Enway: Ein autonomes Kehrpaket aus Berlin
Die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge ist nicht nur ein Thema für große Autokonzerne. Ein Berliner Startup hat sich einen speziellen Anwendungsfall herausgesucht, der die Hauptstadt von ihrem Schmuddelimage befreien könnte.
Berlin hat nicht gerade den besten Ruf, was die Sauberkeit der öffentlichen Straße und Plätze betrifft. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) kämpft zwar mit witzigen Sprüchen auf ihren Mülltonnen dagegen an, doch damit lassen sich so schnell keine Münchner Verhältnisse herstellen. Für das Startup Enway war das Schmuddelimage jedoch nicht der Hauptgrund, gerade in Berlin eine selbstfahrende Kehrmaschine zu entwickeln. Nach gut anderthalb Jahren Entwicklung soll der erste Prototyp demnächst von privaten Firmen und Kommunen getestet werden.
- Enway: Ein autonomes Kehrpaket aus Berlin
- Ähnliches Sensorpaket
Das ist erstaunlich. Denn Enway hat bislang nur eine Handvoll Mitarbeiter. Auf dem Euref-Campus in Berlin-Schöneberg stehen den Entwicklern nur zwei kleine Räume zur Verfügung. Eine vollelektrische Großkehrmaschine, die jüngst vom Kooperationspartner Bucher Municipal angeschafft wurde, passt nicht einmal in die Garageneinfahrt. Dennoch ist Enway-Mitbegründer Bo Chen zuversichtlich, bei der Entwicklung mit den großen Konzernen mithalten zu können. Obwohl bei Firmen wie Apple angeblich 5.000 Mitarbeiter eine Software für autonome Fahrzeuge entwickeln.
Große Unterschiede zu autonomen Autos
Die Firmengründer Chen, Julian Nordt und Thanuja Ambegoda, alle Anfang 30, haben sich von den ungleichen Möglichkeiten nicht abschrecken lassen. Als sie sich vor etwa zwei Jahren entschieden, eine eigene Firma gründen zu wollen, fiel die Wahl auf das Thema Robotics. "Anstatt den nächsten Pizza-Lieferdienst zu starten, wollten wir lieber in einen Bereich einsteigen, der in den kommenden 20, 30 Jahren großen Einfluss auf die Gesellschaft haben wird", sagt Chen im Gespräch mit Golem.de. Da Ambegoda zum Thema Bilderkennung an der ETH Zürich promoviere, sei auch der fachliche Hintergrund gegeben.
Dass das ambitionierte Ziel bei der Entwicklung erreicht werden kann, hat für den 31 Jahre alten Wirtschaftsinformatiker mehrere Gründe. "Wir profitieren von der ganzen Entwicklung der vergangenen fünf, zehn Jahre. Vieles ist proprietär, aber viele Algorithmen sind auch frei verfügbar", sagt Chen. Die Open-Source-Community sei groß. Entscheidend sei jedoch, dass bei einer Kehrmaschine ein ganz anderer Nutzungsfall als bei selbstfahrenden Autos vorliege.
Vorsicht bei kleinen Hunden
Während autonome Autos möglichst schnell von A nach B fahren wollten, sei bei der Kehrmaschine genau das Gegenteil der Fall. "Es geht darum, die zu reinigende Fläche genau abzudecken. Das erfordert ganz andere Algorithmen, um Fahrwege zu planen", sagt Chen. "Und man will möglichst nah an Hindernisse heranfahren, damit man ein möglichst gutes Reinigungsergebnis hat. Das würde ein Auto nicht gerne machen."
Zudem unterscheide sich auch den Objekterkennung deutlich von derjenigen in autonomen Autos. "Man muss erkennen, welche Objekte ich kehren darf, und welche ich besser nicht kehre. Weil sonst vielleicht die Kehrmaschine verstopft oder zerstört wird, oder es sich um einen wertvollen Gegenstand wie ein Smartphone handelt", erläutert Chen. Und selbstverständlich dürfe die Maschine auch keinen kleinen Hund einsaugen. Zu guter Letzt muss die Software auch die verschiedenen Kehrfunktionen richtig einsetzen. Beispielsweise die Einstellung der Bürsten oder den Einsatz der Wasserdüsen. "Diese Themen hat man überhaupt nicht beim autonomen Fahren", sagt Chen.
Ähnliches Sensorpaket |
- 1
- 2
Finde ich auch, wohne nun seit 20 Jahren in Berlin und zumindest Mitte, Prenzlauer Berg...
Bei mir, direkt vor der Gartentür ... 2x lag da schon ein Haufen ... DIREKT vor der Tür...
Mit integrierter Liftsteuerung? Das wäre Mal wirklich ein Produkt.
Das Räumschiff und Lilliputz sind doch auch prima! ;)