BMW-Konzept Vision E3 Way: Das Zweirad hebt ab

Für die Mobilität der Zukunft könnten elektrische Roller und Fahrräder eine große Rolle spielen. Mit einem in und für China entwickelten Konzept hebt BMW den Zweiradverkehr in eine neue Dimension - vielleicht auch in Europa?

Ein Bericht von veröffentlicht am
So stellt sich BMW den Fahrradverkehr der Zukunft vor.
So stellt sich BMW den Fahrradverkehr der Zukunft vor. (Bild: BMW)

Es könnte so schön sein, mit dem Fahrrad oder Roller zu fahren! Wären da nicht Fußgänger, Autofahrer und Ampeln, die sich ständig erdreisten, die schwungvolle Fahrt zu behindern und zu unterbrechen. Fahrradschnellwege wären eine Lösung für städtische Verkehrsprobleme, doch dafür fehlt im stark umkämpften Verkehrsraum in der Regel der Platz. Ein neues Konzept von BMW soll einen Ausweg aus diesem Dilemma aufzeigen: Vision E3 Way hebt das Zweiradfahren auf eine neue Ebene.

Inhalt:
  1. BMW-Konzept Vision E3 Way: Das Zweirad hebt ab
  2. Automatische Gesichtserkennung der Fahrer
  3. Machbarkeitsstudie entwickelt

Das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Wenn auf dem Boden kein Platz für ein schnelles Fortkommen ist, bleibt häufig nichts anders übrig, als den Verkehr unter die Erde zu verlagern oder eine Etage höher zu heben. Das ist beim Autoverkehr seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit. Im Fall von E3 Way geht es für die Zweiräder nach oben. Auf einem Hochstraßensystem sollen sich Fahrräder und Roller kreuzungsfrei fortbewegen können. E3 steht dabei für "elevated", "electric" und "efficient". Das heißt, nur Zweirädern mit Elektroantrieb soll es erlaubt werden, die Hochstraße zu nutzen. Ein ungewöhnliches Vorgehen für einen Autokonzern, der wie andere Hersteller weltweit auf der Suche nach neuen Mobilitätskonzepten ist.

Sechs Millionen Elektroroller in Schanghai

Entwickelt wurde das Konzept vom BMW Technology Office in der chinesischen Millionenmetropole Schanghai in Zusammenarbeit mit der dortigen Tongji-Universität. Die chinesischen Megastädte ächzen ebenso wie viele andere Metropolen weltweit unter der Last des Verkehrs. So werden in Schanghai die Nummernschilder für Autos in einer komplizierten Lotterieauktion vergeben. Eine der 9.000 pro Monat vergebenen Lizenzen kostet derzeit etwa 90.000 Renminbi, umgerechnet 11.500 Euro.

