Kaby Lake G: AMD-Intel-Chip schlägt Nvidia vielleicht

Kaby Lake G ist ein Intel-Prozessor mit Vega-Grafikeinheit von AMD. Das kleine Package liefert viel Performance bei hoher Effizienz, denn bei gleicher Leistungsaufnahme sind Nvidia-Lösungen laut Intel langsamer. Wir sind skeptisch.

Artikel veröffentlicht am ,
Kaby Lake G
Kaby Lake G (Bild: Marc Sauter/Golem.de)

Was vor ein paar Monaten von beiden Herstellern noch dementiert worden ist, ist mittlerweile Realität: der Kaby Lake G genannte Prozessor, der CPU-Kerne von Intel mit einer Grafikeinheit von AMD kombiniert. Gedacht ist der Chip für leistungsstarke Notebooks und für Intels eigenen NUC8, einen Mini-PC. Und obgleich es bisher keine Ankündigung gibt, liegt es nahe, zu vermuten, dass Kaby Lake G vor allem für Apples iMacs und Macbooks entwickelt wurde.

  • Kaby Lake G (Foto: Marc Sauter/Golem.de)
  • Kaby Lake G (Foto: Marc Sauter/Golem.de)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
Kaby Lake G (Bild: Intel)

Der Prozessor besteht aus drei Teilen: einer Quadcore-CPU mit integrierter Grafikeinheit von Intel, einer Radeon RX Vega M von AMD und HBM2-Speicher. Verknüpft werden GPU und HBM durch EMIBs (Embedded Multi Die Interconnect Bridges), was simpel ausgedrückt kurze Verdrahtungen durch das Package sind. Das ist Intel zufolge günstiger als ein Silizium-Interposer, der viele Durchkontaktierungen (Vias) aufweist. Dank der EMIBs fällt das Package von KBL-G mit 1,7 mm sehr flach aus. Die Platzersparnis verglichen mit einem Prozessor samt einer GPU mit GDDR5-Speicher ist ohnehin ernorm.

Für die Kommunikation zwischen CPU-Kernen und Radeon RX Vega M wird PCIe Gen3 mit acht Lanes genutzt, weitere acht Bahnen können Notebook-Hersteller für beispielsweise SSDs verwenden. Kaby Lake G erfordert allerdings noch einen Chipsatz, der weitere Lanes und I/O wie USB 3.0 mit sich bringt. Der HMB2-Stapelspeicher ist per 1.024-Interface mit der Grafikeinheit verbunden und weist immer 4 GByte auf, wobei 8 GByte prinzipiell möglich sind. Ob der High Bandwidth Memory Gen2 vom Prozessor als L4-Cache adressiert werden könne, wollte Intel nicht kommentieren, es wäre aber denkbar.

Bei der Radeon RX Vega M handelt es sich Intel zufolge um ein exklusives Design, das von AMDs Semi-Custom-Abteilung geschaffen wurde. Unter anderem mussten die Ingenieure den Abstand der Kontakte (Micro Bumps) am Package für die EMIBs anpassen, die des HBM2 entsprechen mit 55 µm ohnehin denen der Brücken - sicherlich nicht zufällig. Die Radeon RX Vega M gibt es als GH- (Graphics High) und als GL-Variante (Graphics Low), beide unterscheiden sich in ihrer Anzahl der Funktionseinheiten und den Taktraten.

Die GH hat 24 Compute Units, also 1.536 ALUs, sowie 64 Raster-Endstufen (ROPs) bei bis zu rund 1,2 GHz Chiptakt und HBM2 mit 1,6 GBit/s. Die GL ist auf 20 CUs, sprich 1.280 ALUs, und 32 ROPs bei etwa 1 GHz und 1,4 GBit/s begrenzt. Folgerichtig weisen die Modelle von KBL-G mit der Vega M GH eine höhere Verlustleistung von 100 Watt und die mit der Vega M GL eine von 65 Watt auf. Die Verteilung des TDP-Budgets erfolgt dynamisch, was laut Intel sehr viel filigraner funktioniert als bei einer Kombination aus CPU und dedizierter GPU. Die Vega-Grafikeinheit kann sogar einzelne CUs vom Strom trennen.

  • Kaby Lake G (Foto: Marc Sauter/Golem.de)
  • Kaby Lake G (Foto: Marc Sauter/Golem.de)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
  • Kaby Lake G (Bild: Intel)
Kaby Lake G (Bild: Intel)

In Intels eigenen Benchmarks schlägt ein Core i7 mit Radeon Vega M GL, also die 65-Watt-Variante, die Kombination aus Core i7-8550U (15 Watt) und Geforce GTX 1050 (50 Watt). Der Core i7 mit Vega M GH - sprich 100 Watt - soll einen aktuellen Core i7 (45 Watt) samt einer Geforce GTX 1060 Max-Q (60 Watt) schlagen. Die Messwerte, gerade Deus Ex und Hitman, zeigen allerdings offenbar eine CPU-Limitierung, weshalb sie nur bedingt aussagekräftig sind. Der Graphics-Score des 3DMark 11 hilft schon eher bei der Einordnung, hier schneiden Radeons aber generell besser ab als ihre Geforce-Pendants.

