Smominru: Riesiges Botnetz missbraucht Windows-Server für Kryptomining

Über eine halbe Million Windows-Server sollen von einer Malware befallen sein, mit deren Hilfe in großem Stil die Kryptowährung Monero geschürft wird. Die Täter verdienen damit offenbar bis zu 8.500 US-Dollar pro Tag.

Artikel veröffentlicht am ,
Weltweite Verbreitung von Smominru nach Messungen von Proofpoint
Weltweite Verbreitung von Smominru nach Messungen von Proofpoint (Bild: Proofpoint)

Das von der IT-Sicherheitsfirma Proofpoint beschriebene Botnetz besteht demnach aus über einer halbe Million infizierter Server, von denen die meisten unter Microsoft Windows liefen. Die Malware nutze den bereits bekannten SMB-Exploit Eternalblue, der aus dem NSA-Fundus der Hackergruppe Shadowbrokers stammt. Bereits die 2017 wütende Ransomware Wannacry setzte auf Eternalblue für die Verbreitung auf Windows-Rechnern.

Das auf den Namen Smominru getaufte Botnetz soll das größte seiner Art sein. Während Malware-Angriffe, mit denen auf fremden Rechnern Kryptowährungen geschürft werden, nichts Neues sind, sticht Smominru durch die Masse infizierter Server hervor: In ihrer Untersuchung des Botnetzes hat Proofpoint nach eigenen Angaben zeitweise 526.000 befallene Nodes gezählt.

Server besonders lukrativ

Anders als die 2017 aufgetretene Kryptomining-Malware Linux.MulDrop.14, die sich über ungeschützte SSH-Zugänge auf Raspberry-Pi-Geräten installierte, zielt Smominru offenbar auf leistungsstärkere Server. Auf diese Weise können die Macher in kürzerer Zeit deutlich mehr Kryptowährung schürfen, als dies mit den leistungsschwachen Kleinstrechnern der Fall ist. Gegenüber Desktopcomputern haben Server zudem den Vorteil, dass die meist rund um die Uhr angeschaltet bleiben. Insgesamt sollen die Täter durch den Missbrauch fremder Rechenleistung und Elektrizität rund 8.900 Monero geschürft haben, was aktuell ungefähr einem Gegenwert von 1,4 Millionen Euro entspricht.

  • Smominru Hashrate auf MineXMR zwischen 30. Dezember und 13. Januar (Quelle: Proofpoint)
Smominru Hashrate auf MineXMR zwischen 30. Dezember und 13. Januar (Quelle: Proofpoint)

Trotz der Versuche der Sicherheitsfirma, Smominru über DNS-Sinkholes und das Blockieren der von den Tätern verwendeten Monero-Adressen einzudämmen, konnte sich das Botnetz offenbar weiter vergrößern. "Mit der Hilfe von Abuse.ch und der Shadowserver Foundation haben wir eine Sinkhole-Operation durchgeführt, um die Größe des Botnetzes und die Verteilung der Nodes zu analysieren", schreibt Proofpoint in einem Blogeintrag. Die Betreiber des Botnetzes seien jedoch hartnäckig und hätten mehrere Wege gefunden, sich von den Sinkhole-Operationen zu erholen.

Weltweiter Schaden

Laut Proofpoint sind die infizierten Server weltweit verteilt, die meisten der betroffenen Rechner stünden aber in Russland, Indien und Taiwan. Auch die Ukraine, Brasilien und Japan seien unter den besonders betroffenen Ländern. Für Deutschland liegen keine gesonderten Zahlen vor.

Der Schaden durch Smominru könnte schon jetzt erheblich sein. Windows-Server stellen in vielen Einsatzbereichen kritische Geschäftsinfrastruktur bereit, bei der eine Verlangsamung durch paralleles Schürfen von Kryptowährung wichtige Prozesse stören kann. Der Schutz vor einem Befall ist dabei denkbar einfach. Nachdem die NSA, die den Exploit einst entwickelte, die Lücke lange geheim gehalten hatte, stellte Microsoft nach dem Shadowbrokers-Leak schnell Patches für Eternalblue bereit. Man muss sie nur einspielen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


ldlx 08. Feb 2018

Den Image-Namen eines ausgeführten Prozesses kannst du fälschen. Wird zum Beispiel für...

Proctrap 07. Feb 2018

schaffen vielleicht schon, ich glaube sogar viele Nutzer würden mit etwas Anleitung ihre...

DWolf 06. Feb 2018

Gut, also noch jemand zumindest mit n bisschen mehr Spam, danke :) Hängen bleiben tun sie...

Squirrelchen 06. Feb 2018

Ähm nö, denke ich nicht. Nur wenn ich mich dazu hinreißen lasse, kriminell zu agieren...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
SU7
Xiaomi stellt elektrische Sportlimousine für 28.000 Euro vor

Xiaomi positioniert sein Elektroauto SU7 gegen das Tesla Model 3 und heizt den Preiskampf auf dem chinesischen Automarkt weiter an.

SU7: Xiaomi stellt elektrische Sportlimousine für 28.000 Euro vor
Artikel
  1. 20 Jahre Far Cry: Das deutsche Grafikwunder
    20 Jahre Far Cry
    Das deutsche Grafikwunder

    Mit Far Cry feierte der deutsche Entwickler Crytek 2004 ein viel beachtetes Debüt. Kann der Südsee-Shooter auch 20 Jahre später noch beeindrucken?
    Von Benedikt Plass-Fleßenkämper

  2. Apple Vision und Journal-App: Apple verklagt Ex-Mitarbeiter wegen Leaks an die Presse
    Apple Vision und Journal-App
    Apple verklagt Ex-Mitarbeiter wegen Leaks an die Presse

    Apple verklagt einen seiner ehemaligen Softwareentwickler, der vertrauliche Informationen über neue Produkte an die Presse weitergegeben haben soll.

  3. Softwareentwicklung: Events und APIs mit DDD entwerfen
    Softwareentwicklung
    Events und APIs mit DDD entwerfen

    Anforderungen an Software ändern sich schneller als je zuvor. Damit Entwickler da mitkommen, sollten sie Domain-driven Design nutzen. Wie das geht, zeigen wir an einem Beispiel.
    Von Annegret Junker

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Prime: Filme leihen für 0,99€ • Super Sale bei Alternate • MindStar: CHERRY Xtrfy MZ1 RGB Wireless 79€ • Alternate: Corsair RM750x/RM850x 109,90€/124,90€, ADATA 64 GB DDR5-6000 206,89€, Bosch-Professional-Werkzeuge • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /