Videostreaming: Netflix stellt sein Cloud-Gateway Zuul 2 unter offene Lizenz

Zuul 2 heißt das Cloud-Gateway von Netflix, es kommt mit riesigen Mengen an Anfragen der weltweiten Film- und Serienfans zurecht. Die Streaming-Firma stellt nun viele Kern-Funktion der Software unter die Apache-2-Lizenz.

Artikel veröffentlicht am , Kristian Kißling/Linux Magazin/
Die Anfrage der Netflix-Nutzer werden von Zuul gefiltert.
Die Anfrage der Netflix-Nutzer werden von Zuul gefiltert. (Bild: flickr.com,Stock Catalog, Quote Catalog/CC-BY 2.0)

Für sämtliche Browser- und Geräte-Anfragen, die in die Cloud des Streaminganbieters Netflix gehen, dient die Software Zuul 2 als Eingangsportal, so zumindest beschreibt es das Unternehmen in der Ankündigung zur Offenlegung wichtiger Funktionen von Zuul 2. Das zuständige Team betreibe mehr als 80 Zuul-2-Cluster. Die sind wiederum mit etwa 100 Backend-Service-Clustern verbunden und bewältigen mehr als 1 Million Anfragen pro Sekunde.

Die äußere Schicht von Zuul 2 besteht aus Netty-Handlern für Clients und Server, die sich um Traffic kümmern, der technisch mit Netzwerkprotokollen, Webservern, Verbindungsverwaltungen und Proxy-Einsätzen zu tun hat. Hinzu kommen mehrere sogenannte Filter. Die Inbound-Filter kommen vor dem Weiterleiten von Anfragen zum Einsatz, sie kümmern sich um Authentifizierung, Routing und Tagging von Traffic. Die Endpoint-Filter geben eine statische Antwort oder leiten den Traffic an das eigentliche Ziel weiter. Die Outbound-Filter komprimieren letztlich den ausgehenden Traffic, ergänzen und entfernen Header und sammeln Telemetriedaten.

  • Der Aufbau von Zuul 2 (Bild:Netflix)
Der Aufbau von Zuul 2 (Bild:Netflix)

Die Filter lassen sich dabei nach eigenen Wünschen anpassen und nehmen in der Regel sämtlichen Traffic von außen in Empfang. Netflix verwende sie in leicht abgewandelter und vor allem reduzierter Form jedoch auch für internen Traffic, um etwa Load Balancing umzusetzen und auf interne Dienste zu routen.

Zuul-2-Kernfunktion stehen bereit

Zu den Kernbestandteilen, die Netflix nun unter eine offene Lizenz stellt, gehört ein vollständiger Support für eingehende HTTP/2-Verbindungen und Mutual TLS, um Zuul 2 auch in Szenarios mit höheren Sicherheitsanforderungen einzusetzen. Anpassbare Limits für wiederholte und konkurrierende Anfragen erhöhen die Widerstandsfähigkeit gegen DDoS-Angriffe.

Mit Request Passport lassen sich die Ereignisse im Lebenszyklus jeder Anfrage verfolgen, was beim Debuggen hilft. Status Categories geben Erfolgs- und Fehlermeldungen von Anfragen feingranularer wieder als HTTP-Statuscodes. Request Attempts prüfen den Erfolg von Weiter- und Umleitungen der Anfragen, was für Probleme mit dem Routing und wiederholten Anfragen aufschlussreich ist.

Darüber hinaus sind bereits weitere Funktion in Arbeit, die in der Ankündigung aufgezählt werden. So soll es dank Websocket/SSE-Support Push-Nachrichten über Seitenkanäle geben. Throttling und Rate-Limiting soll die Effekte von bösartigen Client-Verbindungen und -Anfragen abmildern. Sogenannte Brownout Filter deaktivieren bestimmte CPU-intensive Funktionen, wenn Zuul überlastet ist. Und Routen sollen sich auch über Dateien anlegen lassen, um nicht jedes Mal eigene Filter zu entwickeln.

Der Quellcode der Software findet sich auf Github. Dort bieten die Entwickler auch eine Einführung in die Verwendung von Zuul 2 an.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Intel Core i9-14900KS
Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!

Um den Core i9-14900KS zur schnellsten Allround-CPU zu machen, hat Intel den Weg der Vernunft scheinbar vollständig verlassen. Doch dahinter stecken gute Neuigkeiten für Intel-Kunden.
Ein IMHO von Martin Böckmann

Intel Core i9-14900KS: Intel ist wahnsinnig geworden - zum Glück!
Artikel
  1. Streaming: Twitch verbietet Popos als Leinwand
    Streaming
    Twitch verbietet Popos als Leinwand

    Auf Hinterteile projizierte Streams sind auf Twitch künftig verboten: Der zu Amazon gehörende Dienst geht gegen einen absurden Trend vor.

  2. FTX-Gründer: Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft verurteilt
    FTX-Gründer
    Sam Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft verurteilt

    Der Richter betonte die Dreistigkeit der Handlungen von Bankman-Fried. Doch die Haftstrafe für den früheren Chef der Kryptobörse FTX liegt weit unter der Forderung der Anklage.

  3. Truth Social: Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde
    Truth Social
    Warum Trumps kleines Netzwerk Milliarden wert wurde

    Donald Trumps verlustbringender Twitter-X-Klon Truth Social wird nach seinem Börsengang mit 9 Milliarden US-Dollar bewertet. Es ist eine Spekulationsblase - und eine Investition in eine potenzielle Trump-Präsidentschaft.
    Ein Bericht von Achim Sawall

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /