Auf Klinikgelände: Charité und BVG testen autonome Elektrobusse
Autonome Kleinbusse könnten künftig in Berlin wenig ausgelastete Strecken befahren. Zwei Tage vor dem Dieselgipfel passt es der Berliner Landesregierung gut, dass die Testautos auch noch elektrisch sind.
Das Universitätsklinikum Charité und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) testen gemeinsam den Einsatz autonom fahrender Kleinbusse. Von Anfang kommenden Jahres an sollen vier Fahrzeuge der französischen Anbieter Navya und Easy Mile auf zwei Klinikgeländen in Berlin-Mitte und in Berlin-Wedding unterwegs sein. "Wir glauben, der Kleinbus der Zukunft wird autonom durch Berlin fahren, davon sind wir fest überzeugt", sagte Henrik Haenecke, BVG-Vorstand für Finanzen, Digitalisierung und Vertrieb, am Montag bei der Präsentation auf dem Charité-Gelände in Mitte.
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- BVG wartet auf Elektrobusse
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) bezeichnete das Projekt "Stimulate" als "spektakulär und aufsehenerregend". Ebenso wie die grüne Wirtschaftssenatorin Ramona Pop nutzte Müller die Gelegenheit für Seitenhiebe auf die deutsche Autoindustrie, die nicht in der Lage sei, saubere und innovative Transportfahrzeuge zu liefern. Daher hätte die Präsentation zwei Tage vor dem Dieselgipfel der Regierung nicht besser terminiert werden können.
Drei Teststrecken auf zwei Geländen
Nach technischen Vortests zum Jahreswechsel können die ersten Fahrgäste voraussichtlich im Frühjahr 2018 die Minibusse in der Praxis ausprobieren. Geplant sind ein Rundkurs auf dem Campus Mitte sowie zwei weitere Rundkurse auf dem Campus Virchow-Klinikum in Wedding. Vorgesehen sind jeweils sieben bis neun Haltestellen. Die Geschwindigkeit wird auf 20 Kilometer pro Stunde begrenzt.
Zunächst sollen Begleitpersonen mitfahren und den Fahrgästen die Funktionen erläutern. Später fahren die Busse ohne jede Begleitung. Es ist lediglich eine Überwachung aus der Ferne vorgesehen. Allerdings soll es dabei nicht möglich sein, in die Fahrzeuglenkung einzugreifen. Lediglich ein Anhalten des Fahrzeugs ist erlaubt.
Nur Lidar- und Kamerasensoren
Berlin ist jedoch alles andere als ein Vorreiter bei der neuen Technik. Die Navya-Busse vom Typ Arma werden in mehreren europäischen Städten erprobt. Dabei kam im schweizerischen Sitten in der Schweiz zu einem Zusammenstoß mit einem Lieferwagen. Die österreichische Stadt Salzburg testet ebenfalls die Fahrzeuge.
Ebenso wie der Navya-Bus ist auch der EZ-10 von Easy Mile nur mit Laserscannern und Kameras ausgestattet. Die Positionierung erfolgt per GPS. Allerdings hat Easy Mile gleich sieben Lidar verbaut: auf dem Dach, an Front und Heck sowie an den vier vorspringenden Ecken. Damit soll das Fahrzeug in der Lage sein, selbstständig die Route zu bewältigen. Der Bus, der vom französischen Hersteller Ligier produziert wird, kostet etwa 220.000 Euro. Knapp die Hälfte davon kosteten Batterie und Lidar-Technik, sagte Vertriebsmanager Clément Delbouys im Gespräch mit Golem.de. In zahlreichen europäischen und außereuropäischen Städten ist der EZ-10 bereits im Einsatz.
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Von einem deutschen Unternehmen gibt es sehr wohl "saubere und innovative...