Automated Valet Parking: Lass das Parkhaus das Auto parken!

Enge Kurven, knappe Parkplätze und Dellen in der Tür: Parken im Parkhaus kann ein Ärgernis sein. Aber nicht mehr lange. Bosch und Mercedes haben ein System entwickelt, mit dem sich das Auto im Parkhaus selbst abstellt. Die beiden Unternehmen haben das Automated Valet Parking in Stuttgart vorgestellt. Wir sind mitgefahren.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Automated Valet Parking: Der Fahrer lässt parken.
Automated Valet Parking: Der Fahrer lässt parken. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Erst einmal passiert nichts. Gerade hat ein Bosch-Mitarbeiter auf seinem Tablet auf den blauen Button mit der Aufschrift Park gedrückt. Wir sitzen zu dritt in der schicken schwarzen E-Klasse von Mercedes: ein weiterer Mitarbeiter von Bosch auf dem Beifahrersitz und zwei Passagiere hinten. Der Fahrersitz ist leer. Trotzdem startet das Auto auf einmal, setzt sich in Bewegung, lenkt, fährt eine Rampe hinauf und setzt schließlich einen Stock höher rückwärts in eine Parklücke. Wie von Geisterhand gesteuert.

Geisterhaft ist hier jedoch nichts. Stattdessen spielen technische Systeme, mit denen Bosch das Parkhaus im Mercedesmuseum in Stuttgart ausgestattet hat, und solche im Auto zusammen: Die Infrastruktur steuert das Fahrzeug zu einem freien Parkplatz. Automated Valet Parking nennen der Zulieferer und der Automobilhersteller ihr Parksystem, das Autofahrern das lästige Kurven durch enge, volle Parkhäuser abnehmen soll - und das schon recht bald.

Das Parken wird mit dem Smartphone gestartet

Der Vorgang ist denkbar einfach: Der Fahrer stellt sein Fahrzeug in einer Drop-off-Zone vor dem Parkhaus ab und schließt es ab. Er öffnet auf seinem Smartphone die Park-App, startet den Parkvorgang und geht gemütlich zum Einkaufen, ins Kino oder ins Theater. Nach der Vorstellung geht er in die Pick-up-Zone des Parkhauses und ruft das Auto per App wieder herbei. Das fährt dann - möglicherweise sogar gewaschen und mit Einkäufen beladen - vor.

  • Es kann losgehen: Das Auto steht bereit für die Fahrt durch das Parkhaus. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Darum geht es: Das Auto fährt ohne Fahrer zum Parkplatz. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Die Idee vom Automated Valet Parking: Der Fahrer stellt sein Auto vor dem Parkhaus ab... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... und initiiert den Parkvorgang per App. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Später ruft er das Auto zum Ausgang. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Für das automatisierte Parken hat Bosch das Parkhaus des Mercedesmuseums mit Lidar-Sensoren ausgestattet (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Per WLAN bekommt das Auto gesagt, was es tun soll. Zum Parcours gehört auch eine Rampe. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Auf der App lässt sich verfolgen, wo das Auto hin soll und wo es gerade ist. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • Michael Hafner, Leiter Entwicklung automatisiertes Fahren und aktive Sicherheit bei Mercedes Benz, mit der E-Klasse, ... (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
  • ... die für das automatisierte Parken nur leicht angepasst wurde. Das meiste ist Serientechnik. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)
Es kann losgehen: Das Auto steht bereit für die Fahrt durch das Parkhaus. (Foto: Werner Pluta/Golem.de)

Bisher ist ein solcher Luxus eher den Reichen vorbehalten: In manchem Luxushotel übernimmt es ein Angestellter, das Fahrzeug des Gastes abzustellen. Das war wohl auch das Vorbild - Valet heißt Diener - für das System, das den Luxus, das Auto nicht mehr selbst abstellen zu müssen, in absehbarer Zeit vielen Autofahrern zugänglich machen soll.

Wer parkt schon gern

"Die Kundenvorteile liegen, denke ich, auf der Hand: Das Einparken ist für viele jetzt nicht die Lieblingsbeschäftigung. Das ist am Ende eher lästig, man weiß nicht, ob es von Erfolg gekrönt ist und kann oftmals auch Besseres mit seiner Zeit anfangen", sagt Michael Hafner, Leiter Entwicklung automatisiertes Fahren und aktive Sicherheit bei Mercedes Benz, im Gespräch mit Golem.de.

Weitere Vorteile: Nicht jeder Autofahrer beherrscht es, zwischen dicht stehenden Autos oder knapp an einem Betonpfeiler vorbei die Parklücke richtig zu treffen oder die Tür vorsichtig und nicht zu weit zu öffnen; davon zeugen Streifen an den Pfeilern und oft genug Dellen in der Tür. Zudem fühlen sich viele in Parkhäusern unwohl.

Umgesetzt wird das automatisierte Parken im Zusammenspiel von Auto und Infrastruktur, wobei letztere klar entscheidet.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Die Infrastruktur steuert das Auto 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5.  


tKahner 02. Aug 2017

Parken per Roboter ist jetzt nicht so neu. In München in der Donnersbergerstr. gibt es...

Peter Brülls 01. Aug 2017

Das ist schlicht und ergreifend Übungssache, die sich aus dem Gebrauch ergeben. Sowohl...

anonym_schreiber 31. Jul 2017

Eine Lösung aus Deutschland für existierende Parkhäuser: https://www.youtube.com/watch?v...

i<3Nerds 31. Jul 2017

So ist das Leben nun mal. Sei froh in einem so modernen Land leben zu können und heul...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Opendesk vom Zendis ausprobiert
Ein Web-Desktop für die Verwaltung

Opendesk soll Open-Source-Software in die Behörden bringen, um sie unabhängiger von einzelnen Herstellern zu machen. Wie sieht diese digitale Souveränität aus?
Von Markus Feilner

Opendesk vom Zendis ausprobiert: Ein Web-Desktop für die Verwaltung
Artikel
  1. Stiftung Warentest: Viele Balkonkraftwerke haben Mängel
    Stiftung Warentest
    Viele Balkonkraftwerke haben Mängel

    Die Stiftung Warentest hat acht Balkonkraftwerke genauer unter die Lupe genommen und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Nur eine einzige Anlage schneidet im Test gut ab.

  2. Draufgezahlt: Ford macht mit Elektroautos massive Verluste
    Draufgezahlt
    Ford macht mit Elektroautos massive Verluste

    Ford hat im 1. Quartal 2024 einen erheblichen Verlust von 1,3 Milliarden Dollar in seiner Elektroautosparte bekanntgegeben. Ford-Chef Jim Farley gelobt Besserung.

  3. General Atomics Mojave: US-Drohne mit Miniguns schießt mit 6.000 Schuss pro Minute
    General Atomics Mojave
    US-Drohne mit Miniguns schießt mit 6.000 Schuss pro Minute

    General Atomics hat eine Großdrohne mit zwei Miniguns getestet, die eine Kadenz von 6.000 Schuss pro Minute erreichen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti zum Tiefstpreis • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Anker USB-Ladegeräte -45% • OLED-TV von LG 54% günstiger • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /