Mozilla: Firefox beschleunigt Webassembly-Aufrufe über Javascript

Laut einem Mozilla-Entwickler funktionieren Webassembly-Aufrufe über Javascript-Code im Firefox mittlerweile deutlich zügiger. Dafür hat das Team unter anderem die C++-Zwischenschicht entfernt und zugleich den Speicherbedarf optimiert.

Artikel veröffentlicht am , Kristian Kißling/Linux Magazin/
Für Webassembly müssen die Browserhersteller viele Optimierungen vornehmen.
Für Webassembly müssen die Browserhersteller viele Optimierungen vornehmen. (Bild: Webassembly)

Für eine längere Zeit, schreibt der Mozilla-Entwickler Benjamin Bouvier in seinem Blogpost, waren Webassembly-Aufrufe mit Javascript überhaupt nicht optimiert und brauchten daher recht viel Zeit. Das lag demnach vor allem an diversen Umwegen im Code, die Bouvier gemeinsam mit seinem Team nun bearbeitet hat, was die Ausführung von Webassembly (Wasm) deutlich beschleunigen sollte.

Bisher nutzten Wasm-Aufrufe aus Javascript heraus zunächst einen Umweg über C++, um dann einen in Assembler geschriebenen Interpreter-Entry-Stub aufzurufen. Dieser Gluecode wiederum kopierte die C++-Argumente an jene Stellen, an denen Wasm-Funktionen sie erwarteten, setzte einen Maschinenstatus, rief die Funktion auf, übernahm dann auch die Fehlerbehandlung und kehrte unter Umständen zum C++-Aufruf zurück.

  • Die bisherige Variante nutzte C++ ... (Bild: Ashley Williams)
  • ... die neue Variante kommt ohne aus. (Bild: Ashley Williams)
Die bisherige Variante nutzte C++ ... (Bild: Ashley Williams)

Laut Blogpost entpuppte sich die Just-in-Time-Kompilierung dabei als zeitkritischer Teil. Der JIT-Compiler Ionmonkey verwandelte den Code erst in Bytecode. Rief eine derart verwandelte Javascript-Funktion dann WASM-Code auf, führte der Weg des Aufrufs zunächst wieder über C++, bevor er schließlich Webassembly erreichte.

C++ fällt weg

Dieser Umweg über C++ entfällt seit der Anfang Mai veröffentlichten Firefox-Version 60. Der JIT-Compiler macht seitdem keinen Unterschied mehr, ob er eine Javascript- oder eine Webassembly-Funktion aufruft. Für beide kommen dieselben Aufrufoptimierungen zum Einsatz.

Verantwortlich dafür ist unter anderem ein neuer Gluecode, der JIT-Entry-Stub. Dieser wird für jede exportierte Funktion erzeugt, konvertiert und entpackt die von der Javascript-Aufrufmethode gelesenen Argumente in die passenden primitiven WASM-Typen, setzt einige Maschinenregister, ruft die angepeilte WASM-Funktion auf und konvertiert das Ergebnis in ein Format, das auch der Javascript-Aufrufer versteht.

Weil so der Umweg über C++ entfällt, gelingen die Aufrufe nun deutlich schneller, wie auch einige Messungen zeigen, die Bouvier in seinem Blog vorstellt. Darüber hinaus ließe sich der Code künftig wohl noch weiter optimieren.

Speicher nach Bedarf

Die Kehrseite der Optimierung nennt Bouvier auch: Sie benötigt mehr Speicherplatz, weil für jede erzeugte Funktion eine ziemlich große Menge an Code für den JIT-Compiler anfällt. Das wird vor allem dann zum Problem, wenn der Code sogenannte Tables exportiert.

Den vergrößerten Speicherbedarf haben die Entwickler über Lazy-Stub-Generation für bestimmte Funktionen verringert. Grob vereinfacht werden die Stubs nur bei Bedarf erzeugt, was insgesamt deutlich weniger Speicher benötigt. Der Blogpost zeigt die Verbesserung in einem Benchmark, erklärt ausführlich die Details und nennt zudem noch einige weitere Neuerungen für Webassembly, an denen der Entwickler beteiligt ist.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


FreiGeistler 09. Jul 2018

Was die Timing-Attacken betrifft: Für den Firefox empfiehlt das privacy-handbuch folgende...

Port80 08. Jul 2018

wasm ist bei mir um den Faktor 3 schneller. Das ist schon interessant. Die Frage ist...

nikeee13 06. Jul 2018

Kannst du mir dafür ne Quelle geben? Blogpost, Artikel oder Mailinglisten-Mails reichen...

sg (Golem.de) 06. Jul 2018

Danke für den Hinweis, ist jetzt behoben.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Ukrainekrieg
Russischer Schildkrötenpanzer mit Störsender gesichtet

Eine neue Variante des russischen Schildkrötenpanzers ist auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gesichtet worden. Das Fahrzeug ist mit einem Störsender ausgerüstet.

Ukrainekrieg: Russischer Schildkrötenpanzer mit Störsender gesichtet
Artikel
  1. Stimme des CEO geklont: Lastpass bestätigt Deepfake-Angriff auf Mitarbeiter
    Stimme des CEO geklont
    Lastpass bestätigt Deepfake-Angriff auf Mitarbeiter

    Erfolgreich ist der Angriff letztendlich nicht gewesen. Der Vorfall verdeutlicht aber einmal mehr, welche Gefahren von moderner KI-Technologie ausgehen.

  2. Xiaomi 14 Ultra im Kameratest: Fotografieren und Filmen wie mit einer echten Kamera
    Xiaomi 14 Ultra im Kameratest
    Fotografieren und Filmen wie mit einer echten Kamera

    Mit einem optionalen Handgriff fühlt sich das Xiaomi 14 Ultra sehr nach Kompaktkamera an - die Bildergebnisse überzeugen im Test ebenfalls.
    Ein Test von Tobias Költzsch und Martin Wolf

  3. Radeon RX 6000: AMD stellt keine High-End RDNA2-Grafikkarten mehr her
    Radeon RX 6000
    AMD stellt keine High-End RDNA2-Grafikkarten mehr her

    AMDs schnellste GPUs ersetzen ihre jeweiligen Vorgänger ab sofort. Günstigere und ältere Karten gibt es nur noch gebraucht zu kaufen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: Corsair RGB 32GB DDR5-6000 119€ • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele von Sony -75% • Zum Tiefstpreis: AVM Heizkörperregler & limitierte Sennheiser-Kopfhörer [Werbung]
    •  /