eine 820 Meter lange Teststrecke südlich von Sengenthal zwischen einem Baggersee und einer Bundesstraße aufgebaut und testet dort seit 2012 das fahrerlose TSB. Seit September vergangenen Jahres ist eine zweite Teststrecke in Chengdu, der Hauptstadt der südwestchinesischen Provinz Sichuan, in Betrieb.

Anfang des Jahres hat das Bundesverkehrsministerium hat eine Machbarkeitsstudie für eine Magnetschwebebahn in Auftrag gegeben. Sie soll sich zum einen mit dem Potenzial der Technik beschäftigen, zum anderen soll eine Trasse auf dem Münchener Flughafen geprüft werden.

Ganz neu ist die Idee mit der Berliner Magnetschwebebahn nicht: In den 1980er Jahren wurde eine weitgehend nutzlose Strecke im Niemandsland zwischen Berliner Mauer und einem stillgelegten Bahngelände gebaut. Nach der Wiedervereinigung wurde die M-Bahn abgebaut, um die Wiederbelebung der Stadtbrache am Potsdamer Platz zu ermöglichen. Schon damals wurde der Bau einer Magnetbahntrasse vom Zentrum zum Flughafen Schönefeld diskutiert, aber wieder verworfen.

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mxcd 22. Jun 2020

Die Bahn hat für den Ausbau Ihrer Anbindungen an den BER 25 Jahre in Planungs- und...

ElTentakel 21. Jun 2020

Das Problem: von den ganuen Dingen die gut laufen bekommt man nichts mit - selbst beim...

emdotjay 21. Jun 2020

Auf den Punkt gebracht ;)

pre3 20. Jun 2020

Meinst du die, die zum Schluss nicht im Bahnhof gehalten hat, sondern darüber hinaus...



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