Fertigungstechnik: Das Nanometer-Marketing
Egal ob Notebook oder Smartphone: Die Hersteller werben gerne mit modernen Fertigungsprozessen von Intel, Globalfoundries, Samsung oder TSMC für die verbauten Chips. Ein genauerer Blick zeigt aber, dass 10 nm nicht gleich 10 nm sind und dass 11 nm und 16 nm recht weit auseinander liegen können.
Das hat Huawei sich nicht nehmen lassen: Noch vor der Präsentation des Mate 10 gab der Hersteller bekannt, dass dessen Kirin-970-Prozessor im 10-nm-Verfahren produziert wird, als Fertiger fungiert die TSMC. Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company ist zwar der größte Halbleiterfertiger der Welt, die Rolle des technisch führenden Produzenten aber beansprucht Intel für sich. Wir haben das Nanometer-Marketing hinterfragt: Wie unterscheiden sich die Prozesse und welche Ergebnisse lassen sich erzielen?
Zuerst einmal gilt es zu klären, was 10 nm bedeutet – nämlich mitnichten, dass ein Großteil der Strukturen eines Chips entsprechend kompakt wäre. Im Gegenteil haben heutige Fertigungstechniken physisch mit ihren Bezeichnungen praktisch nichts mehr zu tun, es handelt sich dabei um reines Marketing. Denn so wie noch vor gut einer Dekade höhere Gigahertz-Werte mit einer vermeintlich höheren Rechengeschwindigkeit gleichgesetzt wurden, suggerieren niedrige Nanometer-Angaben effizientere und schnellere Chips.