Mackevision: Das neue Auto entsteht in der virtuellen Realität
Bloß nicht während einer Konferenz in der virtuellen Welt in der realen Welt kollidieren: Das Stuttgarter Unternehmen Mackevision hat ein VR-System entwickelt, mit dem Designer Autos entwerfen können. VR macht den Prozess schneller und effizienter.
Was ist das: vier Personen in einem Raum, jeder steht in einer Ecke, aber sie unterhalten sich angeregt? Das ist modernes Fahrzeugdesign. Die vier sind Designer, jeder trägt ein Head-mounted Display (HMD) und gemeinsam betrachten sie ein Auto, das es in der Realität noch nicht gibt. Anfassen können sie es noch nicht - aber diese Entwicklung ist auch erst am Anfang.
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Virtuelle Realität (VR), sagt Kian Semian im Gespräch mit Golem.de, beschleunige den Designprozess, mache ihn effizienter und vor allem viel günstiger. Statt aufwendig Modelle zu bauen, schaffen die Designer dreidimensionale virtuelle Autos, die sie mit herkömmlicher Technik, etwa einem Oculus Rift oder einem HTC Vive, betrachten können. Ein solches virtuelles Modell ist auch anschaulicher als ein CAD-Modell (von: Computer-aided Design, rechnerunterstütztes Konstruieren) auf dem Bildschirm.
VR-Systeme sind in der Automobilindustrie im Einsatz
Saemian ist für die Geschäftsentwicklung bei Mackevision zuständig. Das Stuttgarter Unternehmen, das auch visuelle Effekte für die Erfolgsserie Game of Thrones erstellt, entwickelt die VR-Systeme, die bereits bei einigen Unternehmen im Einsatz sind. Welche das sind, darf er allerdings nicht verraten.
Traditionell arbeiten die Automobilhersteller bei der Entwicklung mit Modellen und mit sogenannten Physical Mockups. Das sind Modelle, die rein äußerlich vom finalen Fahrzeug nicht zu unterscheiden sind. Sie werden aufwendig von Hand gefertigt - "Das ist das Teure dabei" -, begutachtet und schließlich verschrottet, weil es nur einen Zwischenstand im Designprozess darstellt. Bis das Auto schließlich fertig ist, werden diverse dieser Physical Mockups gebaut.
Ein virtuelles Modell ist schnell erstellt
Im Gegensatz dazu ist ein solches virtuelles Modell schnell, einfach und kostengünstig erstellt. "Ich kriege oft mit, dass man sagt: Es wäre schön gewesen, hätte man noch andere Versionen machen können in der Zeit", sagt Saemian. Mit VR wäre das problemlos möglich - "und zwar ziemlich schnell, ohne großen Kostenaufwand."
"Der Designer schaut nicht mehr auf Bildschirm oder Leinwand, sondern ist in seinem Produkt", sagt Saemian. "Egal wie groß die Leinwand ist, egal wie gut die Qualität dieser Screens ist: Sie werden diese Lücke zwischen den Augen und der Leinwand niemals mit den klassischen Technologien füllen. Das bietet VR."
Der Designer geht um das virtuelle Auto herum
Für das Mitten-drin-Erlebnis setzen sich die Designer ein HMD auf und versammeln sich dann zur Begutachtung vor dem virtuellen Auto. Der Vorteil: Sie können um das Fahrzeug herumgehen und es von allen Seiten betrachten, sie können hineinschauen.
Sie können sogar einen Avatar in das Auto hineinsetzen und testen, wie es sich anfühlt, darin zu sitzen: "Was sieht der Fahrer, wenn er auf der Fahrerseite sitzt oder wenn er sich nach links dreht und die B-Säule sieht. Wie viel wird davon verdeckt? Das sind vor allem ergonomischen Fragen, die dann mit VR ganz anders getestet werden können", erzählt Saemian. Vor allem sei es einfach, in solchen Simulationen das Erlebnis unterschiedlich großer Insassen auszutesten.
Bloß nicht verheddern |
Ich gehe mal davon aus, dass es ziemlich egal ist, welches Fileformat man benutzt, oder...