Ubuntu 17.10 im Test: Unity ist tot, lange lebe Unity!

Mit der aktuellen Version 17.10 alias Artful Aardvark kehrt Ubuntu zu Gnome und dem Rest der Linux-Desktop-Community zurück. Dabei gibt sich das Team sichtlich Mühe, die Unity-Optik irgendwie zu erhalten. Nur schade, dass einige Funktionen wegfallen.

Artikel von veröffentlicht am
Auf den ersten Blick sieht Gnome in Ubuntu aus wie Unity.
Auf den ersten Blick sieht Gnome in Ubuntu aus wie Unity. (Bild: Screenshot: Golem.de)

Im Frühjahr dieses Jahres hat Mark Shuttleworth, Canonical-Gründer und Mäzen der Linux-Distribution Ubuntu, bekanntgegeben, dass die Entwicklung des Desktops Unity 8 und der damit verbundenen Konvergenz-Idee für eine Smartphone-Oberfläche eingestellt wird. Resultat dieser Ankündigung ist eine Rückkehr zum Gnome-Desktop mit der aktuellen Ubuntu-Version 17.10 alias Artful Aardvark, die am heutigen Donnerstag erscheint und dem Desktop-Team sehr viel Arbeit bereitet hat.

Gnome statt Unity

Inhalt:
  1. Ubuntu 17.10 im Test: Unity ist tot, lange lebe Unity!
  2. Systemerweiterungen bringen etwas Unity-Feeling
  3. Gnome bekommt bunte Knöpfe
  4. Verfügbarkeit und Fazit

In den offiziellen Hinweisen heißt es dazu fast schon lapidar: "Der Ubuntu Desktop verwendet GNOME anstelle von Unity". Aus dieser extrem kurzen Notiz geht nicht hervor, welche Tragweite die Entscheidung von Canonical hat, als Sponsor der Arbeiten die mehr als sieben Jahre währende Entwicklung an dem eigenen Unity in nur wenigen Monaten fast völlig zu beenden. Auch wird dadurch die Bedeutung für die Linux-Desktop-Community nicht deutlich, die damit die von vielen als unnötig empfundene Spaltung überwindet.

Die Anfänge und letztlich die Umsetzung von Unity als Standard-Desktop in Ubuntu sind sehr eng mit der Person Shuttleworth verbunden. Das gilt auch für die Idee der Konvergenz, einer Smartphone-Oberfläche, die dafür angestrebte Implementierung in Qt5 statt GTK sowie die Entscheidung, den eigenen Displayserver Mir zu erstellen, statt die Community-Entwicklung Wayland zu nutzen.

Umso erstaunlicher ist es, dass eben jener Mark Shuttleworth sein wohl liebstes Projekt beerdigt und dabei wohl die einzig richtige Entscheidung getroffen hat: Die Rückkehr zum Gnome-Desktop und die Verwendung von Wayland, das das veraltete X11-Fenstersystem ablöst.

Unity-Look ohne Unity

Und tatsächlich ist die Rückkehr zum Code der Upstream-Community von Gnome zumindest aus technischer Sicht weitgehend umgesetzt. So wird das aktuelle Gnome 3.26 als Desktop genutzt, auf unterstützter Hardware, also jener mit freien Grafiktreibern, wird Wayland eingesetzt. Als Display-Manager wird GDM statt wie bisher LightDM genutzt und der Login-Screen läuft auf dem virtuellen Terminal (VT) 1 statt wie bisher üblich auf VT 7.

Doch wie sich auf der Gnome-Entwicklerkonferenz Guadec in diesem Sommer bereits gezeigt hat, passt das Ubuntu-Desktop-Team den Gnome-Code an einigen Stellen an und setzt ein eigenes Theme um. Damit bleiben einerseits das orange-lila-braune Aussehen als Markenzeichen der Desktop-Distribution erhalten und andererseits auch einige optische Merkmale des Unity-Desktops.

