Coradia iLint: Alstoms Brennstoffzellenzüge bewähren sich

Zwei Züge, 100.000 Kilometer, keine Probleme: Nach zehn Monaten regulärem Einsatz in Niedersachsen ist das französische Unternehmen Alstom zufrieden mit seinen Brennstoffzellenzügen.

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Brennstoffzellenzug Coradia iLint (bei der ersten öffentlichen Fahrt in Wiesbaden im April 2018): Bestellungen vom mehreren Nahverkehrsbetrieben
Brennstoffzellenzug Coradia iLint (bei der ersten öffentlichen Fahrt in Wiesbaden im April 2018): Bestellungen vom mehreren Nahverkehrsbetrieben (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Ein gutes Dreivierteljahr sind die beiden ersten und einzigen Brennstoffzellenzüge der Welt in Norddeutschland im Einsatz. Laut dem Hersteller Alstom und dem Betreiber, den Verkehrsbetrieben Elbe-Weser, laufen beide Züge problemlos.

Seit September vergangenen Jahres befahren die beiden Coradia iLints die Strecke RB 33 von Cuxhaven über Bremerhaven und Bremervörde nach Buxtehude im regulären Einsatz. "Bei mittlerweile über 100.000 gefahrenen Fahrzeugkilometern sind wir absolut zufrieden mit der Leistung", sagte Jörg Nikutta, Geschäftsführer von Alstom in Deutschland.

Bis 2021 sollen dort nur noch Brennstoffzellenzüge verkehren. Die insgesamt 14 Züge sollen die Dieselzüge ersetzen, die aktuell auf der nicht elektrifizierten Strecke unterwegs sind. Tanken werden sie an einer Wasserstofftankstelle in Bremervörde. Gebaut werden die Züge im Alstom-Werk in Salzgitter.

Der Coradia iLint ist ein elektrisch angetriebener Triebwagenzug, der von zwei Brennstoffzellen auf dem Dach mit Strom versorgt wird. Alstom hatte den Zug 2016 auf der Fachmesse Innotrans in Berlin vorgestellt. Er basiert auf dem mit Diesel betriebenen Coradia Lint - Lint steht für "leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen". Im vergangenen Jahr fuhr der Zug erstmals mit Passagieren an Bord von Wiesbaden nach Frankfurt.

Die Brennstoffzellen liefern jeweils eine Leistung von 200 Kilowatt (kW). Das reicht zum Fahren mit annähernd konstanter Geschwindigkeit. Zum Anfahren oder bei Steigungen benötigt der Zug jedoch mehr Leistung - beim Anfahren das Doppelte dessen, was die Brennstoffzellen bereitstellen. Der Zug verfügt deshalb über Lithium-Ionen-Akkus, die die fehlende Leistung liefern. Die Akkus werden durch Rekuperation der Bremsenergie geladen.

  • Der Brennstoffzellenzug Coradia iLint vor dem Start der ersten öffentlichen Fahrt in Wiesbaden. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Der Zug basiert auf Alstoms Dieselzug Lint, hat aber einen Brennstoffzellenantrieb. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die beiden Brennstoffzellen sind auf dem Dach angebracht. Außer den Lüftern ist nicht viel davon zu sehen. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Brennstoffzellen erzeugen aus einer Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff Strom. Sie emittieren Wasserdampf. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Auf Treibstoff und Emission wird im Design der Sitze hingewiesen. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Premierenfahrt startete am Hauptbahnhof in Wiesbaden ... (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und endete in Frankfurt-Höchst. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)
Der Brennstoffzellenzug Coradia iLint vor dem Start der ersten öffentlichen Fahrt in Wiesbaden. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Neben Niedersachsen wollen weitere Verkehrsbetriebe den Wasserstoffzug anschaffen. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) in Hessen hat kürzlich 27 der Brennstoffzellenzüge bestellt. Sie sollen ab Ende 2022 im Einsatz sein. Interesse haben zudem Baden-Württemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Thüringen.

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Tekkie112 19. Jul 2019

Man spricht immer von Oberleitungen, aber was ist mit Strom neben der Schiene wie bei den...

osolemiox 18. Jul 2019

Das nennt man "externe Kosten". Bei Kernkraft glaube ich nicht, dass das bereits alles...

lestard 18. Jul 2019

Genau in diesen Fällen könnten diese Wasserstoff-Züge die Lösung sein. In solchen Fällen...

Kondom 18. Jul 2019

Also sooo weit würd ich nun auch nicht gehen. Die bieten vom Windrad über Eletrolyse...



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