Miniatur Wunderland: Schiffe versenken die schönsten Pläne
Tausende Züge, Hunderte Autos und Hunderttausende Lampen waren den Machern der weltgrößten Modelleisenbahn nicht genug. Schiffe, dachten sie, wären eine simple Erweiterung. Das ist 14 Jahre her - und die Steuerung ist immer noch ein Problem.
Wir befinden uns im Jahr 2017, und die ganze Welt wird von Software beherrscht: die verkehrsreiche Landschaft des Miniatur Wunderland Hamburg - der größten Modelleisenbahnanlage der Welt. Knapp 1.000 Züge fahren auf über 15 Kilometern Gleisen der Spur H0, 300 Autos kurven durch die Straßen, 45 Flugzeuge starten und landen exakt nach Flugplan. Und dabei soll kein Tag dem anderen gleichen. Das ermöglicht die eigens für den Zweck entwickelte Software, die über alles wacht. Doch ein unbeugsamer Ort hört nicht auf, Widerstand zu leisten: Skandinavien.
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Vor dem 33.000 Liter fassenden Wasserbecken, in dem Containerfrachter, Fähren und ein Kreuzfahrtschiff umherfahren, sitzen Kapitäne und steuern ihre Schiffe mit einer Funkfernbedienung. Während sieben Kollegen vor 70 Monitoren alle anderen Fahrzeuge überwachen und nur zuweilen aufstehen müssen, um einen entgleisten Zug wieder auf die Schienen zu setzen, ist in der Schifffahrt Handarbeit gefragt. Auch nach 14 Jahren arbeitet Gerrit Braun, der das Miniatur Wunderland 2000 zusammen mit seinem Zwillingsbruder Frederik gegründet hat, an einer technischen Lösung für etwas, das eigentlich eine schnelle und einfache Sache werden sollte.
Züge und Autos machen Probleme
Als Braun 2003 die Idee für das Wasserbecken mit Schiffen hatte, hatte er schon drei Jahre Erfahrungen mit anderen Fahrzeugen hinter sich. Zügen entgleisten, Autos verließen den Draht, an dem sie eigentlich entlangsteuerten und fuhren in die Walachei. Oder sie starteten nicht, weil zu wenig Öl im Getriebe war. Oder die Geschwindigkeitsregelung funktionierte nicht einwandfrei. Oder, oder, oder. Braun hatte Sehnsucht nach etwas, das weniger anfällig ist als Züge und Autos und weniger Schwierigkeiten macht.
"Schiffe", dachte sich Braun damals, "Schiffe haben solche Probleme nicht. Da geht alles ganz langsam ab. Der Rechner hat Kapazität ohne Ende, weil ich ja so viel Zeit habe. Eine Schiffsschraube wird sich schon drehen. Ansonsten fahre ich zur Not mit kleinen Pulsen des Antriebs, die sind immer gleich - alles super." Er gab sich acht Monate Zeit für die Schiffssteuerung.
Manövrieren oder Navigieren?
"Nach acht Monaten war ich gerade mal so weit, dass ich unterscheiden konnte zwischen Navigieren und Manövrieren", erzählt er. Das heißt zwischen dem Absetzen eines Kurses von einem Punkt zum anderen und dem tatsächlichen Abfahren des Kurses und gleichzeitigem Ausweichen von Hindernissen oder Gegenverkehr. Einfach? "Pustekuchen!".
Was ihm am meisten Kopfzerbrechen bereitete, war die Ortung der Schiffe. Züge und Autos auf der Anlage zu finden, ist recht trivial. Bei den Zügen sind zwei Systeme im Einsatz, über die die Steuerungssoftware Railware erfasst, wo sie sich befinden. Es sind zwei, weil die Anlage für Züge mit Zwei- und Dreileitersystem ausgelegt ist, die beide auf unterschiedliche Weise erfasst werden. Die Modellbauer haben sich dafür entschieden, beide Systeme zu nutzen, um aus einem größeren Angebot von Lokomotiven und Wagen auswählen zu können. Inzwischen ziehen sie aber mehr und mehr das Zweileitersystem dem robusteren Dreileitersystem vor. "Aus Perfektionismus", sagt Braun. Ohne den Mittelleiter sähen die Schienen nun mal originalgetreuer aus.
Von der Schwierigkeit, Schiffe zu orten |
artavenue schrieb in der Überschrift: Finde ich auch. Allerdings kam er mir auch ziemlich...
1. Schiffe über das Internet fernsteuerbar machen. 2. Geschlossene Community mit...
Ui. Toll. Dann kann das Schiff genau eine Route fahren, und das auch noch nur in eine...
kt