Verschlüsselung: Outlook versendet S/MIME-Mails auch unverschlüsselt
Eine Sicherheitslücke in Outlook hat zur Folge, dass per S/MIME verschlüsselte Mails auch im Klartext mitgesendet werden. Microsoft hat den Fehler am Patchday behoben.
Microsoft hat eine kritische Sicherheitslücke in der E-Mail-Anwendung Outlook geschlossen. Das Programm hatte zuvor für mindestens sechs Monate bei mit S/MIME verschlüsselten E-Mails in bestimmten Fällen jeweils auch eine unverschlüsselte Kopie mitgesendet. Der Bug wurde von der Sicherheitsfirma SEC Consult entdeckt.
S/MIME ist eine Alternative zur E-Mailverschlüsselung mit PGP und wird vor allem im Kontext von Behörden und Unternehmen eingesetzt. Die eigentlich verschlüsselten Nachrichten können aufgrund des Fehlers mit relativ geringen technischen Kenntnissen mitgelesen werden, etwa wenn per Phishing Zugriff auf ein Outlook-Konto erlangt wird. Als alternativen Angriff nennt SEC Consult einen Man-in-the-Middle-Angriff auf die Verbindung, dazu wären aber deutlich mehr Kenntnisse notwendig.
Der Fehler tritt auf, wenn Nachrichten als Plaintext codiert werden, im HTML-Format versendete Nachrichten sind also nicht betroffen. Der Plaintext wird mitgesendet, wenn Nachrichten über das Microsoft-Exchange-eigene Protokoll versendet und empfangen werden. Werden Nachrichten über Exchange verschickt, aber per IMAP abgerufen, ist dies nicht der Fall. Wenn Nachrichten hingegen über SMTP verschickt und per IMAP abgerufen werden, kann der Inhalt der Nachricht wiederum ausgelesen werden.
Nach Angaben von SEC Consult hebelt die Sicherheitslücke "Das Prinzip der End-to-End-Verschlüsselung komplett aus und führt sie ad absurdum." Markus Robin, General Manager von SEC-Consult, sagte Golem.de: "Hier hat die Qualitätssicherung bei Microsoft leider in vollem Umfang versagt. Das hätte jemandem im Hause Microsoft auffallen müssen." Von dem Problem ist der Text der E-Mails betroffen, Anhänge nicht, wie SEC Consult mitteilt.
Schwachstelle besteht seit 2017
Der Fehler sei nach einem Update von Microsoft im Mai 2017 in die Applikation gekommen. SEC Consult habe diese bei routinemäßigen Überprüfungen der eigenen Software entdeckt. Zunächst habe man an einen Konfigurationsfehler geglaubt, sagte Robin. Ein komplett neu aufgesetztes System sei aber ebenfalls verwundbar gewesen. Daher habe man Microsoft im August über das Problem informiert, das Unternehmen habe die Sicherheitslücke dann bestätigt.
Microsoft hat keinen Workaround vorgestellt, wie alte E-Mails geschützt werden können. Das Unternehmen geht davon aus, dass es "unwahrscheinlich" sei, dass die Sicherheitslücke ausgenutzt wird.
Microsoft bedankt sich bei Simon Hofer und Stefan Viehböck von SEC Consult und Florian Gattermeier und Heinrich Wiederkehr von ERNW für die Hinweise.
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