DLR-Projekt Eden ISS: Das Paradies ist ein Container
Keine Schlange, kein Apfel - und doch ein Garten Eden: In Bremen bereitet das DLR ein Gemüsebeet vor, das ein Jahr lang Forscher in der Antarktis mit frischem Gemüse versorgen soll. Das ist ein terrestrischer Test für extraterrestrische Missionen.
Eden steht an der Tür. Doch das Ambiente ist wenig paradiesisch: eine Stahltür in einem Parkhaus. Hinter der Tür liegt ein Laborraum. Rechts ein Schreibtisch, links eine Arbeitsplattform, an der Wand gegenüber mehrere Bildschirme. Daneben eine durchsichtige Wand, die den Raum in zwei Hälften teilt. Hinter der Scheibe sind weitere technische Geräte und einige schwarze Schränke zu sehen.
- DLR-Projekt Eden ISS: Das Paradies ist ein Container
- Der Garten hinter der Tiefgarage
- Das DRL testet in der Antarktis
- Testdurchlauf im All
- Grün macht glücklich
Und doch proben hier Paul Zabel und seine Kollegen vom Institut für Raumfahrtsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt die Kolonialisierung fremder Welten. Sie wollen erreichen, dass Raumfahrer sowie die künftigen Bewohner von Mars und Mond sich mit frischem Gemüse und Obst versorgen und dabei zugleich einige ihrer Hinterlassenschaften verwerten können. Auf der Erde, in der geschützten Umgebung eines Labors, funktioniert das gut. Doch wie sieht das unter härteren Bedingungen aus? In diesem Jahr werden die DLR-Forscher ihre Gewächshäuser zwei Härtetests unterziehen:
Wer nach Eden will, muss sich anziehen
Eden heißt das Projekt, an dem Zabel mitarbeitet - eine Abkürzung für Evolution and Design of Environmentally-closed Nutrition-Sources - und das hat mit dem Garten aus der biblischen Überlieferung wenig zu tun. Wir betreten ihn auch nicht wie Adam und Eva nackt, sondern schlüpfen in Kittel aus Zellstoff, ziehen uns Plastiküberzüge über die Schuhe und setzen eine Zellstoffmütze auf. So ausstaffiert hätte uns jeder Erzengel liebend gern mit seinem Flammenschwert aus dem alten Eden vertrieben. In das neue dürfen wir nur so hinein.
Der Garten verbirgt sich hinter schwarzen Stoffbahnen, die Zabel jetzt öffnet. Tomatenpflanzen kommen zum Vorschein, Gurken und Paprika. Groß sind die Pflanzen, mit vielen Blättern und sie hängen voll mit Früchten in verschiedenen Reifegraden.
Pflanzen wachsen ohne Erde
"Wir untersuchen hier bioregenerative Lebenserhaltungssysteme für die Raumfahrt. Sprich: Wir wollen mit Pflanzen Astronauten am Leben erhalten", sagt Zabel im Gespräch mit Golem.de. Das sind Gewächshäuser, in denen Pflanzen ohne Erde und Sonnenlicht angebaut werden, die es also ermöglichen, Nutzpflanzen auch in der lebensfeindlichen Umgebung des Weltraums anzubauen.
Das ist im Prinzip nichts Neues. Seit gut 40 Jahren experimentieren die Raumfahrtnationen damit. Aber: "Viele der Experimente hatten eher einen biologischen Hintergrund", sagt Zabel. "Wir untersuchen die Produktion von Lebensmitteln - das ist nochmal etwas anderes, als einfach nur zu wissen, wie die Pflanze wächst."
Wie reagieren Pflanzen auf veränderte Schwerkraft?
Eden ist nur eines von zwei DLR-Programmen, um das Pflanzenwachstum außerhalb der Erde zu testen. Im zweiten - Euglena Combined Regenerative Organic Food Production in Space (Eu-Cropis) - wollen die Forscher herausfinden, ob Pflanzen nicht nur ohne natürliches Licht und Erde, sondern auch mit einer anderen Schwerkraft als der irdischen klarkommen.
Damit im Weltraum später nichts schiefgeht, wird das alles schon einmal intensiv auf der Erde getestet - in dem Bremer Labor neben dem Parkhaus, in der Antarktis und in der Erdumlaufbahn. Was für die Teammitglieder nicht immer einfach ist.
Der Garten hinter der Tiefgarage |
Paywall. Gibt nicht einen Artikel, den ich einfach so lesen kann.
kommt der geschmack neben der schärfe nicht vorallem aus dem boden?
Das sind Tomaten, keine Erdbeeren.
Doch ist es, und das Zeug wächst wie Unkraut überall. Der einzige Grund für den rießen...