Raumfahrt: Forscher finden noch ein Bild von Rosetta
Göttinger Max-Planck-Forscher haben auf ihrem Server nicht nur Datenpakete gefunden - sondern auch ein Foto, das die Sonde Rosetta kurz vor ihrem Ende geschossen hat. Die automatische Erkennungssoftware konnte mit den Daten nichts anfangen.
Ein letzter Gruß von Rosetta: Bei der Auswertung der Daten der europäischen Raumsonde haben Wissenschaftler zu ihrer Überraschung noch ein Foto gefunden, das Rosetta kurz vor dem Aufschlag auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko vor einem Jahr zur Erde gesendet hat.
Das Bild zeigt etwa einen Quadratmeter der Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Aufgenommen wurde es am 30. September 2016 aus einer Höhe zwischen 17,9 und 21 Metern. Wenige Sekunden später setzte die Sonde auf dem Punkt Sais auf dem Kometen auf und der Kontakt brach ab.
Bild wurde nicht ganz übertragen
Rosetta hatte bis zum Schluss Daten und Bilder zur Erde gesendet. Dazu wurden die 23 MByte großen Bilder in sechs Pakete aufgeteilt. Bei diesem letzten Bild brach die Übertragung jedoch ab, so dass nur rund 12 MByte, also etwas mehr als die Hälfte der Daten, auf der Erde ankamen. Die automatische Verarbeitungssoftware erkannte die Daten deshalb nicht als Bild und ignorierte sie.
"Das letzte vollständige Bild, das von Rosetta übertragen wurde, war das letzte, das in einem Stück auf der Erde ankam, kurz vor der Landung auf Sais", sagt Holger Sierks. "Später fanden wir ein paar Telemetrie-Pakete auf unserem Server und dachten: Wow, das könnte ein weiteres Bild sein." Sierks ist Forscher am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen und Leiter des Teams für Rosettas Osiris-Kamera.
Es fehlen einige Details
Sierks und seinen Kollegen gelang es, daraus ein Bild zu rekonstruieren. Da nur 53 Prozent der Daten zur Verfügung gestanden hätten, sei das Kompressionsverhältnis etwas schlechter als erwartet, sagen die Göttinger Forscher. Das bedeutet, es seien einige Details verlorengegangen. Dennoch sei es besser als das bisher bekannte letzte Foto, das aus einer Höhe zwischen 23 und 26 Metern über der Kometenoberfläche aufgenommen wurde.
Grund ist die Charakteristik der Kamera: Diese macht die besten Bilder aus einer Entfernung von 15 Metern. Während der Orbits um den Kometen war sie mit einem Farbfilter ausgestattet, damit sie auch aus größeren Entfernungen scharfe Bilder aufnehmen konnte. Für den Abstieg wurde der Farbfilter entfernt.
Rosetta fliegt zum Kometen Tschuri
Rosetta war eine spektakuläre Raumfahrtmission: Die Esa hatte Rosetta am 2. März 2004 auf die 800 Millionen Kilometer lange Reise zu 67P/Tschurjumow-Gerassimenko geschickt. Unterwegs durchquerte die Sonde zweimal den Asteroidengürtel und schickte Bilder von zwei Asteroiden zur Erde. Dann wurde sie für zweieinhalb Jahre in Tiefschlaf versetzt.
Im August 2014 schließlich kam Rosetta bei Tschuri an, schwenkte in einen Orbit ein und lieferte spektakuläre Bilder vom Kometen. Der Höhepunkt der Mission war am 12. November 2014, als Rosetta den Lander Philae absetzte. Zwar war der nur wenige Tage aktiv - nach dem Drift über den Kometen blieb er in einer Spalte hängen und bekam nicht genug Sonnenlicht, um seinen Akku wiederaufzuladen. Doch die Zeit reichte aus, um Fotos aufzunehmen, Daten zu sammeln und ein Loch in den überraschend harten Untergrund zu hämmern.
Die Rosetta-Mission war ein Erfolg für die Esa: Sie hatte es geschafft, eine Sonde auf eine lange und weite Reise zu einem Rendezvous zu schicken und zum ersten Mal ein Raumschiff von der Erde auf einem Kometen landen zu lassen. Dies war ein Grund dafür, dass die US-Raumfahrtbehörde Nasa die Europäer mit dem Bau des Servicemoduls für das US-Raumfahrzeug Orion beauftragt hat, das 2018 um den Mond fliegen soll.
wenn Menschen entdecken, dass bei automatisierter Computerverarbeitung auch mal Dinge...
Es waren ca 20m. Und das wäre fast ideal für die Kamera. - laut Text.