  • Die neuen Hochstraßen sollen eine schnelle und kreuzungsfreie Fortbewegung mit elektrifizierten Zweirädern ermöglichen. (Grafik: BMW)
  • Das Konzept BMW Vision E3-Way sieht überdachte und mehrspurige Fahrradwege vor. (Grafik: BMW)
  • Alle paar Kilometer gibt es Zufahrtsrampen, wo die Nutzer automatisch erkannt werden. (Grafik: BMW)
  • Die bauliche Trennung von Autofahrbahnen erhöht die Verkehrssicherheit. (Grafik: BMW)
  • Wer selbst kein E-Bike hat, kann es sich an den Zugängen ausleihen. (Grafik: BMW)
  • Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 25 Kilometer pro Stunde beschränkt. (Grafik: BMW)
  • Die Tongij-Universität in Schanghai hat für BMW eine Machbarkeitsstudie erstellt. (Grafik: Tongji-Universität)
  • Die modulare Bauweise mit Stahlelementen soll einen kostengünstigen Bau der Strecken ermöglichen.  (Grafik: Tongji-Universität)
  • Eine touristische Strecke schlängelt sich am Fluss Huangpu und der Uferpromenade The Bund entlang. (Grafik: Tongji-Universität)
  • Der Oriental Pearl Tower im Stadtviertel Lujiazui soll ebenfalls auf der Touristen-Route liegen. (Grafik: Tongji-Universität)
  • Die beiden Strecken erfüllen unterschiedliche Zwecke. (Grafik: Tongji-Universität)
  • Von der Strecke könnten Abzweigungen direkt in Gebäude gehen, beispielsweise in Einkaufszentren. (Grafik: Tongji-Universität)
  • Normale Leihfahrräder, wie sie zu Tausenden in Schanghai zur Verfügung stehen, dürfen den E3-Way nicht nutzen. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Videoüberwachung ist allgegenwärtig in Schanghai. BMW schlägt eine Gesichtserkennung der Nutzer vor. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • BMW kooperiert in Schanghai mit der Tongji-Universität. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Professor Jun Ma hat 15 Jahre in Deutschland für Autozulieferer und Autofirmen gearbeitet.  (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Im neu angelegten Stadtteil Pudong können Fußgänger bereits oberhalb der Autofahrbahnen flanieren. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
Die neuen Hochstraßen sollen eine schnelle und kreuzungsfreie Fortbewegung mit elektrifizierten Zweirädern ermöglichen. (Grafik: BMW)

Gegen die Verkehrsprobleme hilft nicht einmal, dass die Stadt in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein U-Bahn-Netz mit einer Länge von mehr als 600 Kilometern aufgebaut hat. Sechs Millionen Elektroroller soll es derzeit in der Stadt mit ihren 25 Millionen Einwohnern geben. Sie teilen sich Straßen mit Autos und Fahrrädern, wobei die Innenstadt in jüngster Zeit mit Abertausenden von Mieträdern zugepflastert wurde. Für schnellen, motorisierten Individualverkehr gibt es schlicht keinen zusätzlichen Platz mehr auf den Straßen.

Überdachter Radweg mit Solarzellen und E-Bike-Verleih

Das Konzept von BMW hat mit dem schnöden Fahrradweg der Gegenwart wenig gemein. Die Fahrbahn ist überdacht, damit sie auch bei Wind und Wetter genutzt werden kann. Das Dach könnte zudem mit Solarzellen ausgestattet werden und außerdem das Regenwasser sammeln, das in heißen Städten wie Schanghai wiederum die Strecke kühlen könnte. An den Zufahrtsrampen befinden sich Ladestationen für E-Bikes und E-Scooter, die dort auch ausgeliehen werden könnten. Die Breite der Fahrspuren in beide Richtungen kann dem Verkehrsaufkommen angepasst werden.

Dass der E3-Way von der chinesischen BMW-Mitarbeiterin Biyun Zhou konzipiert und in der vergangenen Woche in Schanghai präsentiert wurde, verwundert nicht. Wer die rasante Entwicklung der Millionenstadt in den vergangenen Jahren verfolgt hat, sieht in einem solchen Hochstraßensystem wohl wenig Revolutionäres. Selbst eine 30 Kilometer lange Transrapid-Strecke wurde dort gebaut. Alles ist möglich, heißt das Motto. Ein solches System in kurzer Zeit hochzuziehen, wäre für die chinesische Regierung ein Klacks.

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Automatische Gesichtserkennung der Fahrer 
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senf.dazu 03. Dez 2017

und vielleicht wird's ja auf die Elektroquote angerechnet ..

Dragos 30. Nov 2017

Wie da "jeder" seine Flüssigkeiten ab lässt und niemals eine Renigung durchgeführt wird...

RienSte 27. Nov 2017

100¤ für ein Auto, das Spaß macht (!) fürs ganze WE? Wo gibt's denn sowas? Bei einem...

ElTentakel 27. Nov 2017

Also ich bin im Durchschnitt schneller mit dem Rad (Tür-zu-Tür), als alles andere was im...



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