Festival statt Technikmesse: "Die neue Cebit ist ein Proof of Concept"

Vieles ist neu auf der Cebit - auch dass der Sprecher der Messe AG, Hartwig von Saß, am ersten Tag spontan Zeit hat. Er erklärt Golem.de, was den Festivalcharakter ausmache, und dass das Konzept nicht nur ein Experiment sei.

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Mit solchen Sprühschablonen verziert das Presseteam das Messegelände.
Mit solchen Sprühschablonen verziert das Presseteam das Messegelände. (Bild: Nico Ernst)

"Nein, da steht Business-Festival" - Pressechef Hartwig von Saß fängt den Golem.de-Reporter gleich ab, als dieser fragt, wie viel Festival in der neuen Cebit stecke. Tatsächlich lautet das Motto am Eingang und auf der Webseite "Europas Business-Festival für Innovation und Digitalisierung". Eine reine Spaßveranstaltung wollte die Messe nicht werden, auch wenn der neue Bereich d!campus neben dem Expo-Holzdach zunächst so aussieht. Es gibt ein Riesenrad, eine Open-Air-Bühne und Food-Trucks.

"Wir haben uns gefragt, was können wir?", erklärt von Saß. Schon während der Cebit 2017 kündigte die Messe AG an, neben der Verlegung von März auf Juni das Konzept der mehr als 30 Jahre alten Veranstaltung zu ändern. Den Messecharakter wolle man nicht verlieren, sagt der Sprecher. "Check, können wir." Mit Vorträgen, die es ebenfalls seit Jahren auf der Cebit gibt, hatte man auch Erfahrung. Nur mit Festivals eben nicht. "Also haben wir, auch wenn das vielleicht ein bisschen altbacken klingen mag, ein Kuratorium gegründet." Darin versammelte sind lokale Musiker wie Mousse T, Unternehmen wie Sennheiser, aber auch langjährige Cebit-Stützen wie IBM und Vodafone.

  • Der neue d!campus mit Surfwelle und anderen Attraktionen (Bild: Nico Ernst)
  • Die Festivalbühne mit Wellenbrecher (Bild: Nico Ernst)
  • Das von SAP gesponserte Riesenrad (Bild: Nico Ernst)
Der neue d!campus mit Surfwelle und anderen Attraktionen (Bild: Nico Ernst)

Bei der ersten Sitzung im August 2017 habe sich statt Präsentationen eine fünfstündige Diskussion darüber entwickelt, wie viel Festival auf die Cebit kommen solle. Der d!campus ist nun das Ergebnis. Qualität und Abwechslung seien oberstes Gebot gewesen. Nicht nur bei der Musik, die viele Menschen vielleicht zuerst mit einem Festival verbinden. "Wir haben über 100 Food-Dienstleister auf dem Gelände", sagt von Saß. Ein Kollege der Messe AG habe diese Unternehmen im Vorjahr alle besucht, um sie auf die Ansprüche einer Cebit zu überprüfen. "Früher haben wir das alles mit der Messe-Gastro gemacht", erinnert sich von Saß. Viele Cebit-Stammbesucher werden sich an die lauwarmen Würstchen auf Pappe erinnern, auch wenn es immer schon bessere Angebote gab - aber eben nicht so viele.

Auf Vielfalt ist auch das Musikprogramm ausgerichtet. Den Anfang machen am Dienstag Mando Diao, am Mittwoch kommt Jan Delay, und am Donnerstag soll - so die Kollegen von Heise Online in ihrem Livestream am ersten Tag - ein "Geheimauftritt" folgen. Diesen kündigte Messe-Chef Oliver Frese schon 2017 vage an. Als internationaler Act hätte sich die Metalband Iron Maiden angeboten, die gerade auf Tour ist - nur war die am Sonntag vor Cebit-Start schon in Hannover. Auf die Kosten für solche Bands angesprochen, sagt von Saß: "Das wäre durchaus leistbar. Aber dann würde sich alles nur darauf konzentrieren." Man wolle die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nicht nur darauf lenken, dass die Cebit ihren Gästen solche Künstler präsentiere.

Neben Messe, Vorträgen und Festival machen die neue Cebit auch mehr Startups aus. "Rund 350 haben wir hier auf dem Gelände", sagt von Saß. Unter dem Stichwort "d!tec" sei dies das vierte Element des Konzepts. Insgesamt sei die diesjährige Cebit "ein Proof of Concept auf allen vier Plattformen". Sorgen um die Finanzierung, wie sie Golem.de 2017 äußerte, macht sich von Saß nicht: "Wir verdienen mit allen Messen Geld." Nur ausprobieren wolle die Messe AG die neuen Ideen nicht: Noch während der aktuellen Cebit solle mit den Ausstellern gesprochen werden. In der Woche danach gebe es die ersten Sitzungen, bei denen die Erfahrungen ausgewertet werden sollten.

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