  • Ubuntu 17.10 nutzt Gnome 3.26. (Screenshot: Golem.de)
  • Wie bei Unity ist dauerhaft ein Dock sichtbar. (Screenshot: Golem.de)
  • Ubuntu übernimmt viel aus der Gnome-Shell wie hier die App-Übersicht. (Screenshot: Golem.de)
  • Prägendes Farbthema ist das Ubuntu-Orange. (Screenshot: Golem.de)
  • Prägendes Farbthema ist das Ubuntu-Orange. (Screenshot: Golem.de)
  • Die Fensterleiste enthält Menüknöpfe und rechts die Knöpfe zum Minimieren, Maximieren und Schließen. (Screenshot: Golem.de)
  • Aktionsknöpfe sind Grün. (Screenshot: Golem.de)
  • Aus Gnome übernimmt Ubuntu auch die neuen Einstellungen...(Screenshot: Golem.de)
  • Das Standard-Layout der Gnome-Shell bleibt auch in Ubuntu erhalten. (Screenshot: Golem.de)
  • Gnome kann auch wie von Upstream vorgesehen ohne Erweiterungen und mit blauem Farbschema genutzt werden.(Screenshot: Golem.de)
  • Für Nostalgiker bleibt der Unity-Desktop vorerst noch erhalten. (Screenshot: Golem.de)
Wie bei Unity ist dauerhaft ein Dock sichtbar. (Screenshot: Golem.de)

Am auffälligsten ist hier das Dock am linken Bildschirmrand, das anders als beim Gnome-Upstream in Ubuntu dauerhaft sichtbar ist und so zusammen mit der Farbgebung und einigen weiteren Designentscheidungen klar an Unity erinnert. Das soll wohl dazu führen, dass die Unity-Nutzer von dem Wechsel auf Gnome nicht allzu sehr überfordert werden.

All jene, die lieber einen unveränderten Gnome-Desktop nutzen wollen, können diesen leicht nachinstallieren. Zusätzlich kann auch auf die Ubuntu-typische Farbgebung verzichtet und Gnome unverändert in Blau-Schwarz genutzt werden. Und für die Nutzer, die Unity so liebgewonnen haben, dass sie nicht auf den alten Desktop verzichten wollen oder können, steht dieser ebenfalls noch über die Paketquellen bereit.

Diese Auswahl an verschiedenen Desktops und Anzeigetechniken (X11, Wayland) macht einen schnellen Vergleich möglich, zeigt große wie kleine Änderungen oft sehr deutlich und fördert auch die eine oder andere Irritation zutage.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Systemerweiterungen bringen etwas Unity-Feeling 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5.  


lottikarotti 02. Nov 2017

Da sind die Erfahrungen einfach grundverschieden. Ich frage mich auch wieso bei manchen...

quadronom 28. Okt 2017

Dann verwend halt STRG+W...!!eins! :D Es gibt so viele Wege ein Programm zu schließen...

der_wahre_hannes 24. Okt 2017

Gnome 2 fand ich wesentlich besser als KDE. Über Gnome 3 möchte ich kein Wort verlieren...

DeathMD 24. Okt 2017

:D



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
SU7
Xiaomi stellt elektrische Sportlimousine für 28.000 Euro vor

Xiaomi positioniert sein Elektroauto SU7 gegen das Tesla Model 3 und heizt den Preiskampf auf dem chinesischen Automarkt weiter an.

SU7: Xiaomi stellt elektrische Sportlimousine für 28.000 Euro vor
Artikel
  1. 20 Jahre Far Cry: Das deutsche Grafikwunder
    20 Jahre Far Cry
    Das deutsche Grafikwunder

    Mit Far Cry feierte der deutsche Entwickler Crytek 2004 ein viel beachtetes Debüt. Kann der Südsee-Shooter auch 20 Jahre später noch beeindrucken?
    Von Benedikt Plass-Fleßenkämper

  2. Apple: Neue iPads sollen sich wegen OLED-Displays verzögern
    Apple
    Neue iPads sollen sich wegen OLED-Displays verzögern

    Die neuen iPad Pro und iPad Air sollen später als erwartet auf den Markt kommen. Der Grund sind die OLED-Displays beim Pro-Modell.

  3. Softwareentwicklung: Events und APIs mit DDD entwerfen
    Softwareentwicklung
    Events und APIs mit DDD entwerfen

    Anforderungen an Software ändern sich schneller als je zuvor. Damit Entwickler da mitkommen, sollten sie Domain-driven Design nutzen. Wie das geht, zeigen wir an einem Beispiel.
    Von Annegret Junker

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Prime: Filme leihen für 0,99€ • Super Sale bei Alternate • MindStar: CHERRY Xtrfy MZ1 RGB Wireless 79€ • Alternate: Corsair RM750x/RM850x 109,90€/124,90€, ADATA 64 GB DDR5-6000 206,89€, Bosch-Professional-Werkzeuge • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /