Project Treble: Google will Android-Updates revolutionieren

Das kommende Android O enthält ein stabiles Hardware-Interface. Hersteller können damit schnell und einfach Android-Updates und -Upgrades umsetzen - wenn sie denn wollen. Aber Probleme mit Linux-Kernel- und Treiber-Updates löst das auch nicht.

Artikel veröffentlicht am ,
Android kommt je nach Hersteller in einem anderen Gewand.
Android kommt je nach Hersteller in einem anderen Gewand. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Aus Sicherheitsperspektive ist Android eine Katastrophe: Updates, die der Hersteller Google veröffentlicht, werden von den Hardware-Partnern nur sehr selten und viel zu langsam umgesetzt. Upgrades auf neue Versionen gibt es, wenn überhaupt, nur in einem sehr kleinen Rahmen. Schuld daran ist wohl der komplexe Aufbau des Android-Systems selbst, was Google nun mit einer stabilen Hardware-Schnittstelle überwinden will, wie es im Android-Developerblog heißt.

Standardisierte Hardware-API

Inhalt:
  1. Project Treble: Google will Android-Updates revolutionieren
  2. Neues Android mit altem Kernel

Die Arbeiten an dieser Schnittstelle bezeichnet Google als Project Treble. Das Projekt sei unter anderem in Zusammenarbeit mit Sony und dem führenden SoC-Produzenten Qualcomm entstanden und bereits für die Vorabversionen des kommenden Android O umgesetzt. Das Ziel von Treble sei es, die gerätespezifische Low-Level-Software-Implementierung der Chipproduzenten aus dem Android-OS-Framework herauszutrennen.

  • Von Google bis zum Gerät ist es ein weiter Weg für Android. (Bild: Google)
  • Zusätzlich zu dem Entwickler-API soll es ein Vendor-Interface geben. (Bild: Google)
  • Android-Updates sind schwierig ... (Bild: Google)
  • ... und sollen dank Treble einfacher werden. (Bild: Google)
  • Der Aufbau von Android mit Kernel, HAL, und anderen Bestandteilen (Bild: Google)
Von Google bis zum Gerät ist es ein weiter Weg für Android. (Bild: Google)

Für den Zugriff auf die eigentlichen Hardware-Funktionen wird das sogenannte Vendor Interface eingeführt. Dieses soll, ähnlich wie die Java-API, für die Apps mit einem Test-Framework, der Vendor Test Suite (VTS), ausgestattet werden, um die Kompatibilität eines Gerätes und seiner Implementierung testen und gewährleisten zu können.

Der Aufbau mit der einheitlichen Hardware-Abstraktion hat dann den Vorteil, dass Android-Hersteller wie Sony, den Großteil ihres Systems unabhängig von der Hardware aktualisieren können und damit zum Beispiel schnell die monatlichen Updates von Google an ihre Nutzer verteilen können. Auch Upgrades der jährlichen Android-Versionen werden dadurch wohl etwas vereinfacht. In der Ankündigung heißt es allerdings, dass die Hersteller sich für diese Vorgehensweise "entscheiden" könnten. Verpflichtend sind die schnellen Updates mit Hilfe der Schnittstelle vorerst also nicht.

Komplexe Implementierungen erzwingen Standard-API

Die Einführung solch einer Schnittstelle löst Probleme im Aufbau und des Erstellungsprozesses von Android, von dem auch Google selbst betroffen ist. Denn die Chiphersteller schreiben ausgehend von einer Linux-Kernelversion, die Google für Android bestimmt, nicht nur einzelne Hardware-Treiber, sondern auch eine Vielzahl verschiedener Userspace-Komponenten, die oft sehr eng mit dem restlichen Android-Code verknüpft sind.

Zwar gibt es darauf aufbauend mit dem Hardware Abstraction Layer (HAL) bereits eine nach außen hin einheitliche Hardware-Schnittstelle, auf die Apps zugreifen können. Google schreibt seinen Partnern bisher aber nicht vor, wie diese HAL-Komponenten mit den eigentlichen Gerätetreibern und dem Kernel interagieren müssen. Ebenso kann das von den Herstellern genutzte Android-Framework intern an eigene Schnittstellen angepasst werden, etwa um spezifische Optimierungen vorzunehmen.

Die Implementierungen der Hersteller unterscheiden sich je nach gewähltem SoC und Zulieferer teils massiv und sind bei einigen Herstellern auch gerätespezifisch. Diese Code-Anpassungen sind dann allerdings so groß, dass der Aufwand zum Portieren neuer Android-Version oder auch nur der monatlichen Patches auf den eigenen Code einfach so aufwendig wird, dass viele Hersteller diesen schon aus Kostengründen scheuen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Neues Android mit altem Kernel 
  1. 1
  2. 2
  3.  


ArcherV 22. Aug 2017

Natürlich, jetzt ist Bill Gates schuld. Wahrscheinlich ist er auch Schuld, dass die...

jose.ramirez 21. Aug 2017

Aus Sicht von Google ist es sicherlich keine "Alibi Funktion". Google ist daran gelegen...

Sharra 14. Mai 2017

Die Hersteller werden mitnichten (mit 1-2 Ausnahmen vielleicht) die Arbeit dann in den...

Wallbreaker 14. Mai 2017

Und genau das wollen sie nicht. Der Nutzer soll auf ewig abhängig sein, und zu seinem...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Elektromobilität
Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt

In den vergangenen Wochen konnte man den Eindruck gewinnen, als sei das Elektroauto schon abgeschrieben. Doch das scheint eine typisch deutsche Debatte zu sein.
Eine Analyse von Friedhelm Greis

Elektromobilität: Warum der Elektroauto-Hype erst anfängt
Artikel
  1. Alte App: Microsoft verkündet offiziell das Ende von Wordpad
    Alte App
    Microsoft verkündet offiziell das Ende von Wordpad

    Es ist offiziell: Mit dem Update 24H2 wird Microsoft Wordpad aus Windows 11 entfernen. User sollen stattdessen Word oder Notepad nutzen.

  2. Hyperloop: Europas längste Hyperloop-Teströhre ist fertig
    Hyperloop
    Europas längste Hyperloop-Teströhre ist fertig

    Die Röhre ist über 400 Meter lang und ermöglicht auch, das Abbiegen zu testen. Sie steht allen Hyperloop-Entwicklern offen.

  3. Nach Ortung gestohlener Airpods: Swat-Team stürmt Haus einer unschuldigen Familie
    Nach Ortung gestohlener Airpods
    Swat-Team stürmt Haus einer unschuldigen Familie

    Autodiebe haben in den USA ein Fahrzeug inklusive darin befindlicher Airpods gestohlen. Die Kopfhörer konnten geortet werden. Es ist zu einer Razzia im falschen Haus gekommen.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Palit 4070 Super 579,95€ • Xbox-Controller ab 39,99€ • AVM Fritzbox + Repeater -30% • DVDs & Blu-rays -31% • EA -75% • Ubisoft -50% • MindStar: AMD Ryzen 9 7900 339€, MSI RTX 4080 Super Ventus 3X OC 1.099€ • Gratis-Zugaben PS5 Slim & Nintendo Switch OLED beim TV-Kauf [Werbung]
    •  /