10 Jahre iPhone: Apple hat definiert, wie ein Smartphone sein muss
Ein paar technische Neuerungen, die intelligente Kombination bekannter Technik und eine Handvoll innovativer Einfälle für die Bedienung: Apple brauchte vor zehn Jahren gar nicht viel, um mit einem teuren und exklusiven Gerät eine Umwälzung des Smartphone-Markts anzustoßen.
Am 29. Juni 2007 brachte ein im Mobilfunkmarkt unerfahrener Neuling sein erstes Smartphone auf den Markt: Apple. Zunächst konnten sich in den USA Interessierte für viel Geld von dem neuen Gerät überzeugen, das ein neues Betriebssystem samt veränderter Bedienung in einem ungewohnten Gehäuse mitbrachte.
- 10 Jahre iPhone: Apple hat definiert, wie ein Smartphone sein muss
- Apple erfindet völlig neue Art der Bedienung
- Es braucht wenig für eine Revolution
- Apps - ein altes Konzept neu erfunden
- Wettbewerb unter Druck und ein erfolgreicher Konkurrent
- Innovationen bleiben aus
Als erstes Smartphone war das iPhone mit einem Glasbildschirm ausgestattet, der per Multitouch, also mit den Fingern, zu bedienen war. Die Interaktion mit dem Gerät wirkte natürlicher als bei damals gebräuchlichen Touchscreen-Techniken. Auch die vielen Sensoren in dem Gerät waren eine kleine Revolution. Das erste iPhone setzte eine Entwicklung in Gang, die im Laufe der folgenden Jahre den gesamten Markt umkrempelte.
Mit technischen Innovationen und seiner erfrischend neuen Kombination bekannter Techniken setzte Apple die großen Konzerne der Branche wie Nokia und Research In Motion (RIM) mit ihren Symbian- und Blackberry-Smartphones unter Druck. Das mobile Internet mit seinen heute noch üblichen gedrosselten Datenflatrates wurde etabliert. Der Smartphone-Markt wuchs aus einer Nische im Mobilfunkmarkt zu einem eigenen riesigen Markt heran. Und ein neuer Anbieter gewann mehr und mehr Einfluss: Google, dessen Android-Plattform heute das dominierende Smartphone-Betriebssystem ist.
Es gab auch Smartphones vor dem iPhone
Als das erste iPhone auf den Markt kam, gab es bereits seit Jahren mobile Geräte mit Touchscreen. Am Anfang konzentrierte sich alles auf sogenannte Personal Digital Assistants, kurz PDAs, mit resistivem Touchscreen. Der Bildschirm wurde mit einem Stylus bedient, als Notlösung konnte auch der Fingernagel verwendet werden. Eine Berührung mit dem Finger führte hingegen in aller Regel keine Befehle auf dem Bildschirm aus. Der Stylus wurde in einem Schacht im Gerät versenkt, damit er immer griffbereit war - sofern er nicht verloren ging.
Solche Geräte liefen unter anderem mit dem Betriebssystem Palm OS des PDA-Pioniers Palm oder mit Microsofts Windows CE. Nach und nach wurden sie auch mit Telefonfunktionen versehen, so dass sie ein klassisches Handy ersetzen konnten. Dazu gehörte etwa die Treo-Reihe von Palm oder die MDA- und XDA-Modelle, die direkt von den Netzbetreibern vermarktet wurden.
Reine PDAs und die daraus entstandenen Smartphones waren eher ein Nischenmarkt. Sie machten nur einen Bruchteil am gesamten Handymarkt aus. Wer solche Geräte verwendete, wurde häufig von anderen belächelt. Denn die Geräte waren deutlich größer als damalige einfache Handys. Sie waren zwar kleiner als heutige 5,5-Zoll-Smartphones, galten aber als Ungetüme, weil sie recht dick waren und für damalige Verhältnisse ein vergleichsweise großes Display hatten.
Marktführer mieden Touchscreens
Berührungsempfindliche Bildschirme waren bei Smartphones insgesamt eine Ausnahme. Weder Nokia noch Research In Motion (RIM), die gemeinsam den Smartphone-Markt dominierten, setzten bei ihren Geräten Touchscreens ein. Dass weder die Series-60-Smartphones noch die Blackberry-Smartphones damit ausgestattet waren, hing auch damit zusammen, dass die genutzten Betriebssysteme nicht für eine Touchbedienung ausgelegt waren - anders als die aus der PDA-Welt stammenden Systeme Palm OS und Windows CE. Beide waren für eine Touchbedienung entwickelt worden, allerdings gab es noch kein Multitouch.
Smartphones mit Touchscreen gab es zwar auch, wurden aber kaum wahrgenommen, etwa die Treo- und XDA- und MDA-Smartphones. So kommt es, dass Apple immer wieder fälschlich als Erfinder des Touchscreen-Smartphones bezeichnet wird. Was Apple tatsächlich erfand, war die Fingerbedienung.
Apple erfindet völlig neue Art der Bedienung |
Ich habe das 6S in Spacegrau, nutze es aber ausschließlich mit einer Ledertasche...
Schöner Rest-Sonntag noch!
Äh - nein. Andrew Hsus Multitouch-Patente stammen aus dem Jahr 2001 (zumindest sind in...
Liebe(r) techster, vielen Dank für diesen ausgewogenen Beitrag. Ihr Beitrag trifft den...