Weil es sich bei KBL-G um ein Intel-Produkt handelt, stammt auch die Software von Intel. AMD liefert zwar den Treiber, Intel aber passt ihn an - die Radeon Settings sind daher blau. Allerdings werden alle Funktionen unterstützt, direkt an die Vega M angeschlossen klappt auch Freesync. Im Leerlauf oder bei Videos wird die integrierte Intel-Grafik verwendet, für Encoding gibt es Quicksync. Was derzeit fehlt und nachgeliefert wird, ist ein Schalter für Hybrid Graphics: Der Nutzer kann nicht wählen, welche Anwendung auf welcher GPU läuft.

KerneTaktL3$TDPRadeon RX Vega MdGPU-TaktHBM2
Core i7-8809G4 + SMT3,1-4,2 GHz8M100 WattGH (24 CUs, 64 ROPs)1.063-1.190 MHz1,6 GHz
Core i7-8709G4 + SMT3,1-4,1 GHz8M100 WattGH (24 CUs, 64 ROPs)1.063-1.190 MHz1,6 GHz
Core i7-8706G (vPro)4 + SMT3,1-4,1 GHz8M65 WattGH (24 CUs,32 ROPs)931-1.011 MHz1,4 GHz
Core i7-8705G4 + SMT3,1-4,1 GHz8M65 WattGH (24 CUs,32 ROPs)931-1.011 MHz1,4 GHz
Core i5-8305G4 + SMT2,8-3,8 GHz6M65 WattGH (24 CUs,32 ROPs)931-1.011 MHz1,4 GHz
Spezifikation von Intels Kaby Lake G

Vorerst wird Intel fünf Modelle von KBL-G anbieten, zwei mit 100 Watt - davon eines übertaktbar - und drei mit 65 Watt. Der Core i7-8706G und der Core i7-8705G unterscheiden sich allerdings nur dadurch, dass Ersterer auch vPro beherrscht. Funktionen wie VTd und VTx werden von allen Varianten unterstützt, da es sich bei der Intel-CPU schlicht um einen KBL-H mit 45 Watt handelt, der etwa auch als Core i7-7920HQ verkauft wird.

Geräte mit Kaby Lake G erwartet Intel für das erste Quartal 2018, darunter den NUC-8-Mini-PC aus eigenem Haus. Er nutzt den übertaktbaren Core i7-8809G, wohingegen in Notebooks die 65-Watt-Varianten genutzt werden.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Probefahrt im Peugeot E-3008
Elektrischer Löwe mit Katzenohren

Der Peugeot E-3008 ist das erste E-Auto auf der Stellantis-Plattform STLA Medium. Das bisherige Verbrennermodell soll in der Mittelklasse jetzt für Elektromobilität begeistern.
Von Dirk Kunde

Probefahrt im Peugeot E-3008: Elektrischer Löwe mit Katzenohren
Artikel
  1. Golem Karrierewelt: Heute Webinar Power Automate? Power Apps? Power was?
    Golem Karrierewelt
    Heute Webinar "Power Automate? Power Apps? Power was?"

    Am heutigen Donnerstag, dem 18. April, um 16 Uhr, auf Youtube: Die IT-Trainerin Heike Hofert verrät, wie der Einstieg in Microsoft Power Plattform erleichtert werden kann.

  2. Ukrainekrieg: Russischer Schildkrötenpanzer mit Störsender gesichtet
    Ukrainekrieg
    Russischer Schildkrötenpanzer mit Störsender gesichtet

    Eine neue Variante des russischen Schildkrötenpanzers ist auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gesichtet worden. Das Fahrzeug ist mit einem Störsender ausgerüstet.

  3. Linux Kernel: Linus Torvalds sagt ja zu Tabs
    Linux Kernel
    Linus Torvalds sagt ja zu Tabs

    Ein Commit im Linux-Kernel, das nur ein Tab in ein Space änderte, bekam eine deutliche Absage und einen Patch, der ein paar Tabs hinzufügt.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: Corsair RGB 32GB DDR5-6000 119€ • Samsung Galaxy S23 -37% • MSI OLED Curved 34" UWQHD 175Hz -500€ • Alternate: Deep Cool CH560 Digital Tower-Gehäuse 99,90€ • PS5-Spiele von Sony -75% • Zum Tiefstpreis: AVM Heizkörperregler & limitierte Sennheiser-Kopfhörer [Werbung]
    